Dieser Artikel ist Teil der Serie „Der ultimative Anfängerleitfaden

Problematische Aspekte bei einer hohen Kohlenhydratzufuhr habe ich schon in anderen Artikeln, speziell in der Serie „Tod den Kohlenhydraten“, beschrieben. Daher fasse ich die Problematik hier nur der Vollständigkeitshalber zusammen.

Wirkungsweise

Kohlenhydrate kommen in unterschiedlichen Komplexitätsformen in den Nahrungsmitteln vor. Im Körper müssen sie zur weiteren Verarbeitung in die einfachste Form, nämlich Glukose, aufgespalten werden. Nur in dieser Form können sie in den Blutkreislauf gelangen. Je komplexer das Kohlenhydrat, desto länger benötigt die Aufspaltung und desto langsamer gelangt Glukose ins Blut.

Besonders komplexe Kohlenhydrate finden sich beispielsweise in Süßkartoffeln, braunem Reis und Haferflocken. Einfache Kohlenhydrate, beispielsweise aus Gummibären, müssen nicht lange verarbeitet werden und gelangen daher sehr schnell und in großer Menge in den Blutkreislauf. Infolgedessen steigt der Blutzuckerspiegel sehr schnell an. Das Gehirn bekommt nun Panik und veranlasst die Bauchspeicheldrüse Insulin auszuschütten. Dieses Insulin nimmt Glukose aus dem Blutkreislauf und transportiert es ab – zur Leber, zu den Fettdepots oder zu den Muskeln. Durch den schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels erfolgt eine noch heftigere Reaktion der Bauchspeicheldrüse, um eine Überzuckerung zu vermeiden. Demzufolge sinkt der Blutzuckerspiegel extrem schnell, was wiederum Panik im Gehirn hervorruft. Um eine Unterzuckerung zu vermeiden drängt dieses nun auf neue Energie – möglichst schnell verfügbar. Es entsteht ein wahrer Teufelskreislauf aus Heißhungerattacken und Fetteinlagerungen.

Das Hirnproblem

Man könnte dies verhindern, indem man verstärkt auf komplexe Kohlenhydrate setzt, welche den Blutzuckerspiegel langsam und kontrollierbar ansteigen lassen. Doch gibt es noch ein weiteres Problem. Eine hohe Kohlenhydratzufuhr gewöhnt das Gehirn an Glukose als Energielieferant. Die einzige andere Versorgungsmöglichkeit sind Ketonkörper. Diese zu verwerten erfordert spezielle Enzyme deren Produktion das Gehirn durch eine hohe Kohlenhydratzufuhr gewissermaßen verlernt. Kohlenhydrate können im Körper nur in geringen Mengen in der Leber und den Muskeln gespeichert werden. Auf das Muskelglykogen (Speicherform von Glukose) hat das Gehirn keinen Zugriff, so dass nur aus der Leber und durch die Umwandlung von Protein Glukose gewonnen werden kann. Letztlich gibt es nur die Möglichkeit sehr häufig zu essen, um dem Gehirn den geforderten konstanten Energiestrom zur Verfügung zu stellen, oder körpereigenes Bindegewebe und Muskulatur abzubauen, um Proteine in Glukose umwandeln zu können. Muskelabbau ist natürlich nicht wünschenswert, so dass nur noch eine hohe Nahrungskohlenhydratzufuhr bleibt. Dadurch, dass es für diese Kohlenhydrate im Körper nur geringe Speicherkapazitäten gibt, wird ein großer Teil der Kohlenhydrate in den Fettdepots eingelagert. Aus diesen Depots kann der Körper nur sehr geringe Mengen Glukose gewinnen, so dass es für den Körper aufgrund seiner gewohnten Versorgung mit Kohlenhydraten keine Notwendigkeit gibt, Fettdepots anzuzapfen.

Unterm Strich…

Ist eine kohlenhydratreiche Ernährung suboptimal. Einzig für sehr intensive Workouts werden Sie benötigt. Dieser Bedarf lässt sich über Obst und geringe Mengen komplexer Kohlenhydrate decken.

Der nächste Artikel befasst sich mit dem alternativen Energielieferanten Fett