Doping im ProfisportAch ja die lieben Profi-Bodybuilder. Sie zieren die Covers der Fitnesswelt und sind Werbefiguren der Supplementeindustrie. Auf Messen wie der Fibo werden sie gefeiert und bewundert – traurig aber wahr. Diese „Vorbilder“ sind Hauptverantwortliche für den schlechten Ruf dieses Sports. Wann immer jemand „Bodybuilding“ hört, denkt er sofort an die abartig muskelbepackten Maschinen, die auf der Bühne ihr Posing vollziehen. Das führt dazu, dass Menschen beim Krafttraining sofort an Minderwertigkeitskomplexe denken und Frauen schon beim Anblick einer Hantel fürchten, zum Muskelklotz zu werden.

Sie geben auch unrealistische Ziele vor und leben falsche Werte. Natürlich ist Ihre Disziplin und Willenskraft im Training absolut lobenswert – vom reinen Trainingsaspekt her sind sie Vorbilder. Aber sie spritzen sich bis zum Rand voll und prägen so das Bild des oberflächlichen Pumpers, der nur auf sein Äußeres bedacht ist. Sie treten Ihre Gesundheit mit Füßen und inspirieren dabei den Nachwuchs, es ihnen gleich zu tun.

In den Hochglanzmagazinen drucken sie ihre Trainingsprogramme, Diätpläne und Supplementezufuhr, um den weniger erfahrenen Sportlern zu zeigen, wie es geht. Die Geheimzutat vergessen sie dabei aber: Doping bis zum Abwinken. Und diese Leute feiern wir auch noch?!

Zeit für einen Sinneswechsel! Sie sind noch nicht überzeugt? Dann zitiere ich hier einfach mal aus dem Buch „Der 4-Stunden-Körper“ von Timothy Ferriss, wo genau gezeigt wird, was die Bodybuilder wirklich machen, um einen derartig niedrigen KFA auf der Bühne haben zu können.

Zunächst drücken die Bodybuilder ihren KFA auf unter 8% mit extrem hoher Trainingsintensität und einer kohlenhydratfreien Diät. Und hier setzt das Zitat an:

„Dann fängt man mit den Mittelchen an. Jeden Tag eine Ampulle Sustanon mit 75 Milligramm Trenbolon (Tren) oder 200 Milligramm Deca-Durabolin (Deca). Zwei Einheiten Wachstumshormon (GH) pro Tag. Die ersten drei Mahlzeiten ergänzt man um 75 Gramm Kohlenhydrate. Vor dem Schlafengehen trinkt man 40 Gramm Molkeprotein. Vier Stunden später steht man noch einmal auf und trinkt noch einmal 40 Gramm. Das Kardiotraining wird auf 30 Minuten reduziert, viermal in der Woche, das Intensivtraining wird dafür gesteigert.

Nach acht Wochen wechselt man von Sustanon und Trenbolon zu Equipoise (Boldenon) – 150 Milligramm am Tag, und Primo Depot – 400 Milligramm einmal pro Woche. Das Wachstumshormon wird auf vier Einheiten pro Tag erhöht. Die Kohlenhydrate werden bis zum Ende der ersten Woche auf null reduziert. Beim Training wechselt man zu leichteren Gewichten und mehr Wiederholungen, trainiert aber weiter mit hoher Intensität. Das Kardiotraining erfolgt nun an sechs Tagen die Woche, 30 Minuten am Tag. Man fängt an, jeden Abend 30 Minuten lang Standardposen zu üben. Ziel ist, jede Pose eine Minute lang zu halten.

Nach vier Wochen nimmt man zusätzlich 100 Milligramm Masteron, 100 Milligramm Winstrol (Winny), alle vier Stunden zweimal Clenbuterol, jeden Morgen 25 Mikrogramm T-3 und eine Kapsel GHB (4-Hydroxybutansäure) vor dem Schlafengehen. Die Standardposen werden nun 30 Minuten morgens und 30 Minuten abends geübt. Diesen Rhythmus behält man 4 bis 6 Wochen bei.

Zwei Wochen vorher: Das Clenbuterol wird abgesetzt. Vor dem Schlafengehen zusätzlich 25 Mikrogramm T-3. Bei der Ernährung völlig auf Fett verzichten.

Eine Woche vorher: Clen wieder so einnehmen wie vorher. Dafür kein Wachstumshormon mehr.

Drei Tage vorher: Natrium einschränken, erste Mahlzeit um 50 Gramm Kohlenhydrate ergänzen, kein Kardiotraining mehr, mindestens 7,5 Liter Wasser am Tag trinken.

Zwei Tage vorher: Letztes Training – den kompletten Körper trainieren, viele Wiederholungen mit höchster Intensität. Die ersten beiden Mahlzeiten werden um 50 Gramm Kohlenhydrate ergänzt. Der Proteinshake mitten in der Nacht entfällt.

Ein Tag vor dem Wettkampf: Die beiden letzten Mahlzeiten werden um 75 Gramm Kohlenhydrate ergänzt. Ab 20 Uhr sollte man kein Wasser mehr trinken – nur noch kleine Schlucke, so wenig wie möglich. Clenbuterol wird reduziert. Kein Proteinshake mehr vor dem Einschlafen.

Eventuell muss man am System in seinem Verlauf ein paar kleinere Änderungen vornehmen, denn jeder Mensch reagiert anders. Aber damit hat man eine gute Basis.“

Um ehrlich zu sein: Ich kenne nur ganz wenige der Mittelchen aus dem Zitat – ich finde es nur äußerst bedauernswert, was die Profisportler sich so alles reinziehen, nur um ein paar Prozent mehr an Körperfett zu verlieren. Sicherlich gibt es auch andere Strategien aber vermutlich beinhalten sie alle jede Menge Pharmazie.

Wie schon gesagt, finde ich die Selbstüberwindung der Athleten ja durchaus bewundernswert, aber die Verachtung der Gesundheit und die ganze Schummelei mit Dopingmitteln im Profisport ist aus meiner Sicht traurig. Es steht natürlich jedem frei, sich sein eigenes Urteil zum Thema zu bilden.

Das Buch von Timothy Ferriss enthält übrigens sehr viel mehr nützliches und auch interessantes Wissen, das man so in anderen Büchern eher weniger findet.

(Foto: Juliane Drechsel  / pixelio.de)