In den vorherigen Artikeln (Teil I, Teil II, Teil III) habe ich Ihnen tägliches Krafttraining näher gebracht. Doch lohnt sich der Umstieg überhaupt? Schließlich trainiert kaum jemand so.
Der Trend geht ganz klar zum Hochfrequenztraining. Die meisten Vorteile gingen aus den anderen Teilen schon hervor. Doch gibt es auch Nachteile. Man muss eben jeden Tag, wenigstens aber 5 Tage die Woche trainieren. Hat man seine Ausrüstung zu Hause ist das kein Problem, die Einheiten dauern schließlich nur 30, maximal 60 Minuten. Doch für Studiobesucher geht dabei natürlich einiges an Zeit verloren, denn gerade der Weg zum Fitnesscenter kostet häufig viel Zeit.
Ich denke auch, dass Intensitäts- oder Volumentraining teilweise größere Fortschritte in puncto Muskelaufbau bringen können. Programme wie Super Kniebeugen sind zum Masseaufbau einfach die Besten. Doch liefern diese starren Vorgehensweisen eben nur manchen Menschen Erfolg, während andere sich wundern, warum es nicht so wirklich funktioniert. Ich habe noch nie von jemandem gehört, der mit Hochfrequenztraining keine guten Fortschritte gemacht hat.
Charakterprägung
Weiterhin wird man sich auch wenn man überhaupt keine Lust hat zum Training aufraffen müssen. Das klingt zunächst nach einem Nachteil, doch das ist es nicht! Dadurch lernt man Selbstüberwindung – eine der wichtigsten Fähigkeiten, die ein Mensch haben kann. Hier liegt auch das wahre Potenzial des Hochfrequenztrainings verborgen. Es erfordert eine tägliche Investition in seine eigene Entwicklung – das erfordert eine grundlegende Änderung der Einstellung. Nur, wenn wir unser Konsumenten-Dasein hinter uns lassen, können wir erkennen, wie wertvoll die persönliche Entwicklung eigentlich ist und wie positiv der Widerstand. Es geht daher gar nicht so sehr darum, großartige Fortschritte zu machen (auch wenn es diese geben wird!). Viel wichtiger ist, dass hochfrequentes Training ungemein den Charakter prägt. Wir lernen unsere eigene Entwicklung zu fokussieren und gliedern uns damit wieder in die natürliche Evolution ein.
Ein weiterer großer Pluspunkt ist die Frische nach den Workouts. Diese sind nicht so intensiv, dass man danach stundenlang durchhängt. Man fühlt sich vielmehr energiegeladen und lebendig.
Kluger Einstieg
Für den Anfang möchte ich Ihnen unbedingt das Buch zum Thema Hochfrequenztraining von Christian Zippel nahelegen. Dort finden Sie ausführliche Erklärungen, genaue Anweisungen und wertvolle ergänzende Hinweise. Er räumt auch mit den unbegründeten Sorgen bezüglich Übertraining auf, denn in Wahrheit gibt es höchstens Overreaching. Dieses stellt eine Überlastung dar, die nach kurzer Pause wieder verschwindet. Hält man sich jedoch an die Richtlinien im Buch und trainiert intelligent, wird es dazu nicht kommen. Später können Sie von dem Leitfaden aus dem Buch abweichen und eigene Wege gehen. Genau darum geht es nämlich: Intuitives Training.
Ich selbst interessiere mich mittlerweile nicht mehr für Trainingspläne. Ich weiß, was mir gut tut und genau danach richte ich mich. Intuitiv kann ich erkennen, was und wann ich trainieren sollte. Doch das erfordert auch einiges an Erfahrung, weshalb für den Einstieg das Buch sehr wichtig ist. Dieses hat mir den Weg für ein selbstbestimmtes Leben geebnet und ich kann nur jedem empfehlen diesen Ansatz wenigstens auszuprobieren.
(Foto: Gerd Altmann / pixelio.de)
Kompliment für die wirklich sehr sehr guten Artikel! Endlich mal jemand der umdenkt. Werde die Trainingsmethode in Zukunft auf jeden Fall beherzigen und mir vielleicht sogar das buch zulegen. Weiter so!
Danke für Dein Feedback Sarah!
Ich wünsche Dir viel Spaß und Erfolg mit der Trainingsmethode, für mich persönlich führt nun nach 2-3 Jahren Hochfrequenztraining kein Weg mehr dran vorbei :) Das Buch von Christian ist wie ich finde auf jeden Fall lesenswert, alleine schon wegen der philosophischen Aspekte.
Also ich trainiere jetzt seit kurzem wieder nach fast 10 Monaten Pause, davor war ich jeden zweiten Tag laufen.
Nun verfüge ich zum Glück über eine eigene kleine Kraftkammer im Keller und trainiere eigentlich nach Lust und Laune fast täglich.
Wenn ich nicht laufen mag dann gehe ich für 30 bis 45 Minuten zum Krafttraining.
Ich könnte mit Sicherheit noch einiges verbessern, bin jedoch derzeit sehr zufrieden nachdem ich 4 Kg abgenommen habe.
Das ist ja erst mal das Ziel.
Gewicht runter und Kraftaufbau, schön langsam und stetig.
Hallo Roland,
das hört sich super an! Intuitives Training macht auf Dauer mehr Laune finde ich :)
Ich wünsche Dir alles Gute weiterhin
Ich finde relativ viel über HFT Krafttraining.
Schon mal über HFT Training im Ausdauerbereich nachgedacht? Ich fahre jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit, Athletik- und Krafttraining je nach Zustand dazu. Und Schwimmen und Laufen nach Lust und Laune. Ganz langsam wird es mehr, auch mal weniger. Wenn der Körper mal nicht die Lust hat, fahre ich auch mal ganz langsam zur Arbeit.
Aber seit dem ich das HFT Training auf mein Triathlontraining anwende, trainiere ich a) insgesamt zeitlich gesehen weniger und b) meine körperliche Leistungsfähigkeit ist stark angestiegen.
Es grüßt aus Metzingen
Daniel
Hi Daniel,
vielen Dank für Deinen Input!
Ich gebe Dir vollkommen Recht, HFT lässt sich grundsätzlich auch auf das Ausdauertraining anwenden. Dem liegt ja eigentlich nur zu Grunde, dass sich der Körper an eine erhöhte Trainingsfrequenz durch verbesserte Regeneration anpasst und das gilt natürlich für Kraft- wie auch für Ausdauertraining. Ich fahre wie Du auch jeden Tag Fahrrad und streue ab und zu ein paar Ausdauerübungen ein. Sofern man nicht auf einen Marathon, Triathlon o.ä. hinaustrainiert, ist das denke ich der beste Weg: Immer mal wieder rein intuitiv Bewegung in den Alltag einbauen. Ob stabiles Stehen im Zug, Liegestütze, Kniebeuge und Planke in der Werbepause, Sprints zum Zug oder auf einer Treppe – man kann das sehr gut ins alltägliche Leben integrieren und Bewegung dadurch zur Gewohnheit machen, was sich wie ich finde extrem positive auf die allgemeine Motivation auswirkt.
Schöne Grüße
Philipp
Sehr Interressante Artikel auf jeden Fall!
Ich bin 16 Jahre alt, und hab bisher zuhause in einem 3-er Split trainiert.
Ich will mich jetzt für ein Studio anmelden, und die werden mir auch einen Trainer zur Seite stellen der mir auch eventuell Trainingspläne erstellt. Meine Frage ist:
Würdest du mir empfehlen, erstmal den Plan zu verfolgen und zu schauen wie ein Lineares Training Funktioniert?
Ich hab mir nämlich gedacht:
Gerade als Schüler ist bei mir vieles nicht linear. Dabei will ich mir als Ziel nehmen, jeden Tag zu trainieren, weil Ich einfach sehr viel Spaß am Training habe.
Aber ich würde gerne wissen, was du davon hälst. Womit meinst du, werde ich, zumindest in den ersten Monaten im Studio, am meisten Erfolg haben?
Ich hoffe ich konnte meine Problematik gut formulieren,
Viele Grüße,
Manuel
Hi Manuel,
ich denke bei Dir besteht absolut noch keine Notwendigkeit für HFT. Ich empfehle Dir, zunächst drei Ganzkörpereinheiten in der Woche mit Fokus auf die wesentlichen Grundübungen zu absolvieren. Wenn Du darüber hinaus mehr für Deinen Körper tun willst, kannst Du noch Ausdauertraining, Yoga oder Mobilitätsworkouts absolvieren. Man kann immer etwas tun! Aber gerade am Anfang nicht übertreiben ;)
Schöne Grüße
Philipp
Bester Fitnessartikel, den ich je gelesen habe!
Genau das ist der Schlüssel, habe mich auch dahingehend entwickelt, jeden Tag zu trainieren. Trainingsplan gibt es nicht, es wird das gemacht, wonach einem die Nase steht. Hauptsache danach ist man platt.
Danke für den Rückenwind in Form dieses Artikels, Hut ab!
LG
Vielen Dank für Dein Feedback!
Du hast meine volle Zustimmung, Benedikt! Ich persönlich versuche Athleten mehr Richtung „intuitives Training“ zu führen, weil das meiner Meinung nach langfristig gesehen für viele Menschen der einzige Weg ist, um motiviert zu bleiben. Auf Dauer wollen sich die Meisten einfach nicht den mit einem Plan einhergehenden Zwängen und Einschränkungen beugen. Deshalb habe ich das Trainingsprogramm in meinem Buch „Adonis-Guide“ auch so aufgestellt, dass der Leser immer mehr Entscheidungen selbst treffen und immer intuitiver entscheiden muss.
Schöne Grüße
Philipp
Hallo,
toller Beitrag. Ich weiß nicht mehr was ich überhaupt gesucht habe im Internet, aber gerade eben dachte ich mir, wie es wohl sein kann, dass ein Bauarbeiter täglich harte Arbeit verrichtet und dabei keine 2 Tage braucht um sich davon zu erholen. Und plötzlich lese ich fast den selben Satz in deinem Beitrag. Also hast du meine ….ich nenne das mal „Vermutung“…. schon direkt bestätigt =D.
Deine Gedacnken finde ich sehr gut. Vor allem jetzt wo ich erst gestern damit begonnen habe mein Training grundlegend zu ändern.
Das Buch hab ich mir spontan sofort bestellt. Hast mich überzeugt. =D
Hi Waldi,
na dann wünsche ich Dir viel Spaß, HFT verändert nachhaltig den Blick aufs Fitnesstraining. Vielleicht interessiert Dich ja auch dieser Beitrag dazu: https://simply-progress.de/hochfrequenztraining-6-wochen-challenge/
Das ist ein Einsteigerprogramm, das den Körper an hochfrequentes Training gewöhnt.
Schöne Grüße
Philipp