In Teil I habe ich Ihnen bereits erklärt, dass die gängigen Methoden in der Trainingswelt hinterfragt werden sollten. Dazu zählen nämlich nur die Intensitäts- und/oder Volumenerhöhungen. Die Frequenz wird dafür verringert. Doch genau das sollten wir ändern. Trainingsfrequenz ist der wichtigste Parameter und im Gegensatz zum allgemeinen Glauben kann der menschliche Körper sich an eine erhöhte Trainingsfrequenz anpassen. Die Muskulatur regeneriert sich dann wesentlich schneller. Die Adaptionsfähigkeit unseres Körpers sollte niemals unterschätzt werden. Lassen wir ihm jedes Mal 5 Tage Zeit zur Erholung richtet er sich genau darauf aus. Lassen wir ihm nur 24 Stunden, dann gewöhnt er sich eben daran.
Können wir denn wirklich jeden Tag trainieren?
Auf jeden Fall! Fragen Sie doch mal einen Maurer. Der arbeitet den ganzen Tag körperlich schwer. Seine Muskeln scheinen auch nicht die üblichen 48 Stunden zur Regeneration zu brauchen. Es ist alles eine Gewöhnungsfrage. Turner trainieren 6-7 Stunden am Tag, Gewichtheber ähnlich. Spitzensportler allgemein leisten ein hohes tägliches Trainingspensum.
Aber das sind doch Profis…
Richtig! Aber wie haben die denn angefangen? Sie haben die Trainingsfrequenz immer mehr erhöht, der Körper hat daran adaptiert und sich schneller erholt. Nur so funktioniert es. Mit der richtigen Vorgehensweise können wir jeden Tag unseren ganzen Körper mit Gewichtstraining belasten.
Wie sieht diese Vorgehensweise denn genau aus?
Christian Zippel hat in seinem Buch „HFT – Hochfrequenztraining & Auto-Regulation“ eine sehr gute Methode beschrieben. Die Trainingseinheiten sehen dabei wie folgt aus:
Übung 1: Beine/ganzer Körper (Kniebeugen oder Kreuzheben mit Varianten, Gewichtheberübungen)
Übung 2: Drückbewegung (Dips, olympisches Drücken, Bankdrücken)
Übung 3: Zugbewegung (Klimmzüge, vorgebeugtes Langhantelrudern, Bankziehen)
+ (optional) Ergänzungsübungen (Isolationsübungen für Schwachpunkte)
Zum Einsatz kommt hierbei die Clustertechnik. Dabei wird pro Übung nur 1 Satz ausgeführt – aufgeteilt auf kleinere Cluster. Diese bestehen aus 2-5 Wiederholungen (oder mehr/weniger, je nach Zielsetzung). Für den Muskelaufbau peilt man zwischen 10 und 30 Gesamtwiederholungen an. Die Pausen zwischen den einzelnen Clustern sollten möglichst gering bleiben (10-30 Sekunden).
Täglich neu
Der wichtigste Faktor dabei ist die Variation. Jedes Workout sollte sich von den anderen unterscheiden. Übungswahl, Wiederholungszahl, Clusterzahl, Pausenlänge, Gewicht sind die gängigsten Variablen, mit denen man spielen kann. Hier wird auch klar, wieso die Clustertechnik eingesetzt wird: Sie ermöglicht ein sehr großes Maß an Variation.
Weiterhin wird nicht zum Muskelversagen, sondern zum Koordinationsversagen trainiert – sprich bis keine Wiederholung mit absolut sauberer Technik mehr möglich ist. Diese beiden Bedingungen (Variation + kein Muskelversagen) stellen sicher, dass unser ZNS stets auf der Höhe bleibt. Genau das ist auch das Wichtigste. Die Muskeln können durchaus erschöpft sein, viel wichtiger aber ist das ZNS – wenn dieses fit ist können wir auch trainieren.
Die einzelnen Workouts sind nicht besonders intensiv, dafür trainieren wir aber auch jeden Tag. Es geht um das Etablieren einer chronischen Belastung, die unseren Körper zu Wachstum und einer erhöhten Regenerationsfähigkeit zwingt.
„Wenn Sie mich fragen, mit welchem Trainingsprogramm Sie am schnellsten Muskelzuwachs erreichen, würde ich sagen, mit Hochfrequenztraining (HFT). Doch wenn Sie mich fragen würden, welches das härteste und schwierigste Programm ist, dann würde ich Ihnen die gleiche Antwort geben.“ Chad Waterbury
Im dritten Teil werde ich Ihnen die Auto-Regulation vorstellen und erklären, wie die nicht-lineare Periodisierung funktioniert und warum sie so wichtig ist.
(Bildquelle: Bestimmte Rechte vorbehalten von Runar Eilertsen)
Trainiere seit kurzem nach diesem Trainingsprinzip. Die Belastung ist anfangs schon recht ungewöhnlich und hoch. Es lohnt sich aber, es wird von mal zu mal besser und die Fortschritte sind erstaunlich.
Beharrlichkeit zahlt sich beim Training immer aus.
Man muss gerade bei diesem System langsam anfangen, dafür sind die Fortschritte dann auch umso größer, wenn man sich erstmal daran gewöhnt hat.
Servus,
oben steht wie so eine Trainingseinheit aussehen kann:
„““Übung 1: Beine/ganzer Körper (Kniebeugen oder Kreuzheben mit Varianten, Gewichtheberübungen)
Übung 2: Drückbewegung (Dips, olympisches Drücken, Bankdrücken)
Übung 3: Zugbewegung (Klimmzüge, vorgebeugtes Langhantelrudern, Bankziehen)
+ (optional) Ergänzungsübungen (Isolationsübungen für Schwachpunkte)“““
Sollte ich da also pro Tag nur 3 Übungen (Kniebeugen, Bankdrücken, Klimmzüge z.B.) ausführen? Und am nächsten Tag ebenfalls wieder nur 3 (diesmal z.B. Kreuzheben, Dips, LH-Rudern) und so weiter?? Und von diesen 3 Übungen clustere ich bis ca. 20-30 Wiederholungen??
Oder kann ich pro Tag auch mehrere Übungen für z.B. Drückbewegung ausführen (Dips + Bankdrücken) damit würde der Umfang des Trainings halt größer..??
Danke und Gruß,
Johannes
Hey
Grundsätzlich kannst Du so viel machen wie Du willst, solange Du dich ausreichend erholst. Du kannst also auch 2 oder 3 mal am Tag den ganzen Körper trainieren oder mehrere Übungen pro Einheit machen, nur dass ein solcher Trainingsumfang schon sehr fordernd ist, das heißt Du müsstest dich dem progressiv nähern und Zeit in die Regeneration investieren (naturbelassen und viel essen, Massagen, Dehnungen, Meditation etc.). Für den Anfang reicht der Plan so wie er da steht. Nach und nach kannst Du dann auch weitere Übungen einfügen und beobachten, wie dein Körper darauf reagiert. Ich würde dir auf jeden Fall empfehlen, das entsprechende Buch von Christian Zippel zu lesen.
Würdest du dieses Programm tendenziell eher zur Defi oder eher zum Masseaufbau empfehlen?
HFT ist für alle Trainingsziele hervorragend geeignet. Müsste ich mich allerdings entscheiden, so würde ich klar zum Fettabbau tendieren. Muskeln kann man auch sehr gut mit weniger hochfrequenten Programmen aufbauen, speziell da hier die Ruhezeit eine wichtigere Rolle spielt. Beim Fettabbau geht es aber darum den Stoffwechsel zu beschleunigen und die Muskeln zu schützen und in diesem Punkt ist HFT allen anderen Programmen definitiv überlegen.
Also man sollte der Ehrlichkeit zugeben, dass ein tägliches hartes Training von den bekannten Grundübungen nur mit Stoff möglich ist.
Hi Mark,
das stimmt so nicht. Man kann definitiv natural täglich Ganzkörpertraining betreiben, sogar wie ich zeitweise mehrfach täglich. Aber es kommt ganz entscheidend darauf an WIE man trainiert. Wer bis zum Muskelversagen trainiert hat keine Chance, weil dabei das Zentralnervensystem zu stark in Mitleidenschaft gezogen wird. No Pain No Gain funktioniert in der Form beim Hochfrequenztraining leider nicht. Stattdessen gilt es maximal bis zum Koordinationsversagen zu trainieren (d.h. solange bis keine SAUBERE Wiederholung mehr möglich ist). Dadurch wird das ZNS geschont. Nach der Trainingseinheit sollte man dann definitiv nicht extrem erschöpft sondern eher erfrischt sein.
Beste Grüße
Philipp
Die Clustertechnik hat einen Zwilling, das P.I.T.T.-Force. Dabei geht’s darum, um die 20 ‚letztmögliche Wdh.‘ zu machen, indem man dem Muskel (und dem ZNS) durch kurze Pausen zwischen den Wdh. (zwischen 1 und 5 Wdh.) gönnt, in denen frischer Sauerstoff in den Muskel gelangt, wodurch sich diese augenblicklich weit genug regenerieren, um wieder 1 bis 5 Wdh. zu schaffen. Die Pausen sollten hier zwischen 5 und max. 20 Sekunden liegen. Es wird nur 1 Satz mit 20 bis 30 Wdh. pro Muskelgruppe absolviert.
Hi Toby,
stimmt, Cluster und PITT haben schon eine gewisse Ähnlichkeit. Es sind aus meiner Sicht zwei sehr empfehlenswerte Techniken. Zum Thema PITT-Force habe ich übrigens vor einiger Zeit schon einen Artikel verfasst, der Dich evtl. interessieren könnte: https://simply-progress.de/pitt-force-einfuehrung-und-bewertung/
Schöne Grüße
Philipp
Der Vergleich mit dem Maurer ist absoluter schwachsinn. Wenn man RICHTIG seinen Körper trainiert muss man immer neue Reize setzen, dass hat der Maurer NICHT. Wie bekannt gewöhnt sich ein Muskel an immer die gleichen Reize ziemlich schnell. Wenn du jeden Tag trainierst, und ich meine richtig trainieren bis ans Limit, wirst du dein Nervensystem überfordern und du wirst dich nur noch schlapp fühlen, depressiv.Ich habe da meine eigenen Erfahrungen gemacht und rate nur davon ab, 1 Tag Pause pro Woche sollte mindestens sein.
Hi Thomas,
top, dass Du nicht einfach alles aufsaugst, sondern kritisch hinterfragst!
Hier hast Du allerdings etwas falsch verstanden oder den Artikel vielleicht auch nicht bis zum Ende gelesen.
Der Maurer-Vergleich verdeutlicht nur, dass sich der Körper an eine erhöhte Belastungsfrequenz anpasst und sich in der Folge schneller erholt. Der Maurer könnte seine Belastungen ganz langsam steigern und dann würde sich der Körper auch daran anpassen. Das ist genau das, was Spitzensportler wie Turner und Gewichtheber machen. Aber natürlich wird mit zunehmender Frequenz auch der gesamte Lebensstil immer wichtiger, der Aufwand irgendwann unproportional größer.
Das Training wie Du es beschreibst, also bis zum Muskelversagen, ist ein möglicher Weg. Es als „richtiges“ Training zu bezeichnen, damit wäre ich vorsichtig, denn es gibt andere Wege, wie zum Beispiel den hier beschriebenen. Durch das Muskelversagen und auch den Einsatz diverser Intensitätstechniken werden im Muskel große Schäden angerichtet, sodass letztlich auch die Regenerationsdauer deutlich zunimmt. Dann ist es sehr wichtig, längere Pausen zur Regeneration einzuhalten. Trainiert man aber bis zum Koordinationsversagen, setzt man letztlich weniger starke Wachstumsreize, kann aber wesentlich häufiger trainieren, weil Muskeln und ZNS deutlich weniger belastet werden. Mit dem Muskelversagen steigt die Belastung („Zerstörung“, auch wenn das natürlich übertrieben klingt) nicht linear, sondern exponentiell (in erster Linie aufgrund der schlechten Versorgungs- und Entsorgungslage innerhalb des Muskels).
Also unterm Strich: Wenn Du täglich trainieren willst, musst Du natürlich anders trainieren, als beim Klassischen Bodybuilding.
Allerdings gebe ich Dir auch recht. 1 Tag Pause in der Woche macht sich selbst beim HFT denke ich definitiv bezahlt. Die Idee hinter der Auto-Regulation ist, dass man sich die Pause nimmt, wenn man intuitiv das Gefühl hat, eine Pause zu benötigen. Smarte Regulation, um der Nicht-Linearität des Lebens gerecht zu werden.
Erfahrungsgemäß ist es mMn übrigens besser, an einem solchen Regenerationstag (so er denn relativ selten genommen wird) auf Maßnahmen wie „aktive Regeneration“ zu verzichten und einfach durch und durch zu entspannen. Klar, bisschen spazieren gehen oder mit den Kindern spielen oder was auch immer liegt im Rahmen. Aber es sollte letztlich ganz entspannt sein – wichtig für Körper und Geist :)
Schöne Grüße
Philipp
Ich habe es 3Monate lang ausprobiert. Es ist vorsicht geboten. Bei stressigem Job/Alltag ist das Über Training nicht weit. Außerdem war HFT in erster Linie gut dafür stärker zu werden. Für Muskelwachstum fehlte höchstwahrscheinlich einfach die Erholungszeit der beanspruchten Muskeln. Nach hartem Kraftsport sollten die Muskeln 48h in Ruhe gelassen werden – oder viel eher das ZNS. Sonst werdet ihr iwann nur noch gähnen.
Es stimmt, dass Stress und schweres HFT eine denkbar schlechte Kombination sind. Aber es liegt auch daran, dass viele, die HFT ausprobieren, mit alten Methoden an die Sache herangehen – hartes Training, No Pain No Gain etc. Das kann nicht funktionieren. Man muss erstens deutlich gelassener trainieren, zweitens nicht bis zum Muskelversagen trainieren und drittens unbedingt dynamisch reagieren. Wenn man gerade besonders viel Stress hat, ist kein Training nicht unbedingt die Lösung. Stress lässt sich schließlich durch Bewegung sehr gut abbauen. Aber die Art und Weise des Trainings muss dann natürlich eine ganz andere sein – vor allem in Bezug auf die Intensität. Darüber lässt sich letztlich sehr viel regulieren.
Ich bin Marko Cvijetnovic 23 Jahre
Kraftsportler / Builder
Ich trainiere seit 7 Jahren zu 99,5% Täglich
Seit 1 Jahr ausnahmslos jeden Tag bis zur Erschöpfung, momentan ca. 6 Stunden pro Tag
Ich habe bisher nur Erfolg, meine Kraftleistungen steigen stehts, langsam aber es tut sich was.
Ich habe immer versucht den Anderen den Unterschied zwischen wahren Sportlern und Discopumpern zu erklären.
Dass im Jahr 2016 so viele immer noch an die 0815 Regeln beim Muskeltraining denken und daran festhalten ist auch die Schuld von Fitnessinstrukteuren und den Hobbypumpern auf You Tube.
Man kann nicht sagen man muss dies oder das tun
Ich sage : Trainier so viel Du kannst, so oft du kannst/willst.
Sowas wie Übertraining erreicht so gut wie keiner. Auf den Körper hören, man kann selber entscheiden wie viel man Trainieren will und wie muskulös man werden will.
Es braucht viel Zeit um mächtig zu werden, es braucht extrem viel Training um Topleistungen im Sport bringen zu können, wie z.B. an Meisterschaften
Ich sage auch immer wieder, dass sich der Körper an alles gewöhnen kann.
Ich bin immer noch lebendig und gesund und trainiere absolut jeden Tag im selben Fitnessstudio und nehme an Kraftsportwettkämpfen teil
Ich mache sogar einige Übungen Täglich
Bruststossen (Bankdrücken etc.)
Bizeps 20 Minuten ca.
Ich zwinge den Körper sich zu gwöhnen
4-5 Stunden Schlaf reichen mir persönlich, etwas mehr wäre natürlich besser
Ich wiege 95 kg
175 cm
Bankdrücken 160 Kg
Kreuzheben 280 Kg
Nur möglich da ich 40 Stunden pro Woche Eisen stämme
Achja
Ich arbeite im Sicherheitsdienst und habe alles andere an Hobbys und Zeit aufgegeben
Um im Kraftsport was zu erreichen.
Fast alles ist möglich
Und ich dachte mal ich sei verrückt
Da stimme ich Dir im Großen und Ganzen zu. Entscheidend zur Minimierung des Verletzungsrisikos ist meiner Meinung nach, dass die Sache schrittweise wächst. Wie Du sagst adaptiert der Körper an die Lebensumstände und solange man ihm die Zeit zur Adaption einräumt, ist die Frequenz ebenso wie Intensität und Volumen nichts anderes als ein Progressionsparameter – man kann sie steigern.
Hallo marko,
Bin ich ganz deiner meinung!
Mit deinen bericht bestätigst du auch meine erfahrung(obwohl ich noch nicht so intensiv pumpe)
Alles gute und schöne grüsse
Peter
Sehr gute/r These/Fakt. Kann nur zustimmen das sich der Körper anpasst und die eigene Regeneration „trainiert“ werden kann. Ich als Schichtarbeiter(Hotel) und 50h-60h/Woche komme mit jeden tag training inzwischen 1 1/2 jahren immernoch gut zurecht. Meine Ernährung ist jedoch nicht kontinuirlich und prickelnd aber auch da passt sich der einwenig Körper an, den hier lautet das fazit bei mir „Mehr ist Mehr“. Ich bin leider Raucher und Asthmatiker. Ich will das Rauchen nicht befürworten, aber auch da passt sich der körper(auch wenn schlechter als nichtraucher) an, somit halte ich mit Bundeswehrsoldaten(Kumpels) mit.
Hi Sergej,
da stimme ich Dir voll zu. Was das Rauchen angeht habe ich zwar keinerlei Erfahrungen, doch ähnlich ist es auch mit stark zuckerhaltigen Lebensmitteln (Kuchen, Eis usw.). Auch hier lernt der Körper mit der Zeit, angemessener darauf zu reagieren. Damit will ich natürlich keineswegs sagen, dass der regelmäßige Verzehr solcher Lebensmittel unproblematisch wäre – im Gegenteil. Aber es ist ein schönes Beispiel für die Adaptionsfähigkeit unseres Körpers. Wer für eine Weile auf solche Nahrungsmittel verzichtet, wird feststellen, dass er sie dann auch nicht mehr so gut verträgt und z.B. enorm schnell müde und schwach wird, weil der Körper auf die große Blutzuckerspitze mit einer heftigen Insulinausschüttung reagiert, sodass eine stärkere Unterzuckerung folgt.
Schöne Grüße
Philipp
Hallo zusammen
Ich bin Fortgeschrittener Anfänger habe voher in einem 3er Split trainiert.
Ich trainiere jetzt 1 Woche nach diesem Prinzip und mir gefällt sehr die frische die ich nach dem Training habe, auch wenn ich ein bisschen die Intensität vermisse.
Ich weiss auch ich sollte mir das Buch kaufen, werde ich auch, trotzdem sind da ein paar fragen die mir beantwortet sehr weiterhelfen würden.
Da ich als Fashionmodel tätig bin, aber vorallem viele aufträge in Sport und Bademode habe, und meine Beine noch ein bisschen zu dünn sind, habe ich da 3 fragen
1. Kann man auch Kniebeugen und Kreuzheben am gleichen Tag machen? Mein hauptziel ist vorallem auch das die Beine dicker werden, aber auch der untere rücken stark ist. Und der gedankengang: Das der Körper sich mit schlauem Training daran gewöhnt beide Übungen an einem Tag zu machen. Ist der komplett falsch?
2. Kann man HFT auch ohne Cluster trainieren, zb in 2×10 sätzen ? Natürlich so das man sich nicht komplett ausbrennt?
3. Bei den Kniebeugen gleich nen 20er Atemkniebeugen satz machen, bzw Anpeilen weil ich da dann auf etwa 15 wiederholungen momentan komme?
Anmerkung:
Mir ist auch bewusst dass dann evtl wieder zu viel für 6mal die woche ist
Das grosse aber ist: ich mache die Druckübung mit Ultra wenig gewicht und quasi 0 intensität weil meine brust fast schon zu gross für die vorgebenen Klamotten sind. Deshalb denke ich dass ich da die Energie vom ZNS von der Druckübung gut auch aufs Kreuzheben oder Kniebeugen verlagern kann. Oder denke ich da komplett falsch?
Und tut mir leid mein deutsch ist ein bisschen eingerostet =)
Würde mich auf eine antwort freuen!
Hi Kevin,
gerne beantworte ich Dir deine Fragen.
zu 1.) Natürlich ist das theoretisch möglich, gibt ja auch genügend Leistungssportler, die mehrmals am Tag trainieren. Doch für dich ist das meines Erachtens nach viel zu früh. Da braucht es schon einiges an Erfahrung und vor allem gilt es den Körper nach und nach daran zu gewöhnen. Vor allem aber ist es gerade für den Muskelaufbau überhaupt nicht notwendig. Extrem hochfrequentes Training ist für diejenigen, die in bestimmten Lifts stärker werden wollen. Doch stärker heißt nicht automatisch auch entsprechend muskulöser. Einmal am Tag reicht vollkommen! Wenn Du dich auf deine Beine konzentrieren willst, kannst Du verstärkt Kniebeugen (+ Varianten!) ausführen. Für das Wachstum der Beinmuskulatur ist das die mit Abstand beste Übung. Da kommt selbst das Kreuzheben nicht heran.
zu 2.) Das geht durchaus, solange Du maximal zum Koordinationsversagen (und nicht Muskelversagen) gehst. Die Cluster bieten allerdings den Vorteil, hervorragend variierbar zu sein. Zudem werden beim Clustertraining meines Erachtens nach durch die kleinen Pausen auch mehr Wachstumsreize gesetzt. Wenn Du in einem Satz bis 10 Wiederholungen trainierst, setzen nur die letzten 1-2 Wiederholungen Wachstumsreize. Die Aufteilung in Cluster ermöglicht mehr solcher Reize.
zu 3.) Atemkniebeugen haben beim Hochfrequenztraining nichts zu suchen, denn sie erfordern maximale Intensität. Maximale Intensität kann auf naturalem Wege aber dauerhaft nicht mit maximaler Frequenz kombiniert werden – das ist zu viel des Guten ;)
Du musst sehen, dass Kniebeugen und Kreuzheben sehr hohe Gewichte ermöglichen und daher für gewöhnlich auch sehr hohe Anforderungen an das ZNS stellen – vor allem natürlich, wenn sie auch noch mit hoher Intensität ausgeführt werden. Darüber hinaus darfst du nicht vergessen, dass Muskelaufbau auch Ruhe erfordert – nicht nur für das ZNS, sondern auch für Muskeln und vor allem diverse andere Teile des Bewegungsapparates (z.B. die Sehnen). Wenn Du zu viel willst, wirst Du stagnieren. Deshalb ist es so wichtig, dass man sich langsam steigert, dem Körper genügend Zeit zur Adaption einräumt und natürlich auch eine entsprechend höhere Nährstoffversorgung gewährleistet.
Beste Grüße
Philipp
Ich kann der Sache nur zustimmen. Ich selber trainiere 5 die Woche Crossfit und mir ging es am Anfang nicht wirklich gut dabei, aber inzwischen merke ich das da noch mehr geht. Deswegen werde ich einen 6ten Tag einführen langsam und gut dosiert, bis der Körper mir sagt jetzt kannst du Vollgas geben.
Das Problem Heut ist einfach das die Leute nicht auf ihren Körper hören sondern auf irgend einen Anderen und sich dann Wundern wenn gar nichts passiert.
Dieser Mythos von Übertraining hält sich einfach weiter weil die Leute nicht wissen was ihr kann.
Hier noch ein beispiel was der Körper leisten kann weil Stimmen hier sind die den vergleich des Maurers als nichts sagend bezeichnen.
Der Aktuell Weltrekord in Liegestütze in einem Jahr liegt bei 1.500.230 wenn man das durch rechnet hat dieser Mensch 4110 Liegestütze an einem Tag gemacht. Einfach nur Irre.
Noch eins. Aktueller Weltrekord in Triathlon ( Iron Man ) 50 Wettkämpfe in 50 aufeinander folgenden Tagen. Mir brauch keiner mehr was von Übertraining erzählen.
„…langsam und gut dosiert…“ trifft denke ich den Nagel auf dem Kopf, Daniel. Auch, dass die Leute zu wenig auf ihren Körper hören. Ich merke es immer wieder, dass sich Athleten viel zu sehr auf einen Trainingsplan versteifen anstatt auf den eigenen Körper zu vertrauen und seine Signale zu interpretieren. So trainiert man, wenn man eigentlich eine Pause bräuchte, oder pausiert, wenn man eigentlich problemlos trainieren könnte und möchte. Aus meiner Sicht keine optimale Dauerlösung. Intuitiv lässt es sich ein Leben lang bestens trainieren – wenn man den Mut hat, Dogmen zu überwinden.
Schlimm finde ich bei der Sache dann, wenn einer schnell an Leistung zunimmt und er förmlich explodiert, glauben alle das dieser dann etwas ein nimmt. Kaum einer kann sich vorstellen das man 5,6 oder 7 Tage trainieren kann. Aber genau deswegen hängen wir Deutschen in der Fitness Szene so weit zurück.
Alle halten sich an die Schwachsinnigkeit der vermeintlichen Fitness Gurus.
Es sind ja nicht nur fitnes gurus,
professoren doktoren ect. äussern sich ebenso im internet usw.
Mir erschliesst sich nur der sinn nicht, warum die herrschaften das machen!
Wir, die ebend 6 oder 7 tage trainieren sehen ja, das ist alles blödsinn!
Hallo jeden Tag trainieren ist einfach nur gut ich mach grad ne Kettlebellchalange jeden Tag. Minimum 200 Swings meistens sind es um die 250 ich hab mich innerhalb von 3 Wochen von 14 auf 20kg hochgearbeitet locker 7kg abgenommen und bestimmt knapp 1kg Muskeln aufgebaut (Anfänger) und fühle mich so gut
wie seit Jahren nicht mehr..kein Anzeichen von Übertraining und unglaublich viel Energie auch für andere Dinge des Lebens.
Ich hab früher schon versucht Krafttraining zu betreiben aus einen Tag Pause sind dann mal 2 geworden dann 3 und dann war dann auch mal eine Woche rum ohne Ruhetage habe ich keine Motivationsprobleme… Mfg Chris
Herzlichen Glückwunsch, Chris! Ich finde, das ist eine tolle Leistung. Bleib dran!
Hallo Philipp,
erst einmal ein riesiges Dankeschön an dich für deinen tollen Blog, der mit den Motivations- und Lebensdesign-Beiträgen weit über das reine Krafttraining hinaus geht. Absolut empfehlenswert.
Ich trainiere schon mehr als 10 Jahre, viele Jahre davon habe ich leider auch viel falsch gemacht …
Ganz oben stand Split-Training, no pain no gain – immer schön ins Muskelversagen trainieren und darüber hinaus – die Devise war viel hilft viel. Und natürlich auch mindestens 48h Erholung – klar, geht ja nicht anders …
Aber nach Einstein: Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
Dann irgendwann alles mit meinem Coach umgeschmissen, auf HFT umgestellt, bloss weg vom Muskelversagen, Mind-Muscle-Connection trainiert, absoluter Fokus und Agressivität im Training, Time-under-Tension beachtet, saubere und richtige Ausführung der Übungen wieder und wieder trainiert, Konzentration während der Übung auf den Zielmuskel usw. … wissentlich und unwissentlich unheimlich viele deiner Beiträge und Tipps mit ins Training einfließen lassen.
Die Ergebnisse sprechen für sich:
Vor der letzten Umstellung hatte ich ca. 2 Jahre ohne Trainingserfolge, in der Massephase ging schlussendlich nur das Körperfett nach oben.
Nach der Umstellung innerhalb von 3 1/2 Monaten 6 kg zugenommen, fast 5 kg reine Muskelmasse. Körperfett bliebt fast gleich – und alles ohne Stoff, da schwöre ich auf alles was mir heilig ist. Und es geht weiter …
Vielen Dank für deine tolle Arbeit – ich kann nur jedem einigermaßen ambitionierten Athleten (egal welcher Richtung) wünschen dass er vieles was da so kursiert hinterfragt, auf deinen Blog stoßt und smart trainiert.
Ich würde meinem jüngeren ich heute kräftig eine Ohrfeige verpassen, deinen Blog ausdrucken und ihm das ganze eintrichtern bis er es verstanden hat. Hätte mir viele Jahre großen Frust erspart ….
Hey Reimo,
besten Dank für Dein tolles Feedback :)
Freut mich sehr, dass Du mit den Umstellungen und Anregungen Deines Coaches sowie dieses Blogs endlich Fortschritte beim Training erzielen konntest und ich wünsche Dir, dass es auch weiter gut für Dich läuft. Ich persönlich hatte nie viel Bewunderung für diejenigen übrig, die „problemlos“ Erfolge erzielen, muskulös und stark werden konnten. Denn wenn es läuft, ist es leicht, dranzubleiben. Wahrhaft bewundernswert sind für mich die Menschen, die mit schweren Widerständen zu kämpfen hatten, bei denen es nicht lief und die trotzdem drangeblieben sind und gekämpft haben – so wie es bei Dir war! Meinen größten Respekt hast Du dafür auf jeden Fall :)
Beste Grüße
Philipp
Toller Beitrag, wie immer.. danke für deine Mühe.. 1 Frage habe ich hierzu noch..
Gibt es gute Bücher zu diesem Thema? Da ich aufgrund meiner chronischen Schmerzen im Rücken Seit 9 Jahren, mich mit dem Aufbau der Beinmuskeln sehr schwer tue , ich aber laut meines Trainers bis zum Muskelversagen gehen muss , was einfach nicht hinhaut, würde ich mich gerne von dem Stress befreien und einen anderen Weg suchen um Beinmuskeln aufzubauen.
Hi Senta,
das beste Buch zum Thema ist meiner Ansicht nach das im Artikel empfohlene von Christian Zippel: https://www.amazon.de/Hochfrequenztraining-Auto-Regulation-kybernetische-Trainingssystem-beschleunigten/dp/3929002493/ref=cm_cr_arp_d_product_top?ie=UTF8
Dort wird auch das Koordinationsversagen vorgestellt und erklärt, warum Muskelversagen nicht zwangsläufig nötig ist, um Muskeln aufzubauen.
Ansonsten gibt es noch „Muskeln Sofort“ von Chad Waterbury, auch dort wird etwas auf HFT (aber eine andere Form) eingegangen. Schließlich fallen mir noch die Artikel von Christian Thibaudeau auf T-Nation.com ein.
Schöne Grüße
Philipp
Hi, cooler Blog.
Mich würde allerdings interessieren, wie genau der 1. Satz aussieht!
Mein Ihr damit, einen Satz a´10 und bei langsamer Ausführung. 4 Sekunden Bewegung und 2 Sekunden halten und 4 Sekunden zurück?
Danke
Sebastian
Hallo Sebastian,
beziehst du dich auf diesen Artikel? Weil hier keine klassischen Sätze, sondern sogenannte Cluster ausgeführt werden. Jeder Cluster hat etwa 2-5 Wiederholungen, die Pausen dazwischen sind kürzer als bei klassischen Sätzen und es werden insgesamt so viele Cluster ausgeführt, dass man je nach Trainingsziel zwischen 10 und 30 Gesamtwiederholungen pro Übung macht.
Die Ausführung selbst sollte nicht langsam, aber kontrolliert sein. Das senken des Gewichtes erfolgt am besten immer so schnell wie möglich, aber OHNE dabei die Kontrolle über die Hantel zu verlieren. Das Haben des Gewichtes erfolgt explosiv. Das attackiert die schnellzuckenden (und größten) Muskelfasern am besten und hat sich als effektivste Kadenz herausgestellt. Selbstverständlich kann und sollten man hier aber mit der Zeit variieren und auch mal langsamere Wiederholungen machen, das verändert die Belastung.
Hallo Philipp,
ich wollte mich nach Jahren für diesen Artikel hier bedanken. Der Vergleich mit dem Maurer war für mich ein absoluter Game-Changer.
Als ich mit dem Sport anfing las ich einige Zeitschriften und Bücher, in denen mindestens 48 Stunden Pause zwischen den Workouts empfohlen wurden. Das habe ich beibehalten und war eine unsichtbare mentale Grenze, bis ich deinen Artikel hier gelesen habe.
Letztes Jahr habe ich mir als Jahresziel 200 Workouts gesetzt und habe dieses Ziel übertroffen. Dieses Jahr ist mein Ziel 250 Workouts und ich bin gut im Plan. Natürlich sorge ich für Abwechslung und wechsle zwischen Cardio und Krafttraining im Fitnessstudio.
Ich wollte dich eigentlich nicht „zulabern“, sondern einfach mal Danke sagen.
Viele Grüße
Jan
Hi Jan,
mich freuts! Tatsächlich sind mentale Blockaden (da gibt es viele verschiedene) der Hauptgrund für Stagnation. Wer sich davon befreit, kommt schnell in die richtige Spur.
Bleib dran, du scheinst dein Training sehr gut im Griff zu haben.
Sportliche Grüße
Philipp
Hallo Philipp,
vielen Dank für den Artikel. Ist zwar schon eine weile her, hat aber nichts an Bedeutung verloren.
Ich trainiere seit ein paar Wochen nach diesem System und bin begeistert. Mache, obwohl ich schon einige Jahre trainiere und gerade im Kalorien Defizit bin, gute fortschritte und kann mich im Moment bei fast jedem Training bei verschiedensten Übungen verbessern.
Meine Frage:
Ich mache genau wie du das Beispiel oben gebracht hast eine Ganzkörper/Beinübung (z.b. Squat), Druckübung (Bankdrücken), Zugübung (Pull Up) und ca. 2 Isolationsübungen nach wahl.
Nur mache ich keinen Cluster-Satz sondern arbeite mich immer auf einen Top Satz bzw. AMRAP hoch. Ich versuche also z.b. die max. wh. beim Bankdrücken mit 100kg zu erzielen wobei ich hier nur bis zum technischen und nicht muskulären versagen gehe. Wenn keine saubere Wiederholung mehr möglich ist lasse ich es bleiben. Das gleiche mache ich bei jeder anderen Übung, auch Isolation.
Funktioniert das auch oder würdest du mir totzdem zu Cluster Sätzen raten? Ich hab bei bestimmten Übungen wie Kniebeuge oder eben auch Bankdrücken Probleme das Gewicht die ganze Zeit zu racken und mache in einem Clustersatz nicht unbedingt mehr Wiederholungen als wie in einem normalen Satz.
bsp: 100kg Bankdrücken auf 12 wh in einem Satz geschafft. Mit Cluster 3x3x3x2.
Liebe Grüße aus Wien
Daniel
Hi Daniel,
was funktioniert, funktioniert ;) Ganz im Ernst, solange es läuft, gibt es ja keinen Bedarf für Änderungen. Cluster bieten sich beim HFT an, weil sie schön variabel sind und zudem besser mit dem Koordinationsversagen (anstelle des Muskelversagens) harmonieren. Aber man kann HFT mit verschiedenen Techniken praktizieren. Übrigens, wenn du mit einem 12 Rep Gewicht nur 11 Wiederholungen mittels Cluster schaffst, dann hast du entweder eine Kraftausdauer, die dringend verbessert werden muss, oder (was ich eher glaube) die Pausen recht kurz gewählt. 12 Rep Gewichte dienen normalerweise dem Muskelaufbau-Training und das Clusteräquivalent wäre ca. 20-30 Gesamtwiederholungen (z.B. 5-7 Cluster zu je 4 Wiederholungen). Probier es ruhig mal mit etwas ausgedehnten Pausen (20-40 sek) und einer richtig schön tiefen, kraftvollen Atmung in den Pausen.