In einer fortschreitend digitaler werdenden Welt haben wir eine Fülle von Technologien zur Verfügung, die uns zum Sport animieren und instruieren (sollten). Wondercise ist eine davon. Mit einem starken Fokus auf automatisierter Bewegungsanalyse versucht Wondercise das Fitnessstudio ins Wohnzimmer der Menschen zu bringen. Mit absehbarem Erfolg?

Was ist Wondercise?

Vereinfacht gesagt: Ein direkter Konkurrent von Apples Fitness+ und Freeletics. Wondercise bietet eine digitale Fitnessplattform für vielfältige Home Workouts.

Die Online-Trainingsprogramme von Wondercise reichen von Yoga und Pilates bis hin zu intensiven Cardio- und Krafttrainingsprogrammen und sind sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Sportler konzipiert.

Vorgeführt von Profis, leicht daheim nachzumachen. Nützlich? Auf jeden Fall. Aber bis hierhin nichts Besonderes. Doch wer es beispielsweise mit Apples Marktmacht aufnehmen will, benötigt auch innovative Alleinstellungsmerkmale, die dem Nutzer einen echten Mehrwert bieten.

Motion Matching könnte genau das sein.

Motion Matching – ein Game Changer?

Der Name ist Programm: Motion Matching ist eine von Wondercise entwickelte Technologie, um die Bewegungen der Nutzer in Echtzeit mit denen des Trainingsleiters zu vergleichen. Das bietet die Möglichkeit, live Feedback zur Trainingstraining zu erhalten – und motiviert, die richtige Technik auch einzuhalten.

In der Praxis sieht das so aus: Wenn du zum Beispiel eine Übung aus einem der Online-Trainingsprogramme von Wondercise durchführst, erfasst ein Tracker-Band deine Bewegungen und vergleicht sie mit den Bewegungen des Trainers. 

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Je größer die Übereinstimmung, desto höher ist deine Punktzahl. Wenn es Unterschiede gibt – vielleicht führst du die Übung zu schnell aus oder deine Haltung ist nicht ganz korrekt – reduziert sich dein Score und du erhältst ein sofortiges Feedback, um deine Technik zu verbessern.

Das Ziel dieser Technologie ist es, Nutzern zu helfen und zu motivieren, ihre Übungstechnik zu verbessern, das Verletzungsrisiko zu reduzieren (die meisten Trainingsverletzungen gehen auf eine unsaubere Trainingstechnik zurück!) und das Training damit insgesamt nachhaltiger und effektiver zu gestalten. 

Das trifft einen Nerv. Denn die Frage, ob man seine Fitnessübungen auch korrekt ausführt, beschäftigt viele, die allein daheim trainieren – und insbesondere jene, die das noch nicht allzu lange machen. 

Tracker-Band: Das Werkzeug, das viele schon haben

Die Motion Matching Technologie erfordert natürlich ein möglichst akkurates Messen der Bewegungen. Dies geschieht über Tracker-Bänder. 

Wondercise entwickelt zwar auch selbst auf Motion Matching spezialisierte Bänder für Arme und Beine. Doch wirklich notwendig ist Kauf von neuer Hardware in vielen Fällen nicht: Das ganze funktioniert nämlich auch mit der Apple Watch und Fitnesstrackern von Garmin (und wahrscheinlich steht die Integration weiterer Anbieter bevor).

Das macht es leicht, die Plattform zu testen, bevor man in weitere Hardware investiert. Wer dann feststellt, hier gut aufgehoben zu sein, mag sich mit ergänzenden Bändern von Wondercise ausstatten und dadurch Mehrpunkt-Messungen verwenden. Das liefert präzisere Messwerte. 

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Heimtraining sozialisieren – kann das funktionieren?

Okay, bis hierhin schon ganz gut, aber meiner Meinung nach noch nicht gut genug, um etablierte Lösungen zu verdrängen. Und damit wären wir bei dem, was Wondercise zu seinem Herzstück macht – Social Media für Fitnessbegeisterte.

Ohje, noch ein soziales Netzwerk? Zugegeben, die Aussicht, sich noch irgendwo ein Profil anzulegen und mit fremden Leuten Nachrichten auszutauschen, wird wohl niemanden locken. 

Aber ich sehe eher den praktischen Nutzen. Beispielsweise wird es für Fitnessstudios möglich sein, ihre Kurse online anzubieten – entweder live oder on demand. Und gerade bei den Live Angeboten gibt es ein Leaderboard und die Teilnehmer treten gegeneinander an – und zwar darin, wer die Übungen am besten nachmacht. 

Durch sozialen Wettkampf wird jeder Teilnehmer motiviert, seine Übungstechnik zu verbessern. Und das macht nachhaltig erfolgreiches Fitnesstraining auch aus, denn es gilt: Qualität vor Quantität. Oder, wie es so schön heißt: Don’t count Reps but make Reps count. 

Die Qualität der Wiederholungen entscheidet über deinen Fortschritt und über deine Gesundheit. Umso besser, wenn das künftig automatisch getrackt werden kann. Wondercise hat hier meiner Meinung nach eine potentialreiche Lücke gefunden.

Für Personal Trainer ein feines Feature

Als Personal Trainer gefällt mir die Möglichkeit, beispielsweise Mobility-Workouts vormachen und damit sozusagen eine Bewegungsspur einzuprogrammieren, anhand der sich meine Klienten vergleichen können. 

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Das gibt meinen Klienten Sicherheit und motiviert sie, konzentriert zu trainieren. Und zugleich bietet der soziale Aspekt mir beispielsweise die Option, meinen Klienten monatliche Challenges anzubieten, in der sie mittels Motion Matching gegeneinander antreten. Das lockert jeden individuellen Trainingsplan auf und motiviert dadurch nur umso mehr. 

Fazit

Kurz gesagt, Wondercise hat meiner Meinung nach eine Menge Potential. Bisher hat man sich darauf konzentriert, den Nutzern verschiedene On demand Workouts anzubieten, die vorher von Wondercise und ausgewählten Experten aufgenommen wurden. Doch indem die Software für Personal Trainer und Studios geöffnet und ihnen ermöglicht wird, ihre eigenen Communities aufzubauen, bietet Wondercise ein Alleinstellungsmerkmal, das die bisherigen Platzhirsche verdrängen könnte. 

Ich selbst werde die Technologie auf jeden Fall im Auge behalten und kann mir einen Einsatz bei meinen Online Coachings sehr gut vorstellen.