Trainierst du mit Begeisterung? Das ist die stärkste und nachhaltigste Motivation, die dein Training zum Selbstläufer macht – zu einem selbstverständlichen, bereichernden, energetisierenden Teil deines Lebens.

Für mich selbst ist das schon lange die Norm. Es kostet mich keine Überwindung, mich zu bewegen, aktiv zu sein, zu trainieren. Ich liebe es beispielsweise, abends, wenn andere auf der Couch liegen und fernsehen, noch ein paar Körbe zu werfen oder eine Runde Laufen zu gehen. Es fühlt sich gut an!

Allerdings gibt es auch hier ein Problem, über das niemand wirklich spricht: Was tust du, wenn du nicht machen kannst, was du liebst, was dich begeistert? Ist das nicht deprimierend?

Realistisch gesehen wird genau das zumindest temporär früher oder später passieren und viele wissen nicht damit umzugehen.

Wenn dich beispielsweise eine Verletzung eine Weile aus dem Spiel, wenn dein Fitnessstudio schließt, Ausgangssperren oder Quarantäne dich in deiner Bewegungsfreiheit einschränken, wie es in diesem Jahr wohl mehr Norm denn Ausnahme sein wird – was machst du?

Manche ergehen sich in Frustessen, andere werden vielleicht gereizt und aggressiv. Viele verlieren sich in Selbstmitleid.

Ich weiß, dass gerade Sportler und Fitnessenthusiasten sich früher oder später damit auseinandersetzen (müssen). Aktuell betrifft es aber im Grunde jeden. Wenn man in dieser Situation ist, fühlt man sich schnell hilflos.

Dieser Artikel mag dir ein Licht sein in „dunklen Zeiten“ und dir zugleich eine Lebenseinstellung vermitteln, die vermutlich niemals aktueller und hilfreicher war als in diesen Tagen.

Denn ich kann auch aus dem Blickwinkel meiner eigenen jüngsten Erfahrungen den richtigen Weg mit nur zwei Worten zusammenfassen: Bleib optimistisch.

Das Zeitalter der Jammerlappen – Wie du den Abwärtsstrudel verlässt

Ist es dir schon aufgefallen? Die Leute LIEBEN Mitleid.

Durch eine Verletzung an der Hand war ich kürzlich einige Monate außer Gefecht gesetzt. Wobei weniger die Verletzung selbst als vielmehr die Infektion der Wunde zum Problem wurde, das einige OPs und eine anstrengende Zeit im Krankenhaus notwendig machte.

Was ich mit Sicherheit sagen kann: Mitleid gibts umsonst.

Fast jeder Besucher war voll davon. Es macht beinah den Eindruck, dass einige Leute ihre Kraft daraus schöpfen, dass andere schlechter dran sind.

Aber mehr noch als andere zu bemitleiden, lieben es die Leute sich SELBST zu bemitleiden, sich selbst in der Rolle des unschuldigen Opfers zu sehen – und andere daran teilhaben zu lassen, um Verständnis zu ernten.

Wir Leben im Zeitalter der Jammerlappen, die nur zu gern der Welt ihr Leid klagen.

Das Szenario spielt im Grunde keine Rolle. Im Alltag ist es das schlechte Wette, der böse Chef, die miesen Arbeitszeiten, der Mangel an Freizeit. Gern gesehen auch die Politik, die ja sowieso immer nur Mist baut, weil Politiker bekanntlich zu 99% wirklich dumm sind – ein Dauerbrenner, der immer viel Verständnis und Kopfnicken einbringt.

Jammern ist „in“. Aber warum gibt es eigentlich so viele Jammerlappen auf der Welt? Ganz einfach: Es ist LEICHT!

Die Leute lieben Selbstmitleid, weil es sie von jeder Verantwortung entbindet. Es sind immer die anderen, die Umstände, eine höhere Macht oder was auch immer – bloß man selbst nicht.

Ein befreiendes Gefühl, deshalb sehen sich so viele Menschen gern in der Rolle des armen Opfers.

Hinzu kommt, dass bei diesem Mindset alle Gedanken auf das Problem gebündelt sind – nicht aber auf mögliche Lösungen. Und eines ist klar:

Es ist verdammt viel leichter, über das Problem zu jammern, als nach Lösungen zu suchen.

Denn für letzteres muss man aktiv werden, nachdenken, Verantwortung übernehmen, sich mitunter harten Tatsachen stellen und Opfer erbringen.

Das kann verdammt hart sein. Aber es verleiht auch Macht. Verantwortung ist Macht.

Du kannst immer etwas tun, um das Beste aus deiner Lage zu machen – aber nur, wenn du nach Lösungen suchst.

Nur, wenn du Verantwortung übernimmst, verleihst du dir selbst die Macht, Chancen zu finden und zu ergreifen und damit vermeintliche Niederlagen in Siege zu verwandeln.

Gewinner finden Wege – Wie du mit Rückschlägen besser umgehen kannst

JEDER Rückschlag bietet zugleich neue Möglichkeiten. Du musst sie nur finden.

Was du dafür brauchst, ist Flexibilität. Wer in seinen Denkmustern festhängt, kann nur auf ausgetretenen Wegen wandeln, nicht aber neue Wege finden.

Weißt du was ich getan habe, als ich im Krankenhaus lag? Was macht ein begeisterter Fitnesstrainer und Athlet, wenn er nicht trainieren kann? Wenn sein Alltag voller Bewegung plötzlich auf den Kopf gestellt wird – wie es nun auch fast alle anderen betrifft?

Für mich war klar: Auf keinen Fall lethargisch werden und sich gehen lassen. Es gibt immer etwas zu tun, immer Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln.

In meinem Fall habe ich schnell drei neue Arenen gefunden, in denen ich antreten kann, während sich mein Körper von den Operationen und hoch dosierten Antibiotika erholt:

  1. Atmen. Die Atmung hat einen weitaus größeren Einfluss auf Wohlbefinden und Gesundheit als vielen bewusst ist. Es besteht eine tiefe Verbindung zwischen Atmung und Innenleben. Nervöse Menschen sind meist, ohne es zu merken, kurzatmig unterwegs. Jede Form von destruktiven Stress führt zu einer oberflächlicheren und vor allem unregelmäßigeren, verkrampften Atmung. Glücklicherweise funktioniert diese Verbindung auch in die andere Richtung – wer lernt, gleichmäßig, tief und entspannt zu atmen, wird dadurch nachweislich gelassener, gesünder und entspannter. ​[1]​
  2. Lesen. Es gibt fantastische Bücher zu allen nur denkbaren Themen. Bücher, die Leben verändern können und zugleich weitaus günstiger sind als ein Besuch in der Diskothek. Lesen war mir zudem schon immer wichtig, weil es dazu inspiriert, neue Perspektiven einzunehmen und sich somit weiterzuentwickeln statt auf der Strecke zu bleiben und einzurosten. Und ich hatte zwangsläufig mehr Zeit. Warum diese nicht sinnvoll nutzen und sich selbst bereichern, statt von dem geistigen Dünnpfiff des Vormittagsprogramms im Fernsehen berieseln zu lassen? Lesen hilft zudem dabei, besser zu schlafen.
  3. Meditieren. Dazu verleiten mich weder Religion noch Esoterik. Ich mache es, weil es mich ganz einfach ein wenig gesünder und glücklicher macht. Meditation schafft Ordnung im Kopf, trainiert die Fähigkeit zur Konzentration, entspannt Körper und Seele gleichermaßen und sorgt für einen erholsameren Schlaf. Die positive Wirksamkeit regelmäßiger Meditation konnte längst durch zahlreiche Studien belegt werden. ​[2,3]​ Im Alltag geht die Meditation zwischen den Terminen oft verloren, obwohl es gerade dann umso wichtiger wäre. Es gibt keine Nachteile!

Wie du siehst, bieten Rückschläge Chancen, die zu ergreifen in unserer Verantwortung allein liegt.

Was DU tust, ist deine Sache. Es geht eigentlich nur um eines: Du kannst immer etwas tun, um deine Lage zu verbessern. IMMER. Lasse die Opferrolle hinter dir und fang‘ an zu agieren. Um Niederlagen in Siege zu verwandeln.

Wie das gehen kann, habe ich selbst in den letzten Monaten erlebt. So war für mich auch nach dem Krankenhaus noch lange nicht an Hanteltraining zu denken, denn die Wunde musste erst richtig heilen.

Kein Problem, stattdessen ein paar einfache Körpergewichtsübungen, wenn möglich lange Spaziergänge und etwas, das für das Herz-Kreislauf-System nachweislich gesund ist ​[4]​, die Grundlagenfitness hervorragend trainiert, von mir zuvor aber ein wenig vernachlässigt wurde: Joggen.

Ich war nie ein begeisterter Läufer. Aber nun bot sich die Gelegenheit und ich ergriff sie – und bin fast jeden Tag unterwegs. Meine Ausdauer war nie besser.

Fantastische Dinge wie diese passieren einem nur, wenn man danach sucht. Deshalb frage dich selbst:

Wann in meinem Leben bin ich nur allzu bereit, mich selbst in der Opferrolle zu sehen und nach außen darzustellen? Welchen Preis zahle ich dafür, welche Gelegenheiten entgehen mir?

Anders gesagt, wann immer bei dir eine Tür (temporär) zugeht: Welche andere Tür öffnet sich im Gegenzug?

Die Wissenschaft des positiven Denkens – Warum es wirklich funktioniert

Sobald du nämlich anfängst gezielt danach zu suchen, wirst du feststellen, dass IMMER andere Türen aufgehen. Es liegt daher in deiner Hand, die Dinge zum Guten oder zumindest zum Besseren zu wenden – das ist stets möglich.

Das heißt aber auch, dass es im Grunde keinen Sinn macht, pessimistisch zu sein. Erinnere dich einmal selbst: Wie oft in deinem Leben trat wirklich der Worst Case ein?

Du selbst bist doch der lebende Beweis dafür, dass es meist weit weniger dramatisch kommt als angenommen.

Man sammelt Schrammen und Narben, nicht nur körperlich, aber letztlich kommen doch irgendwann bessere Zeiten und neue Chancen, oder?

Und eines muss dir klar sein: Alles, was du jemals verdient hast und jemals verdienen wirst, sind Chancen! Möglichkeiten, die zu ergreifen in deiner Hand allein liegen.

Bei mir war zunächst nicht die Frage, wann ich das Krankenhaus wieder verlassen könnte, sondern ob ich dann noch alle Finger hätte. Danach sah es zunächst nämlich nicht aus. Zumindest eine bleibende Funktionsstörung galt als sehr wahrscheinlich.

Bis auf etwas schmerzempfindlichen Narbengewebe ist allerdings nichts zurückgeblieben. Heute früh habe ich seit langer Zeit wieder meine ersten Klimmzüge gemacht. Die meisten Wunden heilen.

Sicher, die Ärzte haben einen guten Job gemacht. Aber letztlich basiert diese Form der Heilung von Wunden und Infektionen stets auf den Selbstheilungskräften des Körpers und ich bin überzeugt, dass die Tatsache, dass ich von Anfang an trotz düsterer Prognosen optimistisch war, entschieden zur Heilung beigetragen hat.

Zumindest bin ich mir vollkommen sicher, dass Mutlosigkeit und Pessimismus niemals in der Geschichte der Menschheit irgendjemandes Situation verbessern konnten. Wie du dich fühlst, hat einen großen Einfluss darauf, wie dein Körper funktioniert!

Wenn du dich von Sorgen und Ängsten zerfressen lässt, wird das früher oder später auch dein Immunsystem schwächen. Das ist wissenschaftlich belegt! ​[5–9]​

Dagegen zeigt unter anderem eine 2010 veröffentlichte Studie an 124 Jura-Erstsemestern, dass Optimismus das Immunsystem stärkt. ​[10]​

Abstand halten
An dieser Stelle sei gesagt: Optimistisch zu sein bedeutet nicht, die gegenwärtige Lage nicht ernst zu nehmen und einfach wie bisher weiter zu machen. Die Lage ist ernst, Maßnahmen müssen ergriffen werden. Halte so gut es geht Abstand, das ist die einzig wirkungsvolle Präventionsmaßnahme. ABER: Sei trotzdem optimistisch. Warum auch nicht? Krisen gehen vorbei.

Wer positiv in die Zukunft blickt – und das gilt für alle Lebensbereiche – lebt folglich gesünder!

Die Studienlage dazu ist erdrückend eindeutig. Statt nach Studien zu suchen, die belegen, dass Optimismus förderlich für unsere Gesundheit ist (davon gibt es nämlich unzählig viele), macht es mehr Sinn nach jenen zu suchen, die diesen Effekt widerlegen.

Wenn du fündig geworden bist, gib mir Bescheid, ich konnte nämlich nichts dergleichen finden! Die Wissenschaft ist sich hier einig – ein seltenes Phänomen.

Aber es ist nicht überraschend, denn wenn wir mal ehrlich sind: Wir alle haben doch schon selbst erfahren, dass man sich besser fühlt, wenn man optimistisch auf seine Zukunft schaut.

Und ich selbst habe die Heilungskräfte positiven Denkens gerade erst erfahren. Aus „sieht nicht gut aus“ wurde innerhalb von Wochen „heilt besser als erwartet“ und schließlich „wird wieder ganz gesund“.

Das führt uns zur Preisfrage: Wie wird man in einer scheinbar von schlechten Nachrichten dominierten Welt zum Optimisten?

Ist das Glas halbvoll? So wirst du zum Optimisten

Okay, die Metapher ist ausgelutscht. Aber sie trifft einen wichtigen Punkt: Wer sich auf Positives konzentriert, lebt und altert gesünder.

Das belegt (unter vielen anderen) eine Studie der Universtät von Queensland aus dem Jahre 2014. Dort wurden 50 Personen zwischen 65 und 90 Jahren eine Reihe von positiven und negativen Bildern gezeigt, an die sie sich später erinnern sollten. Dabei wurde die Funktion des Immunsystems zu verschiedenen Zeitpunkten durch Bluttests überprüft.

Das Ergebnis: Diejenigen, die sich mehr an die positiven Bilder erinnern konnten, hatten ein stärkeres Immunsystem! ​[11]​

Mit welchen Augen du die Welt siehst, ist also entscheidend nicht nur für dein Wohlbefinden und Glücksgefühl, sondern auch für deine Gesundheit und darüber hinaus sogar für deine Figur.

Letzteres belegt eine 2017 in der Academy of Nutrition and Dietetics veröffentlichte Studie. Dort fand man heraus, dass Teilnehmer, die mehr Fettverlust erwarteten (positive Erwartungshaltung = Optimismus), nach einem Jahr auch tatsächlich mehr Körperfett abgebaut hatten. ​[12]​

Die gute Nachricht ist: Du allein kannst darüber entscheiden, mit welchen Augen du in die Zukunft blickst und die Gegenwart bewertest.

Es ist nichts anderes als eine Gewohnheit und um eine Gewohnheit zu verändern, besteht der erste Schritt stets darin, die Notwendigkeit einer Veränderung zu erkennen und sich dann, nachdem das WARUM geklärt ist, bewusst dafür zu entscheiden.

Am Anfang einer funktionierenden Veränderung steht also immer eine intrinsisch motivierte Entscheidung. Heißt, die Entscheidung kann von außen inspiriert werden (z.B. von wissenschaftlichen Erkenntnissen oder Erfahrungen anderer), muss aber auf innerer Überzeugung beruhen.

Wenn das getan ist, geht es darum, die neue Gewohnheit einzuschleifen. Die nachfolgenden Schritte helfen dir dabei, mehr Optimismus in dein Leben zu bringen:

Optimismus-Booster #1: Umgib dich mit den richtigen Leuten

Das wurde, denke ich, schon am Anfang des Artikels klar: Halte dich fern von Energievampiren.

Von Blutsaugern, die sich daran hochziehen, dass es anderen schlechter geht. Von Pessimisten, Schwätzern und all jenen, die „nur dein Bestes“ – sprich, dich nach ihren Maßstäben und Sichtweisen verändern – wollen. Dein Bestes willst du doch behalten, oder?

Die Welt bietet genügend humorvolle Optimisten und interessante Originale. Menschen, die eine eigene Sichtweise entwickelt haben. Von denen man lernen kann. Die Freude und Leidenschaft versprühen.

Habe ich schon erwähnt, dass Emotionen ansteckend sind? Übrigens nicht nur in direktem Kontakt, sondern sogar über Soziale Netzwerke im Internet, wie eine Studie aus dem Jahre 2014 herausfand. ​[13]​ Das ist gerade jetzt, wo physischer Kontakt eine Weile möglichst vermieden werden sollte, relevant.

Umgib dich so gut es geht und auf allen Kommunikationsebenen mit positiven, begeisterten Menschen und du wirst dich SOFORT besser fühlen, dein Energielevel wird rapide ansteigen und deine Motivation wird automatisch zurückkehren und wachsen.

Optimismus-Booster #2: Folge deiner Vision

Hast du eine Vision für dein Leben? In welche Richtung willst du dich entwickeln, was willst du erreichen, WER und WIE willst du sein?

Dabei rede ich nicht von leblosen Zielen à la „Ich möchte 5 kg abnehmen“, sondern von emotional anregenden Visionen, die dich begeistern und deinem Leben einen Drive geben.

Wer ohne Vision und Richtung lebt, verirrt sich schnell im Alltag und vergisst seine Begeisterung. Vor allem aber geht es dann nicht voran.

Denn um voranzugehen, braucht man eine Richtung. Ansonsten bleibt man stehen und oder geht zurück (lebt in der Vergangenheit).

Betrachte es einfach aus dem Blickwinkel deiner eigenen Erfahrungen: Das Voranschreiten, Lernen, Wachsen und Schaffen kostet eine Menge Energie, oder nicht?

Um diese Energie zu mobilisieren, muss man sich fokussieren. Oder hast du jemals dein Bestes geben können, wenn du auf 10 Hochzeiten gleichzeitig getanzt hast? Wohl kaum.

Um sich zu fokussieren, muss man wiederum wissen, was man will!

Du siehst, es ist ganz simpel: Du brauchst eine Vision für dein Leben, der du folgen willst.

Klar ist es bequemer, stets nur kurzsichtig dem Vergnügen zu folgen. Doch was im Urlaub toll ist (sich mal gehen zu lassen), führt auf Dauer zu Frustration und Depression. Weil alles zur Routine wird und eine der wichtigsten Antriebskräfte der Menschheit, die Neugier, nicht bedient wird.

Wer dagegen seiner Vision folgt und den entsprechenden „Drive“ spürt, ist zwangsläufig optimistischer, weil der Blick in die Zukunft begeistert statt ängstigt.

Um es klar zu sagen: Die „Lebe jeden Tag als sei es dein letzter“-Typen haben in Wahrheit nur wahnsinnige Angst vor der Zukunft. Deshalb meiden sie das Vorausschauen.

Optimistisch zu sein heißt aber, sich auch auf die Zukunft freuen zu können und das erfordert begeisternde Visionen, nach denen man strebt.

Doch Achtung: Danach zu streben, also Visionen in Aktionen umzusetzen, ist der entscheidende Teil, denn sonst wird man zum Tagträumer, den irgendwann die Realität einholt.

Optimismus-Booster #3: Gehe in die Natur

… denn dort fühlen sich Menschen am wohlsten. Die Geräusche, die natürlichen Farben (grün entspannt die Augen), die frische Luft reduzieren nachweislich unser Stresslevel und helfen dabei, abzuschalten und zu entspannen.

Eine sehr aktuelle Studie, 2019 veröffentlicht, fand heraus, dass schon 20 Minuten an einem naturverbundenen Ort zu einer signifikanten Reduktion deines Stresslevels führen. ​[14]​

Je häufiger du in der Natur bist – sozusagen in deinem Element – desto ausgeglichener bist du auch und desto besser fühlst du dich.

Das bedeutet zwangsläufig mehr Optimismus.

Denn letztlich sind die Augen, mit denen wir die Welt sehen, ob positiv oder negativ, auch ein Spiegel unserer gegenwärtigen Gefühlslage. Wer eine harte Zeit durchmacht, gesundheitliche, familiäre, finanzielle oder andere Probleme hat, der neigt dazu, auch andere Dinge in einem negativen Licht zu sehen.

Optimismus-Booster #4: Notiere dir jeden Tag mindestens drei Sachen, die positiv waren

Wer pessimistisch geprägt ist, nimmt die vielen positiven Dinge in seinem Leben oftmals gar nicht richtig wahr und ist stattdessen wesentlich empfänglicher für negative Erlebnisse.

Ein realitätsverzerrender Teufelskreislauf. Um damit zu brechen, müssen das Gehirn umprogrammiert und die Sinne gezielt auf die positiven Erlebnisse des Alltags gerichtet werden.

Welche glücklichen Zufälle hast du heute erlebt? Was bringt dich zum lächeln? Welche schönen Erlebnisse und Begegnungen hattest du?

Notiere jeden Abend vor dem Schlafengehen mindestens drei Dinge, die dir an deinem Tag gefallen haben.

Das ist keine Beschäftigungstherapie, sondern eine ÜBUNG. Heißt: Mit der Wiederholung kommt der Fortschritt.

Anfangs wirst du vielleicht eine Weile grübeln müssen, doch schon nach ein paar Tagen sind erste Trainingsfortschritte erkennbar. Nach einem Monat wird es dir sehr leicht fallen, MEHR als drei positive Erlebnisse zu finden.

Viele Menschen können sich schon das gar nicht richtig vorstellen. „Was soll denn an einem stinknormalen Arbeitstag so toll sein? Sind doch eh alle gleich.“

Wenn du dich davon ein bisschen angesprochen fühlst, zeigt dir das nur, wie dringend du diese Übung benötigst. Die funktioniert übrigens auch dann, wenn du in Quarantäne bist bzw. einer Ausgangssperre unterliegst. Wenn wir mit unserer Situation besonders frustriert sind, funktioniert sie sogar umso besser!

Optimismus-Booster #5: Sei dankbar

Dankbarkeit – in einer Zeit, in der Schulkinder auf der großen Weltbühne die „Erwachsenen“ anklagen, sie hätten ihnen die Kindheit gestohlen, ein wahrhaft seltenes Gut.

Damit wir uns richtig verstehen, Klimaschutz ist wichtig, der menschengemachte Klimawandel nachweisbar real. Aber die Botschaft wird schlecht rübergebracht.

Bei Schuldzuweisungen – vor allem von Kindern – schalten die allermeisten Menschen sofort auf Durchzug. Wie wäre es stattdessen mit Dankbarkeit zu beginnen?

Jungen Menschen haben den Generationen vor ihnen – und insbesondere den Generationen ihrer Eltern und Großeltern – unfassbar viel zu verdanken.

Denn gerade diese Generationen haben unter harten Bedingungen mit schwerer Arbeit einen gewaltigen Wohlstand generiert.

Armut und Hunger nehmen mit Rekordtempo ab. Sicherheit, gesundheitliche Versorgung, Arbeitslosenquote, individuelle Freiheiten und Möglichkeiten, Gleichberechtigung, Bildung und Komfort sind insbesondere in der westlichen Welt auf einem Level angekommen, von dem sämtliche Generationen zuvor noch nichtmal hätten träumen können.

Beginne mit Dankbarkeit, um die Welt in einem positiveren und realistischerem Licht zu sehen – und folglich natürlich auch optimistischer in die Zukunft schauen zu können.

Ich möchte dir abschließend nur zwei Fragen stellen.

Erstens: Leben wir deiner Meinung nach, wenn du über die derzeitige Corona-Krise hinausblickst, nicht insgesamt in der besten Zeit – seit Anbeginn der Zeit?

Wenn man die Welt nicht durch Depressionen verzerrt wahrnimmt, gibt es wohl mehr als genügend Belege, diese Frage mit JA zu beantworten.

Zumindest können wir uns ziemlich sicher sein, dass jede Generation zuvor liebend gern mit uns getauscht hätte.

Zweitens, wenn du erstens mit ja beantwortet hast: Wie spiegelt sich diese Antwort in deinem Alltag und deiner Wahrnehmung unserer Zeit wider?

Was ich meine ist: Müsstest du folgerichtig nicht äußerst optimistisch und dankbar sein?

Viele sind es nämlich nicht, weil sie im Wohlstand groß geworden sind und daher all die Annehmlichkeiten, die unser modernes Leben für uns bereithält, für selbstverständlich nehmen.

Beispiel gefällig? Fließend Wasser, 24/7 verfügbar und so sauber, dass man es locker trinken kann. Jede Wette, dass das für 99% der Bevölkerung selbstverständlich ist. Das Geschrei ist allerdings groß, wenn es mal für ein paar Stunden ausfällt.

DAS ist LUXUS. Alles andere als selbstverständlich. Jetzt, wo wir einige Einschränkungen hinnehmen müssen, wird uns das vielleicht endlich wieder bewusst.

Viele weitere Beispiele ließen sich an dieser Stelle anführen, aber die Botschaft ist sicher klar geworden und damit möchte ich auch schließen:

Nimm dir ein wenig Zeit dafür, dankbar zu sein für alles, was du hast. Um vieles davon würden dich deine Vorfahren beneiden. Wir leben trotz Krise in einer fantastischen Zeit, die uns allen Grund dafür bietet, optimistisch zu sein. Sei optimistisch.

Quellen:

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