Seine Grenzen zu überwinden macht man nicht mal eben nebenbei. So etwas muss man trainieren und in sein Fleisch und Blut übergehen lassen. Dazu bietet uns das Training einen Haufen von Möglichkeiten. Aber wir müssen es gar nicht unnötig kompliziert machen.
Mit dem Liegestütz haben wir eine effektive und zugleich praktikable Übung für überall im Repertoire. Wir müssen sie nur für unsere Zwecke einsetzen.
Die folgende Challenge mache ich hin und wieder mal am Morgen. Sie können sie zu jeder Tageszeit absolvieren.
Die Vorgehensweise ist einfach: Machen Sie so viele Liegestütze hintereinander wie möglich. Nun pausieren Sie ruhig bis zu 10 Minuten – Sie sollen vollständig erholt sein. Nun nehmen Sie die Wiederholungszahl von eben und verdoppeln diese. Wenn Sie also normalerweise 30 Liegestütze schaffen und dann aufhören, dann machen Sie jetzt 60.
Hä?
Klingt verrückt? Unmöglich? Nur wenn Sie daran glauben, kann es klappen! Es ist gerade bei dieser Übung vor allem ein Limit des Geistes und nicht des Körpers. Glauben Sie an sich und Ihre eigene Stärke. Weigern Sie sich einfach aufzugeben! Bleiben Sie wenn nötig in der obersten Position, um sich auszuruhen, aber bleiben Sie vom Boden weg (außer mit Händen und Füßen). Es spielt keine Rolle wie lange der Satz dauert, aber Sie hören nicht auf, bevor Sie die verdammten 60 Wiederholungen geschafft haben!
Das erfordert mentale Stärke vom allerhöchsten Grad. Vielleicht klappt es nicht beim ersten Mal – dann ist Ihr Wille noch zu schwach (meiner war es ebenso). Wenn Sie diesen Test aber gelegentlich wiederholen, werden Sie sich der doppelten Liegestützzahl immer mehr annähern, weil Ihr Wille stärker wird. Wichtig ist, dass Sie regelmäßig die Liegestützzahl ermitteln, bei der Sie normalerweise aufhören würden. Diese wird vermutlich steigen, schließlich haben diese Mental-Tests auch Auswirkungen auf den Körper – wer diesen Test öfter macht, der wird auch mit der Zeit einfach so mehr Liegestütze schaffen. Selbst wenn Sie mittlerweile schon 50 Liegestütze machen, funktioniert der Test. Machen Sie in diesem Fall einfach 100 Liegestütze!
Eine Schlacht, die ihresgleichen sucht
Es zermürbt Körper und Geist auf brutale Art und Weise. Immer wieder spielt man mit dem Gedanken aufzugeben. Doch diese Option haben Sie nicht. Diese Option gibt es nicht. Scheitern steht nicht zur Wahl. Sie dürfen erst auf dem Boden zusammensacken, wenn Sie die doppelte Liegestützzahl geschafft haben!
Diese Challenge lässt sich auch mit anderen Übungen, wie beispielsweise der Kniebeuge (Körpergewicht), durchführen.
Eine sehr berühmte Anwendung findet es bei der Atemkniebeuge im Superkniebeugen-Programm von Randall Strossen. Dort verwendet man Gewichte und macht unter Zuhilfenahme von Atemtechniken 20 Kniebeuge mit einem Gewicht, mit dem man eigentlich nur 10 Kniebeugen schafft. Nicht wenige übergeben sich danach. Es ist Hardcore und genau das macht es wertvoll. Die hierfür erforderliche Selbstüberwindung bereichert das gesamte Leben.
Die Message ist hoffentlich klar: Es soll nicht leicht sein. Es soll brutal anstrengend sein, denn nur so können wir im Leben wachsen.
Siehe auch: Mental Toughness Teil I
(Foto: Katharina Wieland Müller / pixelio.de)