Die Metta-Meditation ist eine alte buddhistische Meditationsform, die dazu dient den Kern des Buddhismus, die Liebe zu anderen Wesen, zu verinnerlichen. Sie ist von daher im ursprünglichen Sinne auf das Erlernen des Wohlwollens anderen gegenüber ausgerichtet.
Diese Vorgehensweise beruht auf der  buddhistischen Lehre, welche Gefühle wie Zorn und Angst als abträglich und leidverursachend sieht und die Liebe zu allen Lebewesen als Quelle des Glückes. Abneigende Gefühle schaden sowohl uns selbst, als auch alle anderen. Wir können die Metta-Meditation als einen emotionalen Selbstheilungsprozess verstehen, welcher der Etablierung neuer, konstruktiver Einstellungen dient.

Erkenne Dich selbst

Die Grundlage einer jeden Metta-Meditation ist die Selbsterkenntnis. Zunächst gilt es in den verborgensten  Tiefen der eigenen Existenz zu wühlen. Dabei muss herausgefunden werden, worum es im Leben des Individuums wirklich geht, was wirklich zählt. Was sind Ihre tiefsten Wünsche? Was wollen Sie unbedingt erreichen? Wer oder wie wollen Sie sein? Was wollen Sie tun? Was können Sie weglassen? Suchen Sie sich 1-3 Dinge heraus und verwenden Sie diese bei der Metta-Meditation. Bei mir persönlich ist es beispielsweise Gelassenheit gegenüber Dingen außerhalb meines Einflussbereiches und Furchtlosigkeit gegenüber Neuem. Es könnten aber auch Dinge wie Höflichkeit gegenüber anderen oder gar der Verdienst von großen Mengen Geld seine – suchen Sie sich das, was Ihnen wirklich wichtig ist.

Die ursprüngliche Metta-Meditation

In seiner Ursprungsform stehen andere Lebewesen im Zentrum der Meditation. So wechselt der Fokus von Selbstbezug über nahe stehende Menschen hin zu allen Menschen oder Lebewesen. Das könnte demnach folgendermaßen aussehen:

  • Denken Sie an sich selbst und sagen Sie sich innerlich aus der Sicht eines anderen Sätze wie „Mögest Du glücklich sein“ – als Grundlage verwenden Sie hierfür Ihre tiefsten Sehnsüchte (siehe „Erkenne dich selbst“ weiter oben)
  • Denken Sie nun an Ihnen nahe stehende Personen und an den gleichen Wunsch, den Sie auch sich selbst gegenüber geäußert haben – „Mögest du glücklich sein“ bzw. „Möget ihr glücklich sein“
  • Nun richten Sie Ihren Fokus auf alle anderen Menschen oder Lebewesen und benutzen den gleichen Wunsch

10 Minuten am Tag reichen schon, es kann aber selbstverständlich auch mehr sein, denn wie alle Meditationen hilft auch die Metta-Meditation bei der Organisation des Bewusstseins und daher bei der Bewältigung des Alltagsstresses. Um dauerhaft konzentriert zu bleiben, sollten Sie eine aufrechte Körperhaltung wählen: Lotussitz, Drachensitz oder notfalls auch der Schneidersitz sind geeignet.

Eine mögliche Abwandlung

Ich selbst habe ein etwas anderes Verständnis dieser Meditationsform. So setze ich sie dafür ein, meine individuellen Zielsetzungen zu erreichen – also quasi als eine Art Selbsthypnose, die das Unterbewusstsein auf die gewünschten Ziele ausrichtet. Für das Erreichen jeglicher Ziele ist das Gewinnen des Unterbewusstseins für die eigene Sache der wichtigste Erfolgsfaktor. Wenn Sie beispielsweise regelmäßig trainieren möchten, das Unterbewusstsein aber an Trägheit und Faulenzen gewöhnt ist, so werden Sie immer wieder mit negativen, abneigenden Gefühlen konfrontiert. Diese führen bei vielen dann dazu, dass das Training hier und da ausgelassen und irgendwann ganz gestrichen wird. Nur ein außergewöhnlich starker Wille vermag das Unterbewusstsein zu überstimmen. Deutlich einfacher funktioniert es, das Unterbewusstsein entsprechend zu programmieren und für seine Ziele arbeiten zu lassen. Genau hier setzt diese spezielle Abwandlung der Metta-Meditation an.

  • Nehmen Sie sich das heraus, was Sie unbedingt in Ihrem Leben ändern wollen. Beispiele: inneren Frieden erlangen, weniger Aggressivität anderen Gegenüber, mehr Durchhaltevermögen, mehr Lebensfreude, Offenheit gegenüber anderen Menschen oder neuen Perspektiven, mehr Tatendrang und so weiter
  • Verpacken Sie dieses nun in einen an sich selbst adressierten Wunsch. Beispiele: Möge ich glücklich sein. Möge ich offen sein. Möge ich gelassen sein. Möge ich gesund und energiegeladen sein.
  • Suchen Sie sich 1-3 solcher Sätze und sagen Sie sich der Reihe nach immer wieder selbst in Gedanken

Sie werden gemerkt haben, dass bei der abgewandelten Form der Metta-Meditation die Sätze ich-zentriert sind. Das liegt daran, dass es hier primär um eine Veränderung des Ichs geht. Allerdings hat das nichts mit Egoismus zu tun, denn wer selbst zu einem besseren Menschen wird, macht auch die Welt ein Stück besser, da alles mit allem zusammenhängt. Jeder Mensch tritt mit anderen Menschen in Interaktion, so dass es unweigerlich zu einer Beeinflussung kommt. Ein zielstrebiger, entwicklungsorientierter Mensch strahlt eben dies auf seine Umwelt ab. Somit ist auch diese Form der Metta-Meditation im Sinne der buddhistischen Lehre.

Diese Meditation eignet sich abends vor dem Schlafengehen ganz besonders gut, denn es hat sich gezeigt, dass die Informationen, die kurz vor dem Schlafen aufgenommen werden, im Schlaf weiter verarbeitet werden – so werden sie gewissermaßen ins Gedächtnis gebrannt. Übrigens eignet es sich aus diesem Grund auch hervorragend, bei intensiven Lernphasen beispielsweise für Klausuren kurze Nickerchen einzustreuen – die aufgenommenen Informationen bleiben so länger im Gedächtnis.

Nutzen Sie die Metta-Meditation für Ihre Ziele. Lassen Sie dafür Ihrer Kreativität freien Lauf. Wenn Ihnen beispielsweise ein neuer Rekord beim Kreuzheben wichtig ist, dann beschwören Sie Ihr Unterbewusstsein mit „Möge ich x kg heben können“. Diese Form der Selbstprogrammierung hat im Laufe der Zeit viele Namen bekommen, aber ob Sie es nun Selbsthypnose, NLP, autogenes Training oder sonst was nennen spielt keine Rolle – Tatsache ist, es funktioniert.

(Foto: www.yogan-om.de  / pixelio.de)