Menschen, die tiefgreifende Ziele und Lebensvisionen verwirklichen wollen, müssen einen langen, mit zahlreichen Widerständen versehenen Weg zurücklegen. Einen Weg, der reich an Ablenkungen ist. Das Leben war einmal einfacher. Ohne Fernseher, Internet und Telefone. Nicht besser, aber einfacher. Es gab weniger Möglichkeiten. Niemals zuvor gab es so viele Möglichkeiten wie in der heutigen Welt.

Tag für Tag sind wir gezwungen unzählige Entscheidungen zu treffen und wo auch immer wir sind, es gibt genügend Möglichkeiten, sich von seinem tieferen Lebenssinn und -weg abzulenken.

Durch die Vielzahl an zu treffenden Entscheidungen geht es unserer Widerstandskraft gegenüber sinnentleerter Unterhaltung an den Kragen. Es ist schwer, fokussiert zu bleiben, den Weg im Blick zu behalten und voranzuschreiten. Schwer, aber nicht unmöglich! Es gibt genügend erfolgreiche Menschen, die ihren Weg gehen und sich nicht davon abbringen lassen.

Wie bleiben diese Menschen auf Kurs?

Wer häufiger Geschichten von CEOs, Spitzensportlern, erfolgreichen Politikern, Visionären und Erfindern liest, wird erkennen, dass es viele Gemeinsamkeiten aber durchaus auch deutliche Unterschiede und Gegensätze gibt. Eine narrensichere Erfolgsformel gibt es nicht. Mit Sicherheit gibt es einige Attribute wie Disziplin, Überwindungskraft, Durchhaltevermögen und vor allem Kreativität, die einen erheblichen Einfluss haben, aber es gibt eben keine optimale Mischung. Jeder Mensch hat seine eigene Mischung. Jeder hat Stärken und Schwächen. Wer also glaubt einfach auf den ausgetretenen Pfaden eines erfolgreichen Menschen wandeln und dabei gleiche Resultate erzielen zu können, der irrt gewaltig.

Wenn es etwas gibt, dass uns diese Menschen lehren, dann dass jeder seinen eigenen Weg finden und beschreiten muss. Jeder Mensch braucht einen individuellen Lebensstil, um glücklich, erfüllt und erfolgreich sein zu können. Auf der einen Seite finden sich beispielsweise erfüllte und erfolgreiche Menschen, die sehr viel aus Büchern, Seminaren und Coachings lernen und sich inspirieren lassen, während es auf der anderen Seite Menschen gibt, die lieber „ihr Ding durchziehen“ und praktisch lernen.

Dein Leben, Deine Entscheidung!

Man kann jetzt darüber streiten, welche Wege besser sind, welche mehr Erfolg und Erfüllung versprechen, aber letztlich wird es darauf nie eine eindeutige Antwort geben. Eine Menge Selbsthilfebücher und Erfolgsratgeber gehen deshalb am Ziel vorbei, weil sie versuchen eine objektive Antwort auf eine zutiefst subjektive Frage zu finden. Vorgefertigte Lebensstile zu leben und Wege zu beschreiten, bringt uns auf Dauer nicht weiter.  Wir können uns inspirieren lassen und viel von anderen Menschen lernen, aber wir müssen unsere eigene Mischung finden.

Wann immer Du also in einem Buch etwas in der Machart „so und nicht anders wird’s gemacht“ liest, solltest Du das eher als eine subjektive Perspektive wahrnehmen und als mögliche Inspiration für deinen Weg ansehen – es aber niemals einfach blind kopieren.

Die Welt braucht Originale und keine Kopien!

Das ist das Problem, das ich persönlich mit vielen Trainingsbüchern hatte. Sie geben feste Pläne vor und überlassen dem Anwender keine Entscheidung und daher auch keine Verantwortung sowie keinen Spielraum zur individuellen Entfaltung und Entwicklung.

In meinen eigenen Büchern „Project Body“ und „Adonis-Guide“ habe ich versucht es besser zu machen, weil es meiner Meinung nach Zeit wird, dass jeder von uns die Verantwortung über sein Leben übernimmt und eigene Entscheidungen trifft. Zeit, dass Gefolgsmänner die Führung übernehmen – die Führung über ihr eigenes Leben.

Du hast nur dieses eine Leben. Willst Du da wirklich die Wege anderer beschreiten? Du musst hier und jetzt daran arbeiten, deinen eigenen Weg zu finden. Was begeistert dich? Was erfüllt dich? Warum willst Du leben?

Wie lautet deine Lebensvision?

Die Antwort auf diese entschiedenste aller Fragen ist ganz allein für dich bestimmt. Sie geht niemanden etwas an. Mit Sicherheit wirst Du manchmal ein gewisses Mitteilungsbedürfnis, den Drang andere Menschen über deine Motive aufzuklären, verspüren. In der Literatur liest man ja auch oft genug, man solle sein Umfeld einbeziehen. Doch das raubt dir nur wertvolle Energie. Ich will damit nicht sagen, Du sollst zum Einsiedler werden, denn meiner Meinung nach ist das soziale Miteinander ein extrem wichtiger Bestandteil in der menschlichen Entwicklung. Aber es geht hier um deine Lebensvision, um den zutiefst subjektiven Kern deiner Existenz. Nur Du allein kannst in Gänze begreifen worum es sich dabei handelt. Wann immer Du anderen Menschen etwas derartiges mitteilst, werden sie deinen Lebenskern mit ihren eigenen Erfahrungen und Gedanken vermischen und dich dementsprechend beraten und verunsichern. Es ist einerlei, ob sie dich unterstützen oder kritisieren. Ja selbst vermeintlich konstruktive Kritik ist hier vollkommen Fehl am Platze, denn eine Lebensvision basiert nicht zwangsläufig auf Logik und Wissen. Es geht hierbei um den Glauben. Um deinen Glauben. Man kann versuchen ihn zu erklären, aber er wird sich nicht in Gänze rational erklären lassen. Er ist deine ureigene Energiequelle, der stärkste aller Antriebe. Es ist dieser Glaube, diese dir eigene Lebensvision, die deine Leidenschaft weckt und dein Handeln auch in den dunkelsten Zeiten und zum Trotze aller Ablenkungen und Nebensächlichkeiten zu leiten vermag.

Finde deine Lebensvision

Die eigene Lebensvision zu finden und zu verwirklichen ist aus meiner Sicht der wichtigste Schritt, den ein Mensch nur gehen kann. Wer nicht nach seiner Vision lebt, wer nicht an sein Leben und seine Handlungen glaubt, der wird denke ich niemals wirklich erfüllt sein. Er wird in seinem Leben stets die Tiefe vermissen und nie gänzlich zufrieden sein.

Die meisten Menschen haben keine tiefere Lebensvision. Sie leben wie es ihnen über die Jahre hinweg vorgelebt wurde. Sie haben Hobbys, erkennen aber zuweilen ihre tiefsten Leidenschaften nicht. Sie schwimmen an der Oberfläche, unfähig zu tauchen, weil sie in ihrem tiefsten Inneren nicht wissen, warum sie überhaupt leben (wollen).

Die Wahrheit ist, dass ich dir nicht dabei helfen kann, deine Lebensvision zu finden. Ich kann dich nur dazu animieren nach ihr zu suchen. Du musst dir diese eine Frage immer wieder selbst vor Augen führen: Was ist meine Vision vom Leben?

Die Antwort auf diese Frage kannst nur Du selbst finden.

Woran Du erkennst, dass Du sie gefunden hast?

Wenn Du keine Zweifel mehr fühlst. Wenn Du voller Überzeugung und Tatendrang bist. Es ist eine Suche, ein längerfristiger Prozess, der sich immer weiter vertieft, deine Überzeugungen immer weiter stärkt, dich in Gänze erfüllt, deinen Tatendrang weckt und dir ungeheure Energie gibt. Meiner Erfahrung nach sind die ersten Gedanken am Morgen ein wichtiges Merkmal. Sie geben Aufschluss darüber, ob Du deine Vision gefunden hast. Woran denkst Du des morgens? Wie fühlst Du dich morgens? Brennst Du darauf deine Vision zu verwirklichen? Hast Du überhaupt ein bestimmtes Motiv dafür aufzustehen? Oder hast Du einfach Durst, musst zur Toilette, zur Arbeit? Hast Du das Gefühl, einfach deine Pflicht zu erledigen oder willst Du aus eigenem Antrieb heraus aufstehen und handeln? Fragen über Fragen und nur Du allein kannst sie für dich beantworten.

Religionen, Sekten und Massenmind

Wenn Du die vorangegangen Abschnitte gelesen hast, kam in dir bestimmt der ein oder andere Gedanke an den Terrorismus, im Speziellen vielleicht aus aktuellem Anlass an den Terror von ISIS oder Boko-Haram. Sind diese Terroristen nicht auch von einer Lebensvision, einem tiefen Glauben besessen? Stehen sie daher nicht im Einklang mit diesem Artikel? Bin ich ein Unterstützer des Terrorismus? Absolut nicht.

Das Wort „Glaube“ wird in der Regel fast augenblicklich mit Religionen verknüpft. Wenn vom Glaube die Rede ist, denken wir sofort an die Bibel, die Kirche, den Islam, das Judentum, buddhistische Tempel, Mönche, Priester, Propheten und Götter ebenso wie an verbrecherische Fanatiker und Terroristen. Wenn ich aber von Glauben rede, meine ich damit keineswegs Religionen oder Sekten, ebenso wenig wie den Massenmind, die Ideen und Dogmen des Volkes. Aus meiner Sicht – und das habe ich in diesem Artikel schon mehrfach erwähnt – ist Glaube eine höchst individuelle Angelegenheit und hat deshalb nichts mit Religionen und Co. zu tun.

Ich will damit niemanden beleidigen, sondern lediglich auf einen meiner Meinung nach fatalen Irrtum hinweisen. Sich in die Arme einer Religionsgemeinschaft zu begeben hat meiner Ansicht nach wenig mit wahren Glauben und einer tiefen, erfüllenden Lebensvision zu tun.

Der Erwachsene mit dem Teddybär

Von Osho haben ich aus seinem Buch vom Ego einen sehr schön Vergleich dazu gelesen. Warum laufen kleine Kinder am liebsten mit Teddybären durch die Welt? Weil sie damit spielen wollen? Nein, natürlich nicht, sondern weil sie Angst haben. Angst vor der Ungewissheit und potenziellen Gefahren. Der bekannte Teddybär ist ein Bezugspunkt, ein Stabilitätsanker. Er gibt ihnen Sicherheit. Kann es sein, dass Religionen die Erwachsenenversion dieses Teddybären darstellen? Haben religiöse Menschen Angst vor der Ungewissheit des Lebens? Suchen sie verzweifelt nach Sinn, Stabilität und Sicherheit?

Eine Religion ist ein bequemer Weg, denn indem die Anhänger ihr Schicksal in die „Hände Gottes“ legen, entziehen sie sich der Verantwortung. Könnte das eventuell ein Zeichen von Schwäche und Angst sein? Gehen starke Menschen die Wege anderer oder beschreiten sie ihre eigenen Wege?

Es sind heikle und komplizierte Fragen, die nur Du selbst für dich beantworten kannst. Ich denke „wahrer Glaube“ liegt tief in jedem Einzelnen von uns verborgen. Es ist unsere Aufgabe und auch Herausforderung, den Mut aufzubringen diesen Glauben zu finden, unseren eigenen Lebensweg zu finden und zu beschreiten. Schließlich ist jeder von uns einzigartig. Oder gibt es irgendjemanden auf dieser Welt, der haargenau wie Du ist? Die gleichen Gedanken, Gefühle, Talente, Fähigkeiten? Den exakt gleichen körperlichen Zustand? Innerlich wie äußerlich? Wir Menschen sehen uns selbst – und wie ich finde zurecht – gern als Individuen an und es liegt in der Natur eines Individuums einzigartig zu sein. Diese Einzigartigkeit spiegelt sich denke ich auch in der Lebensvision wieder, denn diese eine Vision vereint unser gesamtes Wesen. Wie ist deine Vision vom Leben?

(Bildquelle: © kantver – Fotolia.com)