Es gibt eine Vielzahl an Gründen, sich für den Kraftsport zu interessieren und zu begeistern. Gesundheit, Selbstvertrauen, Ausstrahlung, Ausgleich zum Alltag. Aber wenn wir der Wahrheit die Ehre geben, ist es denke ich nicht übertrieben zu behaupten, dass 9 von 10 Athleten aus einem einzigen Grund mit dem Training beginnen: Sie wollen besser aussehen. Schlanker, muskulöser, straffere Haut, schönere Konturen. Die Ästhetik ist zweifelsohne ein sehr wichtiger Aspekt für die allermeisten Menschen und daran gibt es auf dem ersten Blick auch wenig auszusetzen. Wer meint, das Aussehen wäre oberflächlich und unwichtig, lügt sich wahrscheinlich selbst ein wenig in die Tasche und hat die Tiefgründigkeit der Ästhetik noch nicht begriffen.
In puncto Krafttraining gibt es allerdings ein großes Problem, wenn die Ästhetik den Hauptantrieb darstellt, nämlich die damit verbundene mentale Einstellung. Der aus Unzufriedenheit mit dem eigenen Äußeren geborene Drang zu einem schöneren Körper führt oftmals dazu, dass:
- das Training nur als Mittel zum Zweck angesehen und daher nie wirklich leidenschaftlich betrieben wird.
- man möglichst schnell Erfolge sehen will und dadurch die Nachhaltigkeit aus den Augen verlieren kann (Stichwort: Crashdiäten) .
- die Motivation stark erfolgsabhängig ist und somit schnell verloren geht, wenn die Erfolge ausbleiben.
Unterm Strich ist dieser Weg oftmals kurzfristiger Natur. Das lässt sich leicht daran ablesen, wie viele Athleten ihr Training schon innerhalb der ersten zwei Jahre wieder abbrechen. Wenn ich von Athleten kontaktiert werde, dann verblüffend oft mit Worten dieses Musters: „Ich trainiere schon seit x Jahren, aber immer wieder mit Unterbrechungen. Nun möchte ich endlich durchstarten …“
Aber es sind in der Regel nicht die Trainingspläne oder Ernährungsstrategien, die dafür verantwortlich sind, dass viele Athleten die Motivation verlieren. Nach dem ultimativen Plan oder einer perfekten Ernährungsweise zu suchen, ist mit Sicherheit keine Lösung des Problems, denn die Ursache bliebe unangetastet. Diese Ursache liegt nämlich in der Art der Motivation bzw. ihrer erfolgsabhängigen Natur!
Das Laster der Erfolgsabhängigkeit
Wenn mich jemand mit der Bitte nach einem Trainingsplan kontaktiert, der „möglichst schnell Erfolge liefert“, um seine „Motivation zu vergrößern“, dann kann ich stets schon vorwegnehmen, dass dieses Abenteuer nur von allzu kurzer Dauer sein wird. Denn wenn dir erfahrene Athleten eines mit Gewissheit vorhersagen können, dann dass Du mit zunehmender Trainingsdauer immer wieder erfolglose Phasen haben wirst.
Beim Trainingsanfänger sieht das freilich in der Regel noch ein wenig anders aus. Aufgrund des großen brach liegenden Potenzials erzielen Anfänger normalerweise zunächst relativ schnell große Erfolge und verfallen dadurch oftmals dem Glauben, dies würde ewig so weitergehen. Die Realität sieht allerdings anders aus. Nach der Einstiegszeit wirst Du dich des Öfteren Zeiten ausgesetzt sehen, in denen Du kaum Erfolge erzielst. Sei es aus eigenen Fehlern (schlechte Trainingsplanung, unzweckmäßige Ernährung, unvorteilhafter Lebensstil) oder aus natürlichen Einschränkungen wie der Tatsache, dass neben den Muskeln auch andere Teile des Bewegungsapparates (z.B. Sehnen) wachsen müssen, die dafür allerdings mehr Zeit benötigen. Vor allem wird es auch Phasen geben, in denen Du dir die aktuelle Erfolgslosigkeit schlich nicht erklären kannst.
Erfolg – ob nun beim Training oder in irgendeinem anderen Bereich deines Lebens – lässt sich langfristig gesehen niemals linear ernten. Das ist der Grund dafür, dass das Simply Progress Logo eine Wellenlinie beinhaltet.
An diesem Umstand stolpern die meisten Athleten. Sie sind unzufrieden mit sich und ihrem Körper, wollen unbedingt muskulöser, schlanker oder stärker sein und das am liebsten schon gestern – kommen dann aber irgendwie nicht voran. Unzufriedenheit, Ungeduld und Verzweiflung wachsen und das Aufgeben rückt in greifbare Nähe. Das ist nichts anderes als eine logische Folge der ursprünglichen Motivation: Wenn die Motivation erfolgsabhängig ist – und das ist für Menschen, die vorrangig an einem verbesserten Aussehen interessiert und unzufrieden mit ihrem derzeitigen Aussehen sind, leider charakteristisch – geht sie schnell verloren, sobald der Erfolg einmal über längere Zeit hinweg ausbleibt.
Und wenn die Motivation verloren gegangen ist? Manch einer gibt dann direkt auf, manch anderer versucht es aber nochmal mit einem „Befreiungsschlag“, mit einem extremen Trainingsplan oder einer extremen Diät, um mit eisenharter Disziplin doch noch das Blatt zu wenden und sich „durchzukämpfen“. Wo diese Versuche enden, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr: in der Regel richten sie mehr Schaden als Nutzen an, führen zu Verletzungen, Jojo-Effekt oder erheblichen Schäden am Selbstvertrauen.
Was gilt es also zu beachten, wenn man langfristig und nachhaltig trainieren will? Wie kann man sich dafür motivieren? Welche Alternative gibt es zu den allgegenwärtigen erfolgsabhängigen Figurbestrebungen? Beherzigst Du die folgenden drei Punkte, kannst Du deine Motivation steigern und ihr jene Nachhaltigkeit verleihen, die es braucht, um langfristig am Ball zu bleiben.
1 Lasse die Erfolgsabhängigkeit los
Dieser Punkt wird dich nun mehr kaum noch überraschen, aber es ist wirklich wichtig, dass Du ihn verinnerlichst.
Dabei ist es okay, wenn Du Trainingsziele hast. Sie sind sogar wichtig, um Training und Ernährung in geordnete, zielgerichtete Bahnen lenken zu können. Es geht vielmehr um eine andere Bewertung des Erfolgs, die vielleicht zunächst ungewöhnlich erscheinen mag. Meiner Meinung nach liegt Erfolg nämlich nicht erst dann vor, wenn man diese Ziele erreicht, sondern schon wenn man daran arbeitet.
Jeden Tag wirst Du vor eine Unzahl an Entscheidungen gestellt und immer wieder kannst Du dich jederzeit für den leichten, den trägen Weg entscheiden. Wenn Du mich fragst, bist Du dann erfolgreich, wenn Du dich dagegen entscheidest. Wenn Du dich bewusst dafür entscheidest, Sport welcher Art auch immer zu treiben, deine Mahlzeiten eigenständig und mit naturbelassenen Zutaten zuzubereiten, statt dem Bus das Fahrrad zu nehmen. Einen athletischen Lebensstil, den Athletic Way of Life, zu führen.
Dies richtet es nicht gegen Regeneration und sinnvolle Auszeiten. Sondern vielmehr geht es um Folgendes: Statt Motivation und Erfüllung aus Zielen zu nehmen, sollten sie lieber aus dem Prozess gewonnen werden.
Was macht es schon, wenn es beim Muskelaufbau nicht so richtig läuft?! Mit Geduld und Verstand wirst Du die Ursachen finden und beheben können. Viel wichtiger ist doch, dass Du überhaupt etwas für deinen Körper tust! Dass Du Entscheidungen triffst, die dich langfristig gesehen stärker, leistungsfähiger, gesünder und schöner machen – obwohl Du dich jederzeit auch für das kurzfristige Vergnügen entscheiden könntest!
Das Training ist also kein bloßes Mittel zum Zweck, um einen schlanken, muskulösen Körper zu erlangen, sondern vielmehr ein wichtiger, bereichernder Teil deines Lebensstils, der dir dabei hilft, die Trägheit im Zaum zu halten, statt sie überhand nehmen und sich dadurch von hier herunterziehen zu lassen.
2 Lerne geduldig und nachhaltig zu sein
Dieser Punkt hängt eng mit dem Vorherigen zusammen: Je stärker Du dich in die Erfolgsabhängigkeit begibst, desto größer wird der selbst erzeugte Druck und desto eher neigst Du dazu, die Dinge zu überstürzen und alles möglichst schnell erreichen zu wollen.
Tatsache ist, dass die Entwicklung des Körpers ein langfristiger Prozess ist. Diese ganzen Sixpack-in-6-Wochen Programme sind nichts als Marketing. Die muskulösen Körper auf ihren Cover-Bildern wurden sicher nicht in sechs Wochen, sondern über viele Jahre hinweg erreicht. Versteh mich nicht falsch, es ist durchaus möglich, in kurzer Zeit beeindruckende Erfolge zu erzielen. Zum Beispiel mit Methoden wie Hochfrequenztraining oder Superkniebeugen und der entsprechenden Ernährung. Wenn Du aber bei Null anfängst, wirst Du trotzdem lange Zeit brauchen, um deinen Traumkörper zu erreichen. Geduld zahlt sich hier vielfach aus, denn sie ermöglicht es dir, nachhaltig zu sein.
Was bringt dir ein toller Körper, wenn Du ihn nur über einen kurzen Zeitraum hinweg erhalten kannst? Der Versuch, eine schnelle Transformation des Körpers zu bewirken, geht stets auf Kosten der Nachhaltigkeit! Natürlich kannst Du theoretisch einige Kilogramm Gewicht im Monat verlieren. Dabei kann man neben Crash-Diäten auch auf Entwässerungsmethoden zurückgreifen. Aber der „neue Körper“ wird nur allzu vergänglich sein und ziemlich schnell eine gegenläufige Entwicklung nehmen. Ganz ähnlich beim Muskelaufbau: Wer als Anfänger glaubt, er könnte mit harten Muskelaufbauprogrammen einsteigen, ohne dabei die Übungen sauber zu beherrschen und seinen Bewegungsapparat genügend Zeit zur Adaption einzuräumen, wird nicht nur ziemlich schnell mit seinen Fortschritten stagnieren, sondern auch immer wieder unter Schmerzen und mit Pech sogar richtigen Verletzungen leiden.
Wenn es nicht schon zu spät ist, versuche ich eine lange Geschichte kurz zu machen: Sei verdammt nochmal geduldig und nachhaltig in deinen Bestrebungen – ganz egal welcher ach so wichtige Anlass auch vor der Tür stehen mag. In der Zukunft wirst Du dir selbst dankbar dafür sein, einen kühlen Kopf bewahrt und kluge Entscheidungen getroffen zu haben. Dadurch begrenzt Du auch automatisch den von dir selbst ausgeübten Druck, was der Motivation langfristig ungemein zuträglich sein kann.
3 Behalte stets auch die langfristige Entwicklung im Auge
Wieder ein Punkt, der eng mit den Vorherigen verknüpft ist. Um geduldig und nachhaltige zu sein, ist es natürlich automatisch erforderlich, die langfristigen Entwicklungen zu betrachten. Trotzdem wollte ich diesen Punkt noch einmal extra aufführen, weil er in vielfältiger Form auftritt. So geht es zum Beispiel nicht nur darum, in Anbetracht der eigenen Zielsetzungen geduldig und nachhaltig zu sein, sondern auch bei der eigenen Bewertung des Trainings an sich. Denn wenn Du bisher noch nicht so viel Trainingserfahrung gesammelt hast, kann ich folgendes vorweg nehmen: Du wirst nicht mit jedem deiner Workouts zufrieden sein. Genauer gesagt wirst Du in der Regel wahrscheinlich auf jedes tolle Workout ein ziemlich mieses Workout absolvieren. Es wäre schön, ständig Fortschritte zu erzielen, stärker, schneller, ausdauernder zu werden. In der Realität aber wirst Du immer mal wieder auch Workouts dabei haben, in denen Du unter deinen normalen Leistungen bleibst. Ebenso wird es langfristig gesehen eine Menge Workouts geben, in denen Du stagnierst. Sobald Du das Anfängerniveau verlässt, werden jene Workouts, in denen Du dich gut steigern konntest, schlichtweg seltener. Das ist eine Sache, mit der man sich zurechtfinden muss. Behalte daher stets die langfristige Entwicklung im Auge und lass dich von kurzzeitigem Unbehagen nicht davon abhalten, kluge Entscheidungen zu treffen. Viele scheitern daran und lassen sich immer stärker demotivieren, bis das Training und die Entwicklung des Körpers vollends in den Hintergrund rücken und vielleicht sogar gänzlich von der Leinwand verschwinden.
Immer wieder schreibe ich in Beiträgen oder auch in meinen Büchern davon, wie wichtig Leidenschaft für Fortschritte ist. Aber das bedeutet keineswegs, dass wir durch Leidenschaft beispielsweise ständig super tolle Workouts erleben. Das ist eine naive Vorstellung, die schnell ad acta gelegt werden sollte. Vielmehr geht es darum, jede einzelne Bewegung im Training bewusst wahrzunehmen und auszukosten. Wertzuschätzen, welch unglaubliche Komplexität in ihr steckt und dass wir aus eigener Kraft in der Lage sind, sie auszuführen und zu kontrollieren. Wer mit den Gedanken ganz woanders ist, hat keine Chance, seine Motivation auch langfristig zu erhalten. Das geht nur, wenn man mit Herz bei der Sache ist – und zwar unabhängig davon, ob die erbrachte Leistung für eigene Verhältnisse einen Fortschritt darstellt oder nicht. Wenn Du das nicht glaubst, stell dir einmal umgekehrt vor wie es wäre, wenn Du auf einmal Querschnittsgelähmt oder irgendeine andere schwere körperliche Behinderung hättest, die seinen Funktionsumfang deutlich reduziert. Diese Vorstellung ist nützlich, um sich vor Augen zu halten, welch großartiges Geschenk das riesige Potenzial des menschlichen Körpers ist. Use it or loose it.
Der Weisheit letzter Schluss
Ich habe dir nun einen möglichen Weg gezeigt, um auch langfristig motiviert an der eigenen Entwicklung zu arbeiten. Mir ist bewusst, dass dir manche Punkte eventuell zunächst ungewöhnlich erscheinen mögen und vielleicht auch im Gegensatz zu deinen bisherigen Ansätzen stehen. Letztendlich geht es immer darum, einen eigenen Weg zu finden. Wenn Du mit deinem bisherigen Weg zufrieden bist, gibt es keinen Grund, sich davon abbringen zu lassen. Wenn nicht, kannst Du umsetzen, was dir sinnvoll erscheint. Manchen Punkten wirst Du vielleicht erst in Zukunft zustimmen, wenn Du entsprechende Erfahrungen gesammelt hast. Umgekehrt wirst Du mit zunehmender Erfahrung vielleicht auch manchen Punkten widersprechen und für dich selbst bessere Alternativen finden. Das ist der Weg des klugen Athleten: sich immer wieder inspirieren lassen aber stets kritisch bleiben und danach streben, sich selbst und sein Weltbild weiterzuentwickeln. Letztlich ist genau das wohl auch der Schlüssel für ein erfülltes Leben.
(Quellen: Bild 1: © blas – Fotolia.com Bild 2: © Marek – Fotolia.com Bild 3: © kieferpix – Fotolia.com)
Hi Philipp,
Mit großem Interesse verfolge ich deinen Block schon lange, habe schon viele Challenges von dir absolviert und Trainingsprogramme ausprobiert. Seit 3 Jahren bin ich nun dabei und betreibe den Fitnesssport seit ich 16 bin sehr intensiv,erst als Ergänzung zum Fußball, jetzt als alleinigen Sport. Anfangs hat alles sehr viel Spaß gemacht, die Motivation war groß und die Fortschritte waren gut. Nur in letzter Zeit, seit ich begonnen habe Sportwissenschaften zu studieren und bei crossfit Magdeburg arbeite, bin ich eigentlich nur noch unzufrieden und nicht wirklich motiviert. Denn ich habe irgendwie festgestellt, dass mir die sehr komplexen Gewichtheberübungen nicht sehr liegen und ich sie trotz Techniktrainig,auch unter Aufsicht von einem deutschen Meister im Gewichtheben,nicht sauber beherrsche,auch nach 3 Monaten Training. Ob es meinet Rückenfehlhaltung, meinem Kopf oder was auch immer liegt, kann ich schlecht beurteilen. Nur meine Zweifel,dass ich die Werte von Crossfit und dem Training nicht vermitteln kann, weil ich die essentiellen Übungen nicht beherrsche,werden größer. Wie komme ich daraus? Seit der Sport zum Beruf geworden ist, fehlt irgendwie etwas an ihm…
Hi Markus,
wenn Du Übungen nicht beherrschst, hilft leider nichts anderes als Üben – und zwar täglich oder sogar mehrmals täglich. So schwierig sie auch sein mögen, irgendwann gehen sie auch Dir ins Blut über. Und sobald Du sie beherrscht, wirst Du sie eventuell sogar zu schätzen lernen. Letztlich ist das nur eine Frage der Geduld, kein Grund zu verzweifeln.
Ansonsten erlebst Du das, was wahrscheinlich fast jeder erlebt, wenn er sein Hobby zum Beruf macht – die Motivation geht irgendwie verloren. Warum? Meiner Meinung nach liegt es daran, dass man das Hobby gänzlich aus Eigeninteresse betreibt. Wird es jedoch zum Beruf, kommen finanzielle Aspekte dazu und irgendwann dreht es sich mehr um andere, um Chefs und Kunden. Die Motivation kommt dann nicht mehr aus einem selbst, sondern von außen. Sei es weil man Geld verdienen muss oder weil ein Chef Vorgaben macht. In jedem Fall fühlt man sich dadurch einem Zwang ausgesetzt und verliert einen Teil seiner Freiheit – Gift für die Motivation. Allerdings ist es letztlich nichts anderes als eine Frage der Perspektive. Du musst wieder anfangen, den Sport selbst aus Eigeninteresse zu betreiben und Informationen zu beschaffen, die vor allem deinem Training dienen. Was Du dann lernst – Wissen und Verständnis – das kannst Du später auch anderen Vermitteln. Und wenn Du erstmal das Gefühl spürst, dein selbst erlangtes Wissen und Verständnis dafür nutzen zu können, anderen Menschen bei ihren Problemen zu helfen und sie voranzubringen, dann wirst Du denke ich auch daran Spaß finden. Dabei aber nie das eigene Training, die eigene Ernährung, die eigene Entwicklung vergessen.
Und niemand sagt, dass Du später einmal Crossfit lehren musst. Du lernst neue Dinge kennen und entwickelst dadurch Wissen und Verständnis für die Materie und Deinen eigenen Körper. Aber letztlich muss jeder Coach und Athlet seinen eigenen Weg finden und wenn Du mit CrossFit nicht so viel anfangen kannst, gehst Du eben einen anderen Weg. Zum Beispiel als selbstständiger Personal Trainer. Wenn das aber alles nicht sonderlich verlockend klingt, dann hast Du eventuell auch den falschen Beruf gewählt. Was Du dich also fragen solltest, ist, ob dein Motivationsproblem nur daran liegt, dass Du aktuell lediglich die falsche Art der Motivation hast (nämlich eine von außen bestimmte) oder ob Du generell kein Interesse daran hast, dich für die nächsten sagen wir 40 Jahre mit der Materie zu beschäftigen. Beantworten kannst Du diese nur selbst. Es hilft sich genau vorzustellen, wie ungefähr man in 5 oder 10 Jahren leben will. Welchen Beruf willst Du dann ausführen und wärst Du damit zufrieden? Oder wolltest Du eigentlich lieber etwas ganz anderes machen?
Schöne Grüße
Philipp
Danke Philipp,
du sprichst mir aus der Seele!
Es ist nämlich so, dass ich eigentlich Gesundheitssport studiere und mir die Themen Prävention und Mobilität deutlich wichtiger sind, als im WOD noch viel schneller zu sein oder unbedingt mehr Gewicht zu bewegen (obwohl das natürlich auch progressiv erhöht werden sollte). Aber mit der Fremdmotivation hast du schon recht. Ich fühle mich schon etwas von meinem Chef (starker Athlet) unter Druck gesetzt, da er ja will, dass ich möglichst schnell alles beherrsche und Kurse geben kann (also profitabel bin). Dafür tue ich auch fast alles Mögliche (2 Trainingseinheiten à 75 min täglich, viele Videos, Texte und Informationen neben dem Studium und der Arbeit), jedoch scheint es bei mir einfach länger zu dauern. Mein berufliches Ziel für die nächsten 5 Jahre ist es, nach abgeschlossener Ausbildung/ Studium, als Sporttherapeut auf einem Kreuzfahrtschiff zu arbeiten. So würde ich alles, was mir wichtig ist miteinander verbinden: Ich könnte Sport treiben und andere dazu motivieren, würde viele nette Leute kennen lernen und würde etwas von der Welt sehen.
Hi Markus,
entschuldige bitte die lange Wartezeit!
Auch wenn das vielleicht manche Menschen anders sehen, glaube ich persönlich nicht, dass es hilfreich ist, sich selbst unter Druck zu setzen oder von außen unter Druck gesetzt zu werden. Wenn jemand ohne Druck orientierungslos und träge ist, dann liegt das mMn daran, dass er für sein Leben keine Vision hat, nichts, wonach er selbst streben will. Wer aber etwas gefunden hat, wofür er von sich aus brennt, dann ist Druck finde ich kontraproduktiv. Er sorgt für die falsche Art von Motivation, nämlich für eine Verpflichtung. Aber es geht nicht darum, seine Pflicht zu tun, sondern das zu tun, wofür man brennt. Etwas, das man (im Kern) auch tun würde, wenn man Millionär wäre, also keinerlei Geldsorgen hätte. Hat man das für sich selbst gefunden, kommt man denke ich mit einem lockeren, spielerischen Umgang weiter – und ist dabei definitiv glücklicher.
Das mit dem Kreuzfahrtschiff klingt doch super! Lass Dich nicht unterkriegen ;)
Schöne Grüße
Philipp