Yoga für Athleten/KraftsportlerFür einen Mann ist Yoga ein heikles Thema, denn die meisten Männer scheinen zu glauben, Yoga sei für Frauen. Weit gefehlt! In seiner Ursprungsform wurde Yoga für Männer entwickelt, Frauen kamen erst in den letzten hundert Jahren in Kontakt damit.

Die Abstempelung als Frauensache liegt größtenteils an Unwissenheit, denn in Wahrheit kann Yoga unglaublich anstrengend sein. Ich gebe zu, auch ich war davon überrascht – ich hatte es mir mehr als Entspannung und Kindergartenspielerei vorgestellt.

Es gibt natürlich unterschiedliche Arten, doch das von mir praktizierte Poweryoga ist tatsächlich anstrengend. Mein erster Kontakt zum Yoga wurde durch ein kurzes Video hergestellt. Ich wollte einfach mal wissen, wie Yoga so ist, und habe daher versucht das Video nachzumachen. Die Frau, die die Übungen vormachte zog das Programm 17 Minuten lang durch, während ich schon nach 4 Minuten aufgeben musste. Es war nicht nur anstrengend, sondern zeigte mir auch unglaubliche Schwächen meiner Fitness auf. Dabei ist es nicht nur die Ausdauer, auf die ich anspiele, sondern vor allem auch die Beweglichkeit und Körperbeherrschung. Beinrückseite und Hüfte sind extrem verkürzt – ich konnte die Bewegungen, die im Video vorgemacht wurden, noch nichtmal im Ansatz sauber nachmachen.

Wichtige Lektüre

Nachdem ich den Schock verdaut hatte, beschloss ich dagegen etwas zu unternehmen, also bestellte ich mir „Männeryoga“ von Dirk Bennewitz. Der Titel des Buches ist vermutlich nur eine Beschneidung der Zielgruppe, um ein Nischenprodukt zu erzeugen – Frauen können das Programm ebenso absolvieren.

Das Programm im Buch ist in 6 Sequenzen eingeteilt, die hintereinander durchgeführt werden. Nach Bedarf kann man dann auch vereinzelte Sequenzen rauslassen. Jeden Morgen absolvieren ich 3 bis 5 dieser Sequenzen und mittlerweile hat sich meine Beweglichkeit schon merklich gebessert, auch wenn ich noch immer sehr unbeweglich bin.

Was macht Yoga so wertvoll?

Schließlich könnte ich mich auch einfach ein wenig dehnen – wo also liegt der Wert von Yoga?

Dirk Bennewitz dazu: „Yoga bedeutet Einheit von Geist und Körper. Mit körperlichen Aktivitäten können wir unseren Geisteszustand beeinflussen und umgekehrt. Im Deutschen haben wir sogar ein Wort, das dies zum Ausdruck bringt: Haltung. Wir sprechen von „Körper-Haltung“ und „Geistes-Haltung“, aber Haltung bedeutet beides.“

Genau diese Philosophie macht für mich auch Krafttraining so wertvoll. Yoga verkörpert die Verbindung von Körper und Geist noch mehr und sollte auch deswegen von jedem Athleten zumindest ausprobiert werden.

Die im Yoga trainierte aufrechte Haltung ist im Leben generell wichtig. Normalerweise sitzen, liegen oder stehen wir einfach irgendwie da, doch diese Verkrüppelungen sind keinesfalls gesund:

„Eine aufrechte Haltung erzeugt Platz zum Atmen, das Zerchfell kann besser arbeiten, die Wirbelsäule wird entlastet und die inneren Organe funktionieren effizienter. Außerdem kann die Lebensenergie besser durch den Körper fließen. In Indien heißt die Lebensenergie Prana, und während wir Yoga üben, wird sie gleichmäßig im Körper verteilt.“

Klingt nach Esoterik aber nach meinen ersten Experimenten mit Yoga fühle ich eine deutliche Steigerung meines Wohlbefindens. Möglicherweise liegt das auch daran, dass ich das erwartet habe? Laut Dirk Bennewitz funktioniert das Ganze auch, wenn man nicht daran glaubt. Vielleicht sagt er das auch nur, damit man daran glaubt, aber ganz egal woran es liegt, für mich hat sich Yoga zu einem wertvollen Bestandteil meines Alltags entwickelt und daher kann ich jedem nur empfehlen, das auch zu probieren.

(Foto: www.yogan-om.de  / pixelio.de)