Die Weihnachtsfeiertage stehen vor der Tür und wie üblich sind sie primär durch hemmungsloses Schlemmen und Faulenzen gekennzeichnet. Das ist soweit nicht schlimm, einmal im Jahr darf man sich ruhig für 2-3 Tage gehen lassen. Einige Fitnessexperten warnen allerdings immer wieder davor, sich in der Weihnachtszeit nicht das hart erarbeitete Sixpack zu versauen. Fettige Braten, Kuchen, Plätzchen und so weiter sind Gift für die Definition.
Das halte ich persönlich für maßlos übertrieben. Sofern man nicht über mehrere Wochen hinweg schlemmt, passiert dem Sixpack nicht viel. Von 2-3 Tagen ungesunder Ernährung wird es kein signifikantes Wachstum der Fettpolster geben, denn der Fettaufbau benötigt ebenso wie der Fettabbau vor allem eines: Zeit.
Daher empfehle ich ruhig über die Feiertage alle Ernährungsregeln fallen zu lassen und zu essen, wonach der Sinn steht. Wäre es nicht aber dennoch super, könnte man die viele Energie der Weihnachtsmahlzeiten den Muskeln statt den Fettdepots zu Gute kommen lassen? Wäre es nicht schön, wenn man alle Hemmungen fallen lassen und entspannt schlemmen könnte? Wäre das nicht eine enorme Erleichterung für das Gewissen, welches einem nach den Feiertagen immer wieder einreden will, man hätte mehrere Kilogramm zugenommen? Genau zu diesem Zweck habe ich das nun folgende ultra-komplexe, detaillierte und hochwissenschaftliche Weihnachtsworkout entwickelt.

Das Weihnachtsworkout

Um die Energie der Weihnachtsmahlzeiten den Muskeln zu Gute kommen zu lassen, müssen zuvor sehr große Wachstumsreize gesetzt werden, so dass der Körper mit Reparatur und Aufbau der Muskeln beschäftigt ist. Dafür ist ein sehr hartes Workout notwendig. Eines, das eine lange Regenerationszeit nach sich zieht, damit man sich an den Weihnachtsfeiertagen zurücklehnen, entspannen und genießen kann.
Genau das wird mit dem Weihnachtsworkout erreicht. Dazu müssen wir uns zunächst die Wissenschaft dahinter ansehen: Hartes, umfassendes Training -> große Wachstumsreize und Schäden an der Muskulatur -> langanhaltende Regenerations- und Wachstumszeit in der verstärkt Energie den Muskeln zu Gute kommt.
Okay, so kompliziert und wissenschaftlich ist es dann doch nicht. Manchmal ist effektives Training gar nicht so kompliziert, wie uns einige Geldgeier glauben machen wollen. Effektives Training ist vor allem eines: Auf das Wesentliche beschränkt. So auch bei der Übungsauswahl. Das Weihnachtsworkout besteht nur aus drei absoluten Basisübungen, die fast überall problemlos durchgeführt werden können: Kniebeugen, Liegestütze, Klimmzüge.
Absolviere an einem Tag, idealerweise am 23.12.:

  • 200 Klimmzüge
  • 300 Liegestütze
  • 400 Kniebeugen

Pausiere so oft und lange Du willst, Hauptsache am Ende stehen 200 Klimmzüge, 300 Liegestütze und 400 Kniebeugen zu Buche. Je nach Kraftniveau können die Werte natürlich auch angepasst werden. Der Kern des Workouts ist es, eine Überlastung zu generieren, so dass der Körper die nächsten Tage mit Reparatur und Wachstum beschäftigt ist und viel Energie für die entsprechenden Prozesse aufwenden muss. Daher soll das Workout extrem hart sein – mach es Dir also nach Möglichkeit nicht unnötig leicht, indem Du die Wiederholungszahlen niedriger ansetzt. Mach das Workout zu einer großen Herausforderung, an der Du körperlich und mental wachsen kannst und verdiene Dir damit Deine Auszeit.
Wer faulenzt und entspannt, ohne im Gegenzug Leistung zu bringen, verkümmert und verstumpft mit der Zeit. Training sorgt für den entsprechenden Ausgleich.

Variation im Kleinen

Wie bei hochfrequentem Training üblich sollte auch bei diesem Workout möglichst viel im Kleinen variiert werden. Darunter versteht sich die Variation der Hand-und Fußpositionen, beispielsweise der Wechsel von Obergriff, Untergriff, neutralem Griff, breitem oder engen Griff bei Klimmzügen, um die Gelenke nicht permanent gleichartig zu belasten.

Was kann erwartet werden?

Zunächst in aller erster Linie ein ruhiges Gewissen beim Schlemmen. Wer dieses Workout durchgezogen hat, kann für 2-3 Tage die Beine hochlegen und die Weihnachtszeit genießen. Darüber hinaus wird natürlich auch Muskelmasse aufgebaut – 3kg mindestens. Spaß beiseite, bei einem eintägigen Workout können natürlich keine Wunder bezüglich des Muskelaufbaus erwartet werden – kleinere Mengen werden allerdings dazukommen. Dieses Workout dient dennoch primär der Schadensbegrenzung. Es soll die Nahrungsenergie in die richtigen Bahnen, nämlich zu den Muskelzellen, lenken und möglichst von den Fettdepots fernhalten. Darüber hinaus soll es das Gewissen erleichtern. In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern vorab frohe Weihnachten! Genießt das Fest (und verdient es Euch).

PS: Wer auf Nummer sicher gehen will, kann direkt vor jeder „Schummelmahlzeit“ und idealerweise etwa 90 Minuten danach ein Miniworkout, bestehend aus einigen Kniebeugen, Liegestützen an der Wand und Unterarmstütz (siehe: Besondere Abnehmtricks), durchführen.

(Bildquelle: Ferhat Kahya  / pixelio.de)