Was wir gegen die Abhängigkeit von Süßigkeiten tun könnnenIm ersten Teil haben Sie erfahren, wie die Industrie uns manipuliert und süchtig nach Fast-Food macht. Doch sind wir selbst so unschuldig an unserem Schicksal? Es ist immer leicht, die Schuld außerhalb des Selbst zu suchen, denn so erleichtert man sein Gewissen und kann in aller Seelenruhe wütend auf Sachen außerhalb des eigenen Verantwortungsbereiches sein.

Die Industrie manipuliert uns, aber wir lassen das mit uns machen. Wir wehren uns nicht, sondern gehen darauf ein. Warum? Ganz einfach: Es ist der leichte Weg. Industrieerzeugnisse sind in der Regel schnell zur Hand und erfordern daher wenig Aufwand. Wir müssen also nicht wirklich kochen, uns großartig um die Beschaffung der Zutaten oder die Bewältigung anderer Hindernisse kümmern. Wie so oft wählen wir den leichten Weg und zerstören damit unsere Gesundheit und hemmen die Leistungsfähigkeit. Der einfache Weg führt nie zum Erfolg, daher sollten wir so oft wie möglich trainieren, den schweren Weg zu wählen – die Ernährung bietet neben Sport eine weitere großartige Möglichkeit dazu.

Die Sache mit der Belohnung

Wie im ersten Teil bereits erwähnt, stimuliert die Kombination aus Zucker, Fett und Salz das Belohnungszentrum unseres Gehirns. Wir verstärken diesen Effekt, indem wir diese ungesunden Produkte auch ganz bewusst zur Belohnung einsetzen – ein Bier oder Schokolade hat man sich nach einem harten Arbeitstag schließlich verdient. Wir versuchen ganz bewusst Nahrung als Belohnung bzw. Mittel zum Glück einzusetzen und spielen damit der Industrie in die Hände.

Es wird Zeit, dass wir Lebensmittel als genau das ansehen, das sie eigentlich sind: Mittel zum Zweck – Leben. Sie sollen uns nicht direkt glücklich machen oder belohnen, sondern uns gesund halten und Energie – Leistungsfähigkeit – liefern. Essen ist nicht dafür da, „Depri-Phasen“ angenehmer zu gestalten. Dafür sind wir selbst verantwortlich und nicht die Nahrung.

Wenn Sie also das nächste Mal meinen, ein Stück Kuchen verdient zu haben, dann vergessen Sie’s. Sie, also auch Ihr Körper, hat etwas viel besseres verdient, als diesen zucker- und transfettverseuchten Schrott. Dieses Belohnungsdenken führt zur Sucht nach Süßigkeiten und Ähnlichem. Mit dieser vermeintlichen Wohltat bringen wir uns nur selbst immer tiefer in die Abhängigkeit.

Neue Sicht

Statt Schokolade und Co. als Belohnung zu sehen, sollten wir das ganze Zeug als das betrachten, was es wirklich ist: potenzialhemmender Müll. Manch einem mag der Umstieg auf echte Lebensmittel leichter fallen, besonders suchtanfällige Mitbürger (und dazu zählen heutzutage sehr viele) sollten aber eine dementsprechend radikale neue Sichtweise einnehmen, um die Schwäche des Verlangens nach Müll zu überwinden.

Viele Diäten versuchen dem Anwender den Prozess zu erleichtern und gelegentliche Ausnahmen zu gestatten. Für manche Menschen kann das funktionieren, im Allgemeinen halte ich aber nichts davon, denn um dauerhaft von den ganzen Industrieprodukten wegzukommen benötigen viele Menschen einfach eine radikale Sicht der Dinge, wie ich Sie weiter oben beschrieben habe. Unter diesem Aspekt machen Ausnahmen dann wenig Sinn, denn warum sollte man sich „nur gelegentlich“ Müll zuführen, wenn man doch auch in den Genuss gesundheits- und leistungsfördernder Lebensmittel kommen kann? 

(Foto: RainerSturm  / pixelio.de)