Wir alle wissen: Wer fit und gesund sein will, muss sich auch um seine Ernährung kümmern. Aber was bedeutet „gesunde Ernährung“ eigentlich und wie sieht sie aus? Geht es da wirklich um Proteine, Kohlenhydrate, Fette? Oder um spezielle Lebensmittel wie Weizen, Fleisch oder Obst?
Das scheint zumindest der gängige Weg, eine gesunde Ernährungsweise zu definieren – man denke nur an die verschiedenen Ernährungspyramiden und Dieten, die erklären wollen, warum bestimmte Lebensmittel schädlich und andere wiederum so gesund sind.
Aber theoretisches Wissen ist meiner Erfahrung nach nicht wirklich zielführend. Denn ich habe schnell gemerkt, dass Ernährung kaum eine Frage des Wissens und stattdessen fast ausschließlich eine Frage des Verhaltens ist.
Anders gesagt: Viele Menschen ernähren sich nicht so, wie sie glauben, dass sie es sollten. Was also nützt „mehr Wissen“, wenn das vorhandene schon nicht zur Anwendung gebracht wird? Es nützt nichts.
Es bringt nichts, über Nährstoffe und Timing und Studien zu reden, wenn es schlicht die grundlegende Einstellung zur Ernährung ist, die dir eigentlich im Wege steht – und das ist bei fast allen der Fall!
Deshalb wirst du nun eine sehr ungewöhnliche Darstellung einer gesunden Ernährung erhalten. Ungewöhnlich, aber zielführend, wenn du nicht nur ein wandelndes Lexikon sein, sondern wirklich handeln und dich tatsächlich gesünder ernähren willst.
Es ist das vergessene Puzzle-Stück für all jene, die es bislang nicht vermochten, ihre Ernährung wirklich zu kontrollieren.
Ich brauche nur fünf Kriterien, um dir die Augen darüber zu öffnen, was eine gesunde Fitness Ernährung wirklich ausmacht und was du bislang hast vermissen lassen.
Netter Nebeneffekt: Wenn du dich an diese fünf Kriterien hältst und ausbesserst, was bei einem oder mehreren davon bisher schiefgegangen ist, dann wirst du zwangsläufig und ganz automatisch überschüssiges Körperfett verbrennen – ohne Kalorien zu zählen!
Es geht also um viel, daher lass uns am besten direkt loslegen.
Eine gesunde Fitness Ernährung ist …
… eine Frage der Qualität
Die Qualität der Lebensmittel ist entscheidend dafür, was sie in deinem Körper bewirken. Je näher sie an natürlichen Lebensmitteln dran sind, auf deren Verwendung unser Körper ausgelegt ist, desto besser!
Du musst das von einem ganz realistischen Standpunkt aus betrachten:
Jene Nahrungsmittel, die du auch in der freien Wildbahn finden kannst, sind doch genau diejenigen, an die sich unser Körper über viele, viele Jahrtausende hinweg anpassen konnte!
Die neueste Entwicklung von Nestle dagegen …
Evolution ist langsamer als Kultur. Unsere Kultur hat sich viel schneller weiterentwickelt, als unsere Gene das je könnten!
Deshalb ist es eine schlichte Wahrheit, die jeder intuitiv begreift:
Je natürlicher die Lebensmittel, desto besser.
Klar kannst du dir auch mal Eiscreme oder Pizza gönnen – wer macht das nicht? Nahrung als Genussmittel wird nur im Übermaß zum Problem.
Wenn du also das nächste Mal zu M&Ms oder dergleichen greifst, überlege gut, ob derartige Produkte im Fundament deiner Ernährung stecken oder wirklich nur die Spitze des Eisberges sind.
Um den Punkt der Qualität zu demonstrieren, genügt ein einfacher Vergleich:
50 g Gummibären enthalten etwa 40 g Zucker. Ein selbst gemixter Smoothie aus frischen Früchten (300 ml) kann problemlos eine vergleichbar große Menge an Zucker enthalten. Beide enthalten vernachlässigbare Mengen an Eiweißen und Fett.
Was die Makronährstoffe angeht, so sind sie also fast identisch. Die Auswirkungen auf den Körper sind es allerdings nicht!
Denn während dir die Gummibären Nährstoffe entziehen und deinen Körper mit einer Unmenge an Chemie konfrontieren, liefert der Smoothie eine ganze Bandbreite an Mikronährstoffen in natürlicher Zusammensetzung – damit kann dein Körper besser umgehen. Folgerichtig wirst du mehr Energie verspüren, zufriedener und gesünder sein.
Das ist ganz logisch, wenn du bedenkst, dass der Sinn der Ernährung eigentlich nur darin besteht, dem Körper das zu geben, was er eben braucht. Er braucht nichts aus dem Reagenzglas, sondern das, was es da draußen ohnehin gibt.
Qualität ist also ein fundamentales Kriterium!
… eine Frage der Selbstachtung
Du BIST dein Körper. Nahrung ist Treib- und Baustoff. Das, was du isst, wird in deinem Körper umgewandelt, genutzt, gespeichert.
„Du bist, was du isst„, heißt es. Und da ist viel dran. Stopfe dich mit Chemikalien, Zucker, minderwertigen Fetten und Industrieschrott voll und du wirst dich entsprechend fühlen, du wirst entsprechend aussehen, du wirst entsprechend leben!
Die Frage ist also ganz einfach:
Hast du genügend Respekt und Achtung vor dir selbst, um dich vernünftig zu ernähren?
Denn genau darum geht es doch hier! Fehlende Selbstachtung führt schlicht dazu, sich selbst „gehen zu lassen“.
Das bedeutet: Sich nicht mehr um sich selbst zu kümmern, den Körper nicht mehr zu pflegen und seine Bedürfnisse aus den Augen zu verlieren. Schlechte Kleidung, schlechte Hygiene, schlechte Ernährung – all das sind auch Symptome fehlender Selbstachtung!
Hier geht es nicht darum, sich durch irgendwelche Diäten zu quälen.
Hier geht es nur darum, sich selbst den Treibstoff einzuverleiben, den man verdient!
Das ist die hohe und meist missverstandene Kunst des Gönnens!
Paradox ist doch, dass so mancher Mann nur den besten Sprit in seinen Wagen lässt und ihn mit bestmöglicher Pflege bedenkt, während er selbst seinen Sitz zunehmend nach hinten stellen muss, um mit der Wampe nicht das Lenkrad zu blockieren.
Welchen Treibstoff verdienst du? Den besten oder das, was in der Kellog’s-Packung ist?!
Denke daran, wenn nächstes Mal der Heißhunger zuschlägt.
… eine Frage der Wertschätzung
Viele von uns sind jung genug, um nichts als den Überfluss zu kennen. Nahrung ist irgendwo selbstverständlich, oder? Sie ist stets verfügbar. Die Supermärkte sind überfüllt. An jeder Ecke gibt es Imbisse.
Da passiert es natürlich schnell, all das fälschlicherweise für selbstverständlich zu nehmen und den Wert der Nahrung nicht mehr wirklich zu schätzen.
Was das mit gesunder Ernährung zu tun hat? Nun, mangelnde Wertschätzung äußert sich in der Art und Weise, wie wir essen.
Ich meine, wie viele Menschen essen vor dem Fernseher oder Computer? Das Essen wird dabei zur Nebensache, die Gedanken sind ganz woanders. Das wiederum führt zu drei Problemen:
- Du schmeckst nicht richtig, wenn du mit den Gedanken woanders bist – und brauchst deshalb Geschmacksverstärker und verführerische Kreationen statt natürlicher Nahrungsmittel, um auf deine Kosten zu kommen.
- Du isst automatisch schneller, kaust weniger gründlich und belastest deinen Verdauungsapparat. „Divertikulitis“ und andere Darmerkrankungen sind für die Ärzte heute schon Routine…
- Du nimmst das Sättigungsgefühl nicht mehr richtig wahr und isst mehr, als du eigentlich müsstest.
Ebenso weit verbreitet ist es, im Gehen zu essen. Nun, dem Körper ist es tatsächlich sogar ziemlich egal, ob du im Gehen oder Sitzen isst. Aber es hat die gleichen negativen Begleiterscheinungen, wie vor dem Fernseher zu essen!
Was das Essen angeht, fehlt also vielen die Wertschätzung und das führt zu einem sowohl ungesunden als auch fettaufbauenden Ernährungsverhalten.
Die Nahrungsaufnahme muss wieder zu einem Ritual werden, bewusst erlebt und geschätzt werden.
Das ist wirklich schwer in unserer schnelllebigen Zeit. Aber gottverdammt, es ist längst überfällig!
Spar‘ dir die Diäten und mache dir stattdessen darüber Gedanken, welche Wertschätzung gutes, natürliches Essen bei dir eigentlich genießt.
…eine Frage der Flexibilität
Ernährungstechnisch sind viele ausgesprochen eingefahren. Deshalb fällt es vielen auch so schwer, ihre Ernährung umzustellen. Sie sind zu sehr an ihre täglichen Ernährungsrituale gewöhnt, als dass sie diese ohne weiteres aufbrechen könnten – selbst, wenn einige davon schädlich sind!
Beispiele dafür sind das für einige obligatorische Dessert nach dem Essen oder auch das Frühstück, wo man angeblich nichts als Brot/Brötchen runterkriegt.
Aber auch Fleisch ist so ein Thema. Eine Mahlzeit ohne Fleischanteil – was soll das denn? „Ich bin doch kein Karnickel.“
Okay, lass‘ mich festhalten, dass ich selbst ganz sicher nicht vegan oder vegetarisch lebe. Ich esse Fleisch, Fisch und Eier – und zwar oft. Aber nicht immer. Seit geraumer Zeit halte ich es sogar so, dass ich bei einer Hauptmahlzeit am Tag auf tierische Produkte (vielleicht ausgenommen etwas Käse) verzichte. Warum?
Weil JEDES Nahrungsmittel da draußen Vor- und Nachteile hat und stets nur die Dosis das Gift macht.
Deshalb hat sich für mich nach vielen Jahren des Experimentierens und Recherchierens als Fundamentalprinzip herausgestellt, dass eine gesunde Ernährung abwechslungsreich und flexibel gestaltet werden sollte.
Es braucht nicht bei jeder Mahlzeit Fleisch oder Fisch, um satt zu werden und sich vernünftig zu ernähren. Genauso wenig braucht es 8 Portionen Obst und Gemüse am Tag.
Das alles ist eigentlich nur eine Frage der Perspektive, wir reden uns viele Dinge einfach nur ein!
Manche reden sich ein, ohne Fleisch nicht satt zu werden. Andere reden sich ein, dass man unbedingt ständig Gemüse futtern muss. Ein Klassiker ist es auch zu glauben, ohne Mahlzeit im Magen keine Energie zu haben.
Ja, wenn du dir so etwas einredest, wirst du dich auf leerem Magen tatsächlich schlapp fühlen! Aber wenn jemand seinen Hund auf dich loslässt, wirst du vielleicht überrascht sein, wie schnell du auch ohne perfektem Frühstück rennen kannst ;)
Also der springende Punkt hier ist:
Unser Körper ist von Natur aus unheimlich flexibel – und so solltest du dich auch ernähren. Lass‘ gelegentlich das Fleisch oder ruhig auch mal die Ballaststoffe weg. Du kannst auch hin und wieder mal eine Mahlzeit ganz auslassen.
Auf diese Weise lernst du, mit Hungergefühlen umzugehen, sie zu kontrollieren und flexibel zu agieren. Du wirst nicht gleich in Panik geraten, wenn mal irgendwas nicht nach Plan läuft! Wenn du vor dem Training mal nicht die „ideale Nährstoffkombination“ zu dir genommen hast, wirst du einfach trotzdem trainieren gehen und dich davon nicht irritieren lassen.
Und was dann passiert, ist wirklich magisch:
Du wirst das Thema ‚Ernährung‘ allgemein viel gelassener betrachten! Im Ernst, viele machen sich deswegen regelrecht verrückt und verursachen dadurch einiges an unnötigen Stress, der von Zeit zu Zeit ausschlägt und zum „emotionalen Fressen“ führt – Nährboden für Hüftgold!
Es ist also ganz einfach:
Ernähre dich flexibel und gelassener und du wirst gesünder und schlanker.
…eine Frage des Instinkts
„Der Mensch ist ein Gewohnheitstier“, sagen viele. Stimmt: Der Alltag der meisten Menschen ist zu weiten Teilen „routiniert“. Durch feste Arbeitszeiten besteht hier auch ein gewisser Zwang.
Was vielen jedoch nicht klar ist: Das wirkt sich auch unmittelbar auf dein Ernährungsverhalten aus!
Im Klartext:
Die meisten Menschen ernähren sich nach der Uhrzeit und haben infolgedessen verlernt, auf ihren Instinkt zu hören!
Aber Ernährung ist eigentlich eine Frage des Instinks. Ich meine, es ist die natürlichste Sache der Welt und die Natur hat das schon so eingerichtet, dass du eigentlich instinktiv weißt, wann und wie viel Nahrung du brauchst.
Man nennt das auch schlicht ‚Hunger‘ und ‚Sättigung‘. Mittels dieser beiden Signale kommuniziert dein Körper mit dir.
Doch die vielen Jahre in einem engen Korsett, zunächst aus Schule und dann aus Arbeit, haben die meisten von uns für eben jene Signale taub werden lassen! Wir nehmen sie nicht mehr richtig wahr.
Das führt zu einem gewaltigen Problem, welches viele nicht auf dem Zettel haben:
Wer sich nicht nach Gefühl und stattdessen mehr nach Uhr ernährt, läuft schlicht Gefahr, mehr zu essen als eigentlich nötig wäre – vor allem wenn viele der verzehrten Lebensmittel auch noch eine hohe Energiedichte haben und trotzdem kaum für Sättigung sorgen.
Sei ganz ehrlich zu dir: Wie oft isst du zu Mittag, einfach nur weil es „die richtige Zeit“ ist und nicht weil du wirklich hungrig bist?
Dabei wird vor allem für die Zukunft gegessen: Später könnte man die Energie ja noch gebrauchen.
Schon klar, nur auf diese Weise akkumuliert sich ganz einfach auch schnell ein Kalorienüberschuss, ohne dass dies bemerkt wird!
Deshalb ist es wichtig, wieder ein Gefühl für die natürlichen Ernährungsinstinkte zu gewinnen und die Signale des Körpers besser wahrzunehmen.
Klar ist dabei natürlich auch, DASS uns durch feste Arbeitszeiten Grenzen gesetzt werden – man kann nun mal während der Arbeitszeit nicht essen, wie man Lust hat.
Das ändert aber nichts daran, dass eine gesunde Ernährung letztlich in unserem Blut liegt und von unseren Instinkten gesteuert wird.
Je weiter wir uns von diesen Instinkten entfernen, desto größer wird die Gefahr von Übergewicht und Mangelernährung.
Denn prinzipiell überbrücken wir damit die Kontroll- und Feedbacksysteme des Körpers und befinden uns folglich im Blindflug.
Hunger wird verzerrt (zu stark oder auch gar nicht) wahrgenommen, Sättigungsgefühle werden nicht richtig gedeutet und das Gefühl für die Bedürfnisse unseres Körpers (er braucht nicht nur Energie, sondern auch eine Fülle an Nährstoffen) geht verloren!
Aber was kannst du dagegen tun? Nun, was ich dir Vorschlage, ist eine Art Tag der Instinkte:
Befreie dich an einem Tag in der Woche von der Uhr .
Organisatorisch ist das gar nicht so schwierig, denn jeder hat ja zwei freie Tage pro Woche. Aber es ist natürlich mental eine starke Umstellung und ein gewaltiger Schritt aus der eigenen Komfortzone, denn seit jeher ist die Uhr unser ständiger Begleiter. Wir wachsen damit auf, uns danach zu richten.
Aber wenn du dich an einem einzigen Tag in der Woche ganz davon löst und jede Uhr abschaltest, verdeckst oder wegräumst, dann profitieren davon nicht nur deine Instinke, die neu geschärft werden. Du wirst dich nämlich zugleich auch viel freier fühlen und echte, tiefgreifende Entspannung erfahren!
Das wirkt sich enorm positiv auf deine Regeneration, dein Wohlbefinden und deine Energie an den restlichen Tagen der Woche aus.
Probier‘ es aus und sage mir, wie du dich dabei gefühlt hast. Ich wette, du wirst es nicht bereuen, dich an einem Tag in der Woche gänzlich von der Uhr befreit zu haben!
(Bildquellen der Reihe nach: © Vasyl / © artmim / © Marek / © EVERST – Fotolia.com)