Ganzkörperübungen bilden die Grundlage jeglichen Trainingserfolges. Wenn sich Trainingsanfänger in Magazinen belesen und mit den Trainingsplänen weit fortgeschrittener und extrem muskulöser Profi-Bodybuilder konfrontiert werden, bekommen sie leider ein anderes Bild, denn in diesen Plänen dominieren oftmals die Isolationsübungen (Übungen, die einzelne Muskeln wie beispielsweise den Bizeps weitestgehend isoliert fordern). Normalerweise trainieren Profis jeden Muskel mit einer ganzen Reihe von Isolationsübungen, um den Muskel aus jeden erdenklichen Winkel zu bearbeiten und so ordentliche Proportionen herauszuarbeiten. Ganzkörperübungen kommen in solchen Plänen zwar auch vor, sind allerdings durch die Vielzahl an Isolationsübungen in der Unterzahl, sodass der Leser ein falsches Bild von der für ihn optimalen Gewichtung aus Ganzkörperübungen und Isolationsübungen erhält.
Es gibt allerdings einen entscheidenden Unterschied zwischen Anfänger und Profi.
Der Profi hat sein genetisches Potenzial weitaus stärker ausgereizt und in manchen Fällen sogar mit gewissen „Mittelchen“ überschritten. Er braucht extrem hohe Spannungszustände in einzelnen Muskeln, um überhaupt noch Wachstum auslösen zu können. Für den Anfänger gilt das nicht.
Was passiert, wenn Anfänger sich zu sehr auf Isolationsübungen konzentrieren?
Zunächst einmal überladen sie ihren Trainingsplan mit viel zu vielen Übungen. Ein Trainingsanfänger muss zuallererst einzelne Übungen sauber koordinieren lernen. Um stärker zu werden, bleiben dem Körper nämlich nur zwei Optionen:
- Er kann Muskelmasse aufbauen.
- Er kann die Zusammenarbeit verschiedener Muskeln (intermuskuläre Koordination) und der Fasern innerhalb eines Muskels (intramuskuläre Koordination) verbessern.
Wenn bei der Koordination deutlich Luft nach oben ist, wird der Körper seinen Schwerpunkt stets darauf legen, die Koordination zu verbessern, weil der Aufbau und Erhalt von Muskelmasse viel Energie kostet.
Das heißt wenn Du zu viele Übungen in deinen Trainingsplan packst, dauert es wesentlich länger einzelne Bewegungen sauber koordinieren zu lernen. Die Folgen daraus:
- Die Verletzungsgefahr steigt.
- Du vergeudest massenhaft Muskelaufbaupotenzial.
Ein sinnvoller Trainingseinstieg basiert also auf wenigen Übungen, die dafür eine große Hebelkraft besitzen.
Isolationsübungen haben keine Hebelkraft
…weil sie den Körper in seine Teile zerlegen, obwohl seine natürliche Funktionsweise im Verbund liegt. In der Natur gibt es kaum isoliert Bewegungen. Vielmehr wird stets ein ganzer Verbund von Muskeln gefordert. Der Muskelverbund erzeugt Synergieeffekte, die über die Summe der Teile hinausgehen. Das zeigt sich unter anderem in der hormonellen Reaktion. Große Mehrgelenksübungen wie Kniebeugen erzeugen eine deutliche Reaktion seitens des Körpers. Unter anderem steigert eine solche Übung die Ausschüttung von Testosteron und Wachstumshormonen, was dazu führt, dass auch alle anderen Muskeln profitieren können – das ist Synergie!
Ein weiteres Problem bei Isolationsübungen liegt darin, dass sie muskuläre Dysbalancen fördern können. Jeder Hauptmuskel hat eine Vielzahl an kleinen Nebenmuskeln, die zum Beispiel für Stabilisation sorgen. Wer einzelnen Muskeln isoliert oder gar mit Maschinen bearbeitet, sorgt für ein Ungleichgewicht von Haupt- und Nebenmuskeln. Ein solches Ungleichgewicht kann die Verletzungsgefahr enorm steigern!
Welche Übungen sind die besten?
Ich habe nun schon drei Begriffe in den Raum geworfen: Ganzkörperübungen, Verbundübungen, Mehrgelenksübungen. Höchste Zeit sich diese Begriffe einmal genauer anzusehen und sie abzugrenzen.
Die Ganzkörperübungen
Zu den Ganzkörperübungen zählen in erster Linie die zwei Hauptvertreter:
- Kniebeugen
- Kreuzheben
Das sind die beiden wichtigsten Übungen für jeden Athleten (Anfänger ebenso wie Fortgeschrittene), um muskulöser, stärker und schlanker zu werden. Diese beiden Übungen besitzen in ihrer klassischen Ausführung die größte Hebelkraft. Wenn Du es schaffst bei diesen Übungen gute Fortschritte zu erzielen, werden auch alle anderen Übungen enorm davon profitieren!
Zur klassischen Ausführung hinzu gesellen sich noch eine Reihe von Varianten, die den jeweiligen Trainingsschwerpunkt etwas verlagern und so das Gesamtpaket abrunden. Insgesamt gibt es aus meiner Sicht von den beiden Basisbewegungen jeweils drei sinnvolle Ausführungen. Die wichtigsten Ganzkörperübungen sind also:
- Kniebeugen (klassisch)
- Frontkniebeugen
- Überkopfkniebeugen
- Kreuzheben (klassisch)
- Rumänisches Kreuzheben
- Sumo-Kreuzheben
Die klassische Ausführung ist zugleich die effektivste für das Gesamtpaket aus Muskelaufbau, Kraftaufbau und Stoffwechselbeschleunigung. Die jeweiligen Varianten können allerdings den Schwerpunkt von bestimmten Hauptmuskeln wegnehmen, sodass diese geschont werden. Das ist besonders bei hochfrequentem Training sinnvoll, wenn der Athlet merkt, dass ein Muskel noch ein wenig mehr Pause zur Regeneration benötigt.
Zu den grundlegenden Ganzkörperübungen gesellen sich noch zwei weitere nützliche Vertreter, die je nach Trainingsziel als Ergänzung hinzugezogen werden können:
- Ausfallschritte (gut geeignet um den Trainingsschwerpunkt auf den Unterkörper zu legen)
- Farmer’s Walk (perfekte Übung zur Stoffwechselbeschleunigung)
Wenn wir das Wort Ganzkörperübungen in seinem eigentlichen Sinne nehmen, nämlich die Beanspruchung fast aller Muskeln des Körpers, so kämen noch weitere Übungen infrage, wie zum Beispiel klassisches Drücken und Bankdrücken.
Warum habe ich diese Übungen dann bei den Drückübungen eingeordnet und nicht bei den Ganzkörperübungen? Weil der Schwerpunkt dieser Bewegungen auf der Drückmuskulatur bzw. der Oberkörpermuskulatur liegt, während der Unterkörper (Beine und Hintern), den weitaus größeren Anteil an der Gesamtmuskelmasse des Körpers stellt. Der Unterkörper bildet das Fundament und besitzt ein gigantisches Potenzial. Wer seinen Unterkörper nicht trainiert, obwohl keine gesundheitlichen Einschränkungen vorliegen, begeht einen riesigen Fehler und bringt sich selbst um den Lohn!
Verbinde die Grundübungen Kniebeuge und Kreuzheben mit einer anderen Übung, z.B.: Knbg. + KH-, oder LH-Stoßen mit kontrolliertem Ablassen des Gewichtes, dsgl. Krzhbn. + Reißen (Krzhbn. ist Bestandteil des Reißens) als Schnellkraftübung (maximal 2-6 Wiederholungen mit Lasten zwischen 50-85% der Max.-Last [30-40% der jeweils möglichen max. Anzahl] 6-12 Sätze — im normalen Studio keine Maximallasten anstreben, das sollte man den echten Gewichthebern überlassen, Verletzungsgefahr) in verschiedenen Griffpositionen, breit, eng oder normal,///vom Boden, aus dem Hang im Stand oder aus dem Hang mit der Hantel unterhalb des Knies. Dazu eine Überkopfdruckübung, Liegestütze und Klimmzüge. Die Variationsmöglichkeiten sind dann schon recht groß, kommt noch die Periodisierung hinzu, Z.B.: 1. Woche 2Sätze 10WH/70% / 2. Wo. 4 Sätze/5WH 80%/ 3.Wo 3Sä. 7WH 75% der Max.-Last, dann eine Woche Pause. 5. Wo./4Sätze 7WH/75% / 6. Woche 6Sä 3WH./85% / 7. Woche 5Sä. 5WH/80% / 8. Woche Pause, 9. Wo./3 Sä. 6WH 80% / 10. Wo. 5Sä. 5WH/80% / 11. Woche 4Sä/ 6WH 80% der Ma Last /12. Woche Pause / 13. Wo. 2 Sä. 9-10WH 75% / 14. Wo.4 Sä. 4-5WH / 85% / 15. Wo. 3 Sä. 6-7WH /80% //16. Woche Pause,Test machen. Trainingstage abwechselndes Primat auf drückende/ziehende Übungen legen. Bei Krankheit oder Urlaub: 2 Wochen ohne Training:–eine Woche im Plan zurück, 3 Wochen ohne– 2 Wochen, u.s.w., maximal 3x die Woche trainieren, ich machs nur 2x, 57 Jahre alt, 3/4 Jahr nach Leukämie, ohne Überlastungen in 6 Monaten Leistungssteigerung im Kreuzheben von 40,5%. Viel Glück, probiere auch mal Kugelhanteln, Links/Rechts Leitersystem, Umsetzen/Drücken, Reißen/Schwungdrücken, Umsetzen/Stoßen. Technische Übungen am Anfang, danach die hochlastigen, dann die Schnellkraftübungen. Grüße, Rolli
Besten Dank für Deine Anregungen, Rolli, und weiterhin alles Gute!