Der Markt mit Vitamin- und Mineralstoffpräparaten boomt. Warum auch nicht, schließlich weiß mittlerweile jedes Kind, wie wichtig Vitamine und Co. für unsere Gesundheit sind. Da macht es natürlich auch Sinn, mit entsprechenden Kapseln oder Tabletten zu ergänzen, denn sie sind günstig zu haben, leicht zu nehmen und fördern die Gesundheit. Oder etwa nicht? Könnte diese Vorstellung nicht vielleicht bewusst von der Pharmaindustrie in die Menge gestreut worden sein? Immerhin verdient sie damit viele Milliarden Euro jährlich. Dieser Artikel geht dem auf den Grund und gibt klare Auskunft über die Sinnhaftigkeit solcher Präparate.

Von Multivitaminen und Diäten

Im Zusammenhang mit Nahrungsergänzungsmittel oder auch Trainingsprogrammen/Diäten verweise ich immer wieder gerne auf den Sinn von Werbung. Die Werbung versucht uns zu manipulieren. Sie orientiert sich an unseren Bedürfnissen und nutzt Schwächen gnadenlos aus.
Im Fitness- und Gesundheitswesen ist es eigentlich immer die gleiche Masche: Möglichst gute Ergebnisse OHNE Aufwand.
Wir haben wenig Zeit, viel um die Ohren. Da kommt man nicht immer dazu, ausgewogene Mahlzeiten zuzubereiten oder ein Trainingsprogramm durchzuziehen. Abgesehen davon sind Fast-Food Produkte und die Aussicht auf das abendliche Fernsehprogramm auf dem heimischen Sofa genießen zu können nach einem anstrengenden Arbeitstag auch viel verlockender als eine Portion mageres Fleisch mit Gemüse und das Stemmen von Gewichten im Studio.
Daher hat sich die Industrie größtenteils darauf eingestellt und versucht uns unkomplizierte Wundermittel zu verkaufen. Einseitige Diäten, die schnellen Gewichtsverlust versprechen, absurde Trainingsprogramm, mit denen man angeblich in wenigen Wochen viele Kilogramm Muskelmasse aufbauen kann (natürlich mit nur 10 Minuten Training am Tag), und Vitaminpillen, die Gemüse und Obst ersetzen sollen und die Gesundheit fördern.
Wäre das nicht toll, könnte man sich den verfluchten Broccoli sparen und stattdessen einfach täglich eine Pille einwerfen?

Die Wahrheit über Vitamin- und Mineralstoffsupplemente

Kein einziges Nahrungsergänzungsmittel kann eine ausgewogene Ernährung ersetzen. Natürliche Lebensmittel sind den künstlichen Meilenweit überlegen. Warum? Weil wir einfach keine Ahnung haben, was wirklich wirkt.
Wir kennen nicht alle Wirkstoffe. Klar, Wissenschaftler können durchaus positive Effekte von diversen Vitaminarten auf Stoffwechselfunktionen etc. feststellen. Aber reicht das für die Gesundheit? Kennen wir denn sämtliche Wirkstoffe in allen Lebensmitteln? Kennen wir ihre Funktion genau? Absolut nicht! Ein gutes Beispiel dafür sind die sekundären Pflanzenstoffe wie Flavonoide oder Carotinoide und.
Sie sind bislang noch nicht besonders gut erforscht, aber es zeichnet sich ein immer klareres Bild ab: Sie sind absolut wesentliche Stoffe für unsere Gesundheit, so können sie beispielsweise vor Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen, das Immunsystem widerstandsfähiger machen und den Blutdruck senken – und das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus den zahlreichen positiven Auswirkungen der sekundären Pflanzenstoffe.
Wie viele dieser sekundären Pflanzenstoffe finden sich wohl in den gängigen A-Z Gesundheitspräparaten? Null.

Der Unterschied zwischen künstlichen und echten Lebensmitteln

Unser Körper ist ein unheimlich komplexer Organismus. In jeder Sekunde finden unzählige Prozesse im Körperinneren statt. Es wird demzufolge auch eine Vielzahl von Stoffen benötigt, die die Maschinerie des Fleisches am Laufen halten.
Vielleicht wird man einiges Tages genau erklären können, wie das alles funktioniert, aber davon sind wir noch weit entfernt. Wir wissen nicht genau, was wofür gebraucht wird. Was wir wissen ist folgendes: Eine naturbelassene, vielseitige Ernährung ist die Basis unseres Lebens, die Basis der Entwicklung des Menschen. Daran sind wir angepasst, damit funktionieren wir bestens. Das ist Fakt. Wir wissen aber nun mal nicht, wie das alles GENAU funktioniert.
Daher macht es keinen großartigen Sinn, Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen, denn die chemischen Substanzen haben mit natürlichen Lebensmitteln nichts zu tun. Vitamin C aus einem Apfel ist nicht das Gleiche Vitamin C wie aus einem Nahrungsergänzungsmittel. Okay, die chemische Struktur ist gleich, aber so einfach funktioniert der Körper nicht. Wir haben keine Ahnung, was genau überhaupt benötigt wird, damit Vitamin C im Körper wirken kann. Es ist nur ein Glied in einer langen Kette von Wirkstoffen, die an körperinneren Prozessen beteiligt sind.
In naturbelassenen Lebensmitteln müssen alle notwendigen Stoffe enthalten sein, denn ansonsten gäbe es uns nicht. Wenn wir nun naturbelassene Lebensmittel mit künstlichen austauschen, laufen wir Gefahr, einen Mangel an wichtigen Stoffen zu erleiden – so zum Beispiel sekundäre Pflanzenstoffe. Spezielle Enzyme zur Verwertung von künstlichen Nährstoffen können möglicherweise nicht mehr produziert werden. Was passiert dann? Können wir eigentlich künstlich zugeführte Nährstoffe einfach so ausscheiden, wenn sie nicht verwendet werden können?

Die Studienlage

Bei wasserlöslichen Vitaminen wie Vitamin C und die meisten B-Vitamine ist das kein großes Problem, denn sie werden leicht über den Urin ausgeschieden – schlimmstenfalls tritt hier eine abführende Wirkung auf. Aber beispielsweise fettlösliche Vitamine wie Vitamin A, D, E und K können allesamt im Körper gespeichert werden. Dadurch besteht die Gefahr, eines großen Überschusses, welcher mitunter Kopfschmerzen, Übelkeit und Schlimmeres auslösen kann.
Wenn wir uns zunehmend mit künstlichen Nährstoffen versorgen, vergiften wir uns innerlich. Sieht man sich die Studienlage zu Vitamin- und Mineralstoffpräparaten an, zeichnet sich ein ganz klares Bild: Sie bieten keinerlei gesundheitlichen Nutzen und können gar krank machen (z.B. zu Krebs führen).
Das ist alles kein großes Geheimnis mehr. Wer interessiert ist, braucht nur 5 Minuten zu googlen, um zu erkennen, dass künstliche Nährstoffe eher schaden als nützen.
Entscheidend ist, endlich auch dementsprechend zu handeln. Ganz egal wie verlockend es sein kann, eine prallgefüllte Mikronährstofftablette zu nehmen, wenn man unter Zeitdruck steht – am Ende schadet man sich vermutlich nur selbst.
Du brauchst mehr Magnesium, weil Du häufig trainierst? Iss eine Banane. Reicht nicht? Iss zwei.
Wie sieht es mit Zink aus? Besorg dir Rindfleisch.
Omega-3? Fisch.
Vitamin C? Obst, Gemüse.
Die Liste könnte ich lange weiterführen, aber ich denke Du erkennst das Prinzip.

Eine kleine Ausnahme

Die einzige kleine Ausnahme, die vielleicht eine Überlegung wert ist, ist Vitamin D. Es gehört definitionsgemäß eigentlich nicht mehr zu den Vitaminen, ist aber trotzdem ein wichtiger Baustein für unsere Gesundheit. Man geht unter anderem davon aus, dass es wichtige Funktionen für den Knochenbau und das Immunsystem besitzt.
Warum ist ausgerechnet Vitamin D die Ausnahme? Weil Vitamin D in eher bescheidenen Mengen in der Nahrung verkommt. Gute Lieferanten sind fettige Fische wie Lachs oder auch Eier (Eigelb). Aber das reicht nicht. Der Großteil unseres Vitamin D Bedarfs wird über Sonnenlicht gedeckt. Durch das Sonnenlicht kann der Körper Vitamin D selbst in ausreichenden Mengen produzieren.
Das funktioniert aber tatsächlich nur mit der Zufuhr von Sonnenlicht und dabei ergibt sich auch ein großes Problem. Im Winter nämlich bekommen wir sehr wenig Sonnenlicht. Zum Ende des Winters gehen die Vitamin D Speicher allmählich zur Neige und das ist ein gewichtiger Grund dafür, dass zu dieser Zeit viele Menschen krank werden. Aus diesem Grund nehme ich selbst im Winter rund 1000 IE Vitamin D täglich. Wenn ich besonders viel trainiere und besonders wenig Sonnenlicht bekomme, dann erhöhe ich die Zufuhr auf 2000 IE. Im Zweifelsfall sollte man sich hier natürlich lieber an Verpackungsangaben halten, da auch Vitamin D im Körper gespeichert werden kann – die genannten Dosen gelten allerdings weithin als unbedenklich.
Vitamin D ist die wirklich einzige Ausnahme. Alle anderen Vitamin- und Mineralstoffpräparate können meiner Meinung nach getrost in die Tonne getreten werden. Zur Erklärung können wir uns ein Bild aus dem Krafttraining heranziehen.

Isolation vs. Verbund

Muskeln arbeiten im Verbund besser. Wer auf komplexe Grundübungen setzt, macht ungleich größere Fortschritte in allen Belangen, als wenn er alle Muskeln isoliert fordern würde. Ähnlich ist es bei der Ernährung. Du benötigst einen ganzen Nährstoffverbund, um richtig funktionieren zu können, und dieser Verbund findet sich nur und ausschließlich in Mutter Naturs Vorratskammer. Ganz egal, welches hochmoderne Wundermittel auch auf den Markt kommt – es kann einen naturbelassene Ernährung nicht ersetzen, ja höchstwahrscheinlich noch nicht mal sinnvoll ergänzen. Alles, was Du brauchst, findest Du in natürlichen Lebensmitteln. Vergiss daher lieber die Pillen und investiere in echte Lebensmittel. Warum Du mir glauben solltest? Ich spreche aus Erfahrung, aber ich kann nichts beweisen. Daher schlage ich dir vor, eigene Erfahrungen auf dem Gebiet zu sammeln. Probiere die März-Challenge aus. Ernähre dich einen Monat lang komplett naturbelassen und sage mir danach, ob Du tatsächlich noch Vitaminpillen brauchst. Eigentlich kenne ich die Antwort schon. Du wirst dich viel gesünder, energiegeladener und glücklicher fühlen als jemals zuvor. Es ist erstaunlich, welche tiefgreifenden Auswirkungen Ernährungsumstellungen haben können. Leider ist das etwas, dass man schwer glauben kann, ehe man es nicht selbst erfahren hat. Überzeuge dich selbst. Werde natural!

Dieser Artikel ist Teil der Serie „Der Supplemente-Guide„.

Lesenswert
Wondercise: Der Fitness-Revolutionär?

(Bildquelle: Namensnennung Bestimmte Rechte vorbehalten von bradley j)