Du trainierst regelmäßig und trittst trotzdem mehr oder weniger auf der Stelle? Dann bist du in der gleichen frustrierenden Lage wie viele andere auch.

Es ist naheliegend zu glauben, dem falschen Trainingsplan zu folgen. Interessanterweise ist das jedoch relativ selten der Fall, denn gute Trainingspläne sind heute leichter zugänglich als je zuvor.

Die meisten Sportler, die auf dem Anfängerplateau verweilen und trotz regelmäßiger Workouts keine richtigen Fortschritte machen, begehen tatsächlich ein und denselben Fehler.

Wenn du dazu gehörst, solltest du jetzt unbedingt dranbleiben, denn es folgt der mit Abstand wichtigste Erfolgsfaktor für dein Fitnesstraining.

Er steht in keinem Lexikon, in den wenigsten Sach- und Fachbüchern, wird von wenigen Coaches wirklich gelehrt – und ist dennoch ausschlaggebend, um progressiv zu trainieren.

Es geht um den richtigen Workout Mindset, denn für Fortschritte im Fitnesstraining zählt vor allem WIE du es machst (und weniger WAS du machst).

Übrigens geht es dabei nicht nur um eine Trainings- sondern um eine Lebenseinstellung. Es geht um die Extrameile. Dieser Mindset wird dein Training und Leben nachhaltig voranbringen.

Warum Fitnesstraining nicht leicht sein kann

Aber bleiben wir erstmal bei der Fitness. Es ist wichtig zu verstehen, warum deine Einstellung eine entscheidende Rolle für deinen Erfolg spielt und du das Training nicht einfach „irgendwie“ angehen kannst.

Warum geht es mehr um Leidenschaft denn um simple Mechanik?

Das hat vor allem zwei Gründe:

  1. Deine Komfortzone steckt dir in den Knochen. Das, was das Fitnesstraining schwierig macht, ist nicht nur das Training an sich. In erster Linie bist du selbst es. Deine bisherigen Gewohnheiten. Dein Lebensstil. Wir haben heute deutlich „angenehmere“ Lebensbedingungen als je zuvor in der Geschichte der Menschheit. Wir müssen uns weniger bewegen, weniger kämpfen, weniger realen Gefahren stellen (das macht übrigens ängstlicher). Viele von uns sind es einfach nicht von klein auf gewohnt, aktiv zu leben. Hungrig zu sein. Wir sind an sitzen, spielen, futtern und „chillen“ gewohnt. Diese Gewohnheiten bremsen dich aus – du musst sie überwinden. Das ist vor allem mental eine Herausforderung.
  2. Du musst deine Grenzen verschieben. Wie das geht? Nun, indem du regelmäßig an deine Grenzen gehst! So einfach ist das. Wenn das, was du tust, keine Herausforderung ist, dann reicht dein derzeitiges Fitnesslevel vollkommen es und es gibt schlicht keinen Grund für Anpassungsreaktionen. Dein Körper braucht einen Grund, um sich weiterzuentwickeln. Er braucht Belastung im Grenzbereich seiner Kapazitäten.

Selbst, wenn Punkt 1 auf dich nicht zutrifft (auf 99% trifft er allerdings zu), kann Fitnesstraining daher niemals leicht und bequem sein. Das liegt in der Natur der Sache. Du musst deinen Körper an seine Grenzen bringen – wieder und wieder.

Das ist der Prozess, der schlussendlich deine Grenzen verschiebt. Und er kann nur anstrengend und schwierig sein. Es gibt keine „einfache Alternative“, keine Abkürzung, keine Tricks.

Stelle dich der Realität

Somit braucht es eine gewisse Leidensfähigkeit, um beim Training voranzukommen – und übrigens auch, um im Leben zu bestehen.

So sieht die Realität aus, sie ist unbequem. Genauer gesagt: Je bequemer dein Leben ist, desto unbequemer kann es werden.

Denn Bequemlichkeit bedeutet einen Mangel an Herausforderung. Ein Mangel an Herausforderung wiederum führt unweigerlich zu Schwäche. Mental und körperlich stark wird man nur durch Herausforderungen, Anstrengungen, Belastungen.

Je seltener diese sind, desto schwächer werden wir und desto anstrengender wird das Leben früher oder später ZWANGSLÄUFIG (!) werden.

Der erste Schritt einer jeden Entwicklung besteht darin, die Realität anzunehmen.

Nimm‘ die Herausforderung an. Akzeptiere, dass es schwierig und unbequem ist, statt fortwährend nach dem leichtesten Weg zu suchen. Hör‘ auf zu jammern und um angenehmere Umstände zu betteln. Denn das macht es langfristig nur umso schwieriger.

Es wird nun dann wirklich leichter, wenn du stärker wirst. Das ist die Realität.

Workout Mindset – Umarme die Anstrengung

Nachdem du diese Realität angenommen hast, nachdem du dir selbst unmissverständlich klarmachst, dass dein Fitnesstraining nur anstrengend und unbequem (oder wirkungslos) sein kann, ist der erste und wichtigste Schritt getan.

Damit dein Training allerdings wirklich davon profitiert, müssen wir noch einen Schritt weitergehen: WIE schafft man es, der Erschöpfung zu „trotzen“? Beharrlich an seine Grenzen zu gehen? Diese zuweilen auch zu überwinden?

Entscheidend ist, mit welcher Einstellung du an die Sache herangehst.

Diejenigen, die es nicht schaffen, die keine Fortschritte machen, teilen ein und dieselbe schädliche Einstellung. Schädlich sowohl beim Training als auch im Leben.

Davon ist übrigens fast jeder betroffen. Ich selbst musste mich dieser Tatsache ebenfalls stellen. Lass mich dir dazu eine Geschichte erzählen und von einem Phänomen berichten, welches du in der einen oder anderen Situation sicher selbst schon einmal erlebt hast.

Es ist mittlerweile schon einige Jahre her, aber es ist mir noch genauso in Erinnerung, als wenn es erst gestern passiert wäre. Denn es hat meine Trainings- und Lebenseinstellung für immer verändert.

Warum du selbst dein größter Feind bist

Damals musste mein Vater seinen gepachteten Garten räumen. Es gab eine sehr enge zeitliche Deadline und sehr viel zu tun – ausräumen, abreißen, umräumen. Und wir waren nur zu zweit.

Am letzten Tag vor der Übergabe war ich platt. Es war immer mehr abzusehen, dass wir es einfach nicht rechtzeitig schaffen würden. Die Uhr tickte, der Berg an Arbeit wollte nicht abnehmen.

Es war halb 8 abends, das Thermometer zeigte noch immer 32° C an, als uns beiden klar wurde, dass wir es nicht mehr schaffen konnten. Ich weiß noch genau, wie erschöpft und demotiviert ich war. Ich war nicht mal mehr hungrig, ich wollte einfach nur ins Bett fallen.

Glücklicherweise genügte ein kurzes Telefonat mit dem Eigentümer, um den Übergabetermin um 5 Tage zu verschieben.

Plötzlich war der gesamte Druck, der überwältigende Ballast der noch ausstehenden Arbeiten einfach weg. In 5 Tagen würden wir das locker und ohne großen Aufwand schaffen.

Jetzt kommt der verblüffende Teil: Ich hatte wieder Energie. Ich konnte es selbst kaum fassen wie befreit und leicht ich mich fühlte. Ich buddelte noch einen Baum aus und bereitete eine weitere Transportladung vor. Und das obwohl ich noch kurz zuvor am Ende meiner Kräfte schien.

Ich habe damals lange über dieses Erlebnis nachgedacht und für mich gab und gibt es auch heute nur eine einzige richtige Interpretation:

Erschöpfung findet zuallererst im Kopf statt!

Du denkst, dein Körper macht schlapp, während du in Wahrheit nur mental gebrochen bist.

Wenn du glaubst, du bist fertig, stehst du wahrscheinlich nur vor einer mentalen, nicht vor einer physischen Grenze.

Der ehemalige Navy Seal David Goggins hat diese Einsicht als 40% Regel formuliert: Wenn du glaubst, du hast deine Grenze erreicht, bist du gerade einmal bei 40% dessen angekommen, wozu du im Stande sein kannst.

Du selbst bist dein größter Feind.

Mentale Blockaden verhindern die Entfaltung deines physischen Potentials. Das ist der gemeinsame Nenner für alle, die nicht voran kommen: Sie geben viel zu schnell auf.

Mentalcodes machen den Unterschied

Sobald der Körper erschöpft, erscheint im Geiste der ‚Quitter‘ prompt der schädlichste Mentalcode (Was Mentalcodes sind, kannst du hier nachlesen) dieser Welt: Ich schaffe das nicht. Ich kann nicht mehr. Ich muss aufhören.

Sie leisten keinen echten mentalen Widerstand und schaffen es deshalb auch nicht, ihre wahren physischen Grenzen zu erreichen. Das schafft nämlich nur ein starker Wille.

Ein schwacher Wille jedoch kommt nicht über scheinbare physischen, in Wahrheit mentale Grenzen hinweg.

Wenn du aber deine wahre Grenze nicht erreichst, erreichst du mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht jene Reizschwelle, die nötig ist, um eine signifikante Anpassungsreaktion deines Körpers hervorzurufen.

Es sind die letzten ein, zwei, drei Wiederholungen eines Satzes, die wirklich für den Trainingsreiz verantwortlich sind!

Hier entscheidet sich, ob dein Training deinen Körper zur Adaption zwingt – oder eben nicht.

Deshalb brauchst du einen neuen Mindset, neue Mentalcodes: Ich schaffe das! Ich bleibe dran! Ich gehe die Extrameile!

Die Extrameile! Sei dir niemals zu schade dafür, die Extrameile zu gehen. Mache sie zu deinem Freund, zur Gewohnheit.

Im Training und Leben gilt: Wer nur das Nötigste macht, wird überholt und bleibt auf der Strecke. Denn nichts, das sich wirklich zu haben lohnt, wirst du jemals geschenkt bekommen.

Talent reicht einfach nicht, es braucht auch die richtige Arbeitsmoral und Disziplin.

Du musst dir deine Fortschritte verdienen, du musst ein Stück weit Leidensfähigkeit beweisen und du musst auch in jenen Momenten dranbleiben, da deine Trägheit dich zum Aufgeben verleitet. (Und die Momente haben ALLE!)

Bei jedem Satz, bei jeder Übung, bei jedem Workout gilt es diese neuen Codes gezielt anzuwenden und damit zu verinnerlichen. So erlangst du die mentale Stärke, das Potential deines Körpers zu entfalten.

Schwitzen macht Spaß

Es sind Mentalcodes, jene unsichtbaren, im Unterbewusstsein verankerten Überzeugungen, die letztlich darüber entscheiden, was wir tun und schaffen können.

Deshalb will ich dich auf weitere, eng damit zusammenhängenden Mentalcodes aufmerksam machen, die viele Menschen teilen: Anstrengung ist schlecht. Ins Schwitzen kommen ist schlecht. Entspannung ist gut.

Vergiss‘ es! Damit stehst du dir nur selbst im Weg.

Die Wahrheit ist:

  • Anstrengung ist notwendig, um sich weiterzuentwickeln, um stärker zu werden. Bestimmt kennst auch du Leute, die gerne auf der faulen Haut liegen und sich selten wirklich anstrengen. Wie geht es denen? Haben sie ihr Leben im Griff? Du kennst die Antwort.
  • Schwitzen ist eine fantastische Reaktion unseres Körpers, um seine Temperatur zu halten. Schwitzen ermöglicht es uns, große Anstrengungen über einen langen Zeitraum hinweg aufrechtzuerhalten. Die meisten Raubtiere würden uns um diese Funktion beneiden (wenn sie wüssten, was da abgeht). Wer nicht ins Schwitzen kommt, bleibt nicht nur schwach, sondern wird immer schwächer (und träger).
  • Entspannung ist wichtig zur Regeneration – aber erst NACH der Anstrengung. Wer entspannen will, sollte erstmal richtig unter Spannung kommen. Fehlt letzteres, degeneriert der Körper. Muskeln werden abgebaut, Bewegungspotential, Fitness und Belastbarkeit gehen verloren, das Immunsystem wird schwächer und das Leben wird mühseliger.

Wenn sich letzteres für dich schlicht nach Altern anhört, dann liegst du völlig richtig: Belastungsmangel beschleunigt die Alterung des Körpers rapide!

Besonders deutlich bekommen das Raumfahrer zu spüren, denen im wahrsten Sinne die Schwerkraft fehlt. Wer sich dafür interessiert, mag sich das Buch “ Sitzen gefährdet Ihre Gesundheit!“ von Joan Vernikos durchlesen.

Dort wird, auch wissenschaftlich untermauert, genau erklärt, was Bewegungs- und Belastungsmangel mit deinem Körper anstellen.

Mache die Extrameile zur Gewohnheit

Ich denke, der springende Punkt ist klargeworden: Du brauchst die Bereitschaft, ins Unbequeme Einzutauchen. Den Willen, die Extrameile zu gehen, statt nur das vermeintlich Nötigste zu machen.

Von diesem Punkt an jedoch, sobald du diese Mentalität angenommen und verinnerlicht hast, ist alles nur noch eine Frage der Übung.

Dein Potential abzurufen, an deine Grenzen zu gehen, ist nichts anderes als eine Fähigkeit.

Diejenigen, denen das Leben (bisher) immer leicht fiel, die also kaum jemals an ihre Grenzen gehen mussten, die bekommen es auch aufs sprichwörtliche Verrecken nicht hin ihr volles Potential abzurufen!

Schon gar nicht über einen längeren Zeitraum hinweg. Das sind die sogenannten Jojo-Athleten, die hin und wieder mal in einem Workout wirklich Gas geben, aber schon im nächsten und übernächsten wieder nur mit angezogener Handbremse unterwegs sind.

Je häufiger du es jedoch übst, dein Potential abzurufen, dranzubleiben statt frühzeitig aufzugeben, desto besser wirst du darin. Du brauchst daher nur zwei Dinge: Bereitschaft und Übung.

Das prägt eine starke Mentalität, ein gesundes Selbstvertrauen – und den richtigen Workout Mindset, um erfolgreich statt nur mit lobenswerten Absichten zu trainieren.

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