In diesem Artikel erfährst du:

  • Was der glykämische Index wirklich aussagt
  • Wie viele Kalorien, Fruchtzucker und welche Nährstoffe in der Wassermelone enthalten sind
  • Wie viele Kalorien verschiedene Früchte verglichen mit anderen klassischen Sommersnacks haben
  • Die Wahrheit darüber, ob Früchte wegen ihres Fruchtzuckers dick machen können

Sommerliche Temperaturen jenseits der 30°C – da kommt frisches Obst wie eine leckere Wassermelone gerade richtig. Doch halt: Macht Obst nicht dick? Riskierst du damit deine Strandfigur?

Es hat sich herumgesprochen: Obst enthält Fruchtzucker, was in den letzten Jahren zu einer kleinen Panikwelle und zur Verteufelung von Obst als Dickmacher geführt hat.

Zuvor wurde lange Zeit das Gegenteil gepredigt – Obst galt als elementarer Bestandteil einer gesunden und figurfreundlichen Ernährung.

Wie das eben so ist, die Magazine müssen schreiben und die Wahrheit muss für Clickbait Platz machen.

Aber was stimmt denn nun? Macht die Wassermelone wirklich dick? Hier erhältst du die ausführliche Wahrheit darüber, was Obst wirklich mit deiner Figur anstellt.

Ich werde das am Beispiel der Wassermelone ausführen, jedoch im Verlaufe des Artikels auch andere bekannte Obstsorten wie Ananas, Honigmelone, Mango und Apfel und weitere klassische Sommersnacks ins Verhältnis setzen und richtig einordnen, damit du genau siehst, wo die Dickmacher lauern.

Der Glykämische Index – oft missverstanden

Beginnen wir mit dem Offensichtlichen: Die Wassermelone hat mit rund 72 einen erschreckend hohen glykämischen Index – Grund genug, sie aus jeder Diät zu verbannen? Keineswegs!

Denn der glykämische Index wird oft missverstanden. Er dient als Werkzeug, um die Auswirkungen verschiedener Lebensmittel auf den Blutzuckerspiegel zu bewerten. Je höher der Wert, desto größer der Blutzuckeranstieg.

Fettgedrucktes ABER: Dieser Wert, der übrigens auch noch beträchtlichen Schwankungen unterzogen ist, bezieht sich auf die Referenzmenge von 50 g Kohlenhydraten pro Lebensmittel. Das heißt, es wird nicht der tatsächliche Kohlenhydratgehalt eines Lebensmittels bewertet, sondern die Auswirkungen von 50 g Kohlenhydrate dieses Lebensmittels.

Eine Wassermelone enthält gerade einmal 8 g Kohlenhydrate pro 100g. Um auf diesen hohen glykämischen Index zu kommen, müsstest du also 625 g Melone essen.

Zum Vergleich: Weißbrot hat fast den gleichen glykämischen Index wie die Wassermelone. Du dürftest allerdings nur rund 100 g davon essen, um auf diesen Wert zu kommen. Was sättigt wohl stärker – 625 g Melone oder 100 g Weißbrot?

So viele Kalorien stecken tatsächlich in der Wassermelone

Glykämischer Index, Fruktosegehalt – das sind an dieser Stelle alles ziemlich nebensächliche Faktoren, die von Medien aufgeblasen werden, um neuen Content bieten zu können. Schauen wir uns stattdessen die nackten Zahlen an, wird die Panikmache direkt relativiert.

Auf 100 g enthält die Wassermelone gerade einmal 30 kcal. Lass‘ dir diese Zahl einmal auf der Zunge zergehen. 30 lächerliche Kalorien bei 100 g Melone.

Setzen wir diese Zahl in den Kontext:

  • Die pervers hohe Menge von 1 kg Melone enthält gerade einmal 300 kcal.
  • Ein Snickers liefert pro 100 g satte 488 kcal (also nochmal wesentlich mehr als 1 kg Melone…).
  • Corny Riegel liefern etwa 445 kcal pro 100 g.
  • Softeis enthält rund 222 kcal pro 100 g.
  • Ben & Jerrys Eiscreme schlägt mit ungefähr 270 kcal / 100 g zu Buche.
  • Selbst Capri Wassereis liefert mehr als doppelt so viele Kalorien wie die Melone.

Das bei diesen Temperaturen allseits beliebte Eis, enthält also wesentlich mehr Kalorien. Zum Teufel, fast alles enthält mehr Kalorien… was also soll die Panikmache?

Lebensmittel sind mehr als ihre Kalorien – Das Mikronährstoffspektrum von Früchten

Natürlich zählen nicht nur Kalorien, sondern die Gesamtheit der Nährstoffe und die lassen unsere Wassermelone, ebenso wie andere Obstsorten natürlich auch, in einem noch besseren Licht dastehen:

  • Die Wassermelone besteht zu rund 96% aus Wasser.
  • Die rote Farbe der Wassermelone geht zurück auf Lycopin, einem wirkungsvollen Antioxidans, welches freie Radikale auffängt.
  • Neben einem besonders hohen Anteil an Vitamin A enthält die Wassermelone außerdem Vitamin C, Kalzium, Kalium, Eisen und Magnesium.
  • Durch den hohen Gehalt der Aminosäure Citrullin, die im Körper in die gefäßerweiternde Aminosäure Arginin umgewandelt wird, wirkt sich die Wassermelone positiv auf den Blutdruck aus und kann erhöhtem Blutdruck vorbeugen, wie eine Studie der Florida State University zeigt []

All das ist in der natürlichen Form enthalten und damit am besten für den Körper zu nutzen.

Die Angst vor Früchten: Völlig unbegründet

Ich habe als Beispiel für diesen Artikel die Wassermelone herausgenommen, weil sie den idealen Snack für warme Tage darstellt und besonders kalorienarm ist – sie besteht nun mal fast ausschließlich aus Wasser.

Aber das Prinzip gilt für alle Früchte. Verglichen mit den wahren Dickmachern unserer Zeit sind Früchte kalorienarm, lecker und wahre Nährstoffbomben – genau das richtige also für alle, die sich um ihre Gesundheit, Fitness und Figur kümmern!

Ja, sie enthalten Fruchtzucker – so what? Man muss die Zahlen richtig einzuordnen wissen!

Weiter oben habe ich für dich bereits die Wassermelone eingeordnet. Die nachfolgende Liste zeigt, dass auch andere klassische Sommerfrüchte in diese Kerbe schlagen:

  • Ananas: 50 kcal
  • Apfel: 52 kcal
  • Himbeeren: 34 kcal
  • Erdbeeren: 34 kcal
  • Heidelbeeren: 42 kcal
  • rote Johannisbeeren: 36 kcal
  • Pflaumen: 46 kcal
  • Aprikosen: 42 kcal
  • Pfirsiche: 39 kcal
  • Kirschen: 50 kcal

Die gerundeten Angaben beziehen sich auf jeweils 100 g der Frucht.

Unterm Strich sind Früchte wie die Wassermelone also auch bestens geeignet, wenn du Körperfett verbrennen willst.

Wenige Kalorien, eine fülle an wichtigen Mikronährstoffen, Ballaststoffen und natürlich sehr viel Wasser machen Früchte zum perfekten Lebensmittel im Sommer. Sie liefern Energie, aber nicht zu viel, erfrischen und schmecken auch einfach gut. Für das Wohlbefinden darf man auch diesen Faktor nicht vergessen.

Ich selbst habe jedenfalls festgestellt, dass ich mit Früchten im Sommer mehr Energie habe und auch eine größere Lust, mich zu bewegen.

Dass die „richtige Ernährung“ auch vom Wetter abhängt, verheimlichen alle Ernährungsbücher. An kalten Tagen ist der Hunger größer als an warmen Tagen. Während an normalen oder kalten Tagen ein eiweißreiches Frühstück wie Rühreier oder Steaks bestens sättigt und fit für den Tag macht, sind an warmen Tagen mitunter Früchte die bessere Wahl.

Unkundige Magazine warnen davor, dass man durch „zu viel Obst“ die Strandfigur killen und zunehmen kann. Nachdem wir das allerdings nun einmal an nackten Zahlen festgemacht haben, müssen wir uns doch fragen, was zum Teufel „zu viel“ hier eigentlich bedeuten soll. Wie viele Äpfel sind wirklich zu viel für die Figur?

Die schlichte Wahrheit ist doch:

Eher wird dir schlecht, als dass du durch Früchte zu viele Kalorien aufnimmst!

„Richtige Lebensmittel“ sind diejenigen, die du ohne zu zählen essen kannst – die einfach aufgrund des  Verhältnisses von Energiegehalt zu Sättigung nicht zu einer Gewichtszunahme führen.

Obst gehört in diese Kategorie. Wer von Früchte zunimmt, muss seinen Stoffwechsel schon vorher durch Crash-Diäten, Muskelabbau und massivem Bewegungsmangel zerschossen haben.

Für normale Menschen sind saftige Früchte wie die Wassermelone im Sommer der perfekte Antrieb, um auch an warmen Tagen für ein gesundes Bewegungspensum sorgen zu können. Lass‘ dich daher nicht irritieren – die Wassermelone und andere Früchte sind an diesen Tagen einfach perfekt. Genieße sie und mache dir keine Sorgen um deine Strandfigur. Die wahren Figurkiller liegen ganz woanders. Punkt.

(Bildquelle: © Maresol – Fotolia.com)