Wenn Du wissen möchtest, wie Du sowohl deine Kraft als auch deine Ausdauer fördern kannst und gleichzeitig ästhetische Ziele (Fettabbau oder Muskelaufbau erreichst), gibt es einige Trainingsrichtlinien, an denen Du dich orientieren solltest. Damit Du eine Vorstellung der praktischen Umsetzung dieser verlinkten Richtlinien gewinnst, möchte ich dir in diesem und im nächsten Artikel beispielhafte Trainingspläne an die Hand geben, die Du benutzen oder anpassen kannst, um deine Ziele zu erreichen.
Der Einfluss deines Fitnesslevels
Es gibt keinen universellen Trainingsplan. Jeder Plan muss letztlich an die individuellen Bedürfnisse eines Athleten angepasst werden. Ich kann dir eine gute Vorlage liefern, aber letztlich wirst Du kleine Details an dein Leben und an dein Trainingsniveau selbst anpassen müssen.
Jeder Körper reagiert anders und jeder Athlet trainiert auf seinem eigenen Niveau. Deshalb werde ich dir begleitend zu meiner Vorlage ein paar Anpassungsvorschläge unterbreiten, mit denen Du den Plan deinen Bedürfnissen angleichen kannst. Nichtsdestotrotz kann es auch sein, dass die gesamte Aufteilung nicht in dein Leben passt. In diesem Fall kannst Du den Plan dennoch als Orientierung nehmen, um zu sehen, wie eine praktische Kombination von Kraft- und Ausdauertraining aussehen kann, um dir letztlich deinen eigenen Trainingsplan gestalten zu können.
Muskelaufbau ODER Fettabbau
Es gibt Möglichkeiten, den Aufbau von Muskulatur und den Abbau von Körperfett zu kombinieren. Aber die sind sowohl kompliziert als auch vergleichsweise ineffektiv. Es gibt unzählige Athleten, die sowohl abnehmen als auch Muskeln aufbauen wollen und daher versuchen, beides unter einen Hut zu bekommen – und letztlich nichts erreichen. Die meisten Menschen können, sofern sie nicht über außergewöhnlich gute Gene verfügen, bei einem solchen Vorgehen in der Regel nur mit Fortschritten im Schneckentempo rechnen.
Deutlich effektiver ist es daher, Muskelaufbau und Fettabbau abzuwechseln, um so in den Genuss des Rebound-Effekts zu gelangen, der auch unter anderem das Fundament des einjährigen Trainingsplanes im von mir verfassten Adonis-Guide bildet.
Nach einem Kaloriendefizit, wie er beim Fettabbau verlangt wird, ist der Körper gierig darauf, wieder in den Aufbau-Modus zu kommen. Wenn nun die Kalorien deutlich erhöht werden und gleichzeitig das Training angepasst wird, lassen sich so wesentlich mehr Muskeln aufbauen.
Zudem darfst Du nie vergessen, dass sowohl eine Muskelaufbau- als auch eine Fettabbau-Phase mit der Zeit ineffizient werden. Wer sich dauerhaft im Kalorienplus befindet, wird irgendwann mehr Fett als Muskeln aufbauen. Umgekehrt vergreift sich der Körper irgendwann an den Muskeln, wenn er zu lange im Kaloriendefizit ist, um so seinen Energieverbrauch zu senken.
Unterm Strich ist es daher besser, Muskelaufbau und Fettabbau abzuwechseln. Der beispielhafte Trainingsplan in diesem Artikel sieht daher zunächst eine zweimonatige Muskelaufbau-Phase vor, an die sich eine im nächsten Artikel vorgestellte dreimonatige Fettabbau-Phase anschließen kann. Die Gewichtung von Kraft- und Ausdauertraining unterscheidet sich bei den beiden Trainingszielen erheblich, sodass beide Pläne zu deinem Verständnis für die Erstellung eines sinnvollen Trainingsplanes beitragen können – auch wenn Du aktuell nur eines der beiden Ziele verfolgst.
Die Muskelaufbau-Phase (8+1 Wochen)
In den ersten acht Wochen konzentrieren wir uns auf den Muskelaufbau als ästhetisches Ziel und auf die Förderung von Kraft und Ausdauer als leistungstechnische Ziele. Die Aufteilung sieht folgendermaßen aus:
Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So |
Kraft I | Pause(optional Freestyle) | Kraft II | Pause(optional Freestyle) | Kraft III | LISS | Pause |
An diesen ersten acht Wochen schließt sich eine Woche der aktiven Regeneration an, die zur Erholung des Zentralnervensystems dient und den Übergang zu einer möglichen Fettabbau-Phase darstellt. Diese Woche verläuft nach dem folgenden Schema:
Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So |
Reg | LISS | Reg | Liss | Reg | Pause | Pause |
Die Workouts
Wie Du siehst, liegt der Fokus der Phase entsprechend der im vorangegangenen Artikel besprochenen Richtlinien auf dem Krafttraining. Um zu verstehen, inwiefern diese Phase auch die Ausdauer fördert, müssen wir uns die einzelnen Workouts genauer anschauen.
Kraft I
Übung | Sätze | Wiederholungen | Pause |
Kniebeugen | 10 | 3 | Max. 1 min |
Dips | 10 | 3 | Max. 1 min |
Klimmzüge (breiter Obergriff) | 10 | 3 | Max. 1 min |
Freie Wahl | 10 min |
Du hast für einen Satz genau eine Minute Zeit. Je schneller Du also die drei Wiederholungen absolvierst, desto länger kannst Du pausieren. Eine einzelne Übung dauert daher genau 10 Minuten.
Der Fokus liegt hier klar auf dem Aufbau von Kraft und Muskelmasse, weshalb möglichst schwere Gewichte zum Einsatz kommen sollten. Die Trainingsgewichte sollten etwa so gewählt werden, dass Du mit ihnen 4 bis maximal 5 saubere Wiederholungen schaffst – verwende für die Dips und Klimmzüge ggf. Zusatzgewichte.
Sobald Du in jedem einzelnen Satz die geforderten 3 Wiederholungen am Stück geschafft hast, kannst Du das Trainingsgewicht um 2,5-5 kg erhöhen und erneut mit diesem Gewicht solange trainieren, bis Du in jedem Satz die geforderten Wiederholungen am Stück geschafft hast. Vergiss niemals: Um Muskelmasse aufzubauen, musst Du progressiv trainieren.
Die Erhöhung der Trainingsgewichte ist einer der besten und praktischsten (weil leicht messbaren) Progressionsschritte.
Der „Freie Wahl“-Teil des Workouts lässt dir jeglichen Spielraum, um nach eigenem Ermessen zu trainieren. Du kannst diese 10 Minuten dafür nutzen, Schwächen gezielt anzugehen (beispielsweise seitliche Delta-Muskeln mit Seitheben o.Ä. trainieren), Bauchmuskeltraining einzubauen oder zu tun, worauf auch immer Du gerade Lust hast. Maschinen-, Isolations-, Kettlebell-, Medizinball-, Gewichtheber- und Körpergewichtsübungen – das alles kannst Du nach eigenem Ermessen einbauen.
Kraft II
Übung | Sätze | Wiederholungen | Pause |
Frontkniebeugen | 5 | 5 | 2 Minuten |
Klassisches Drücken | 3 | 5 | |
Liegestütze | 3 | Max. | 3 Minuten |
Kreuzheben | 3 | 5 | |
Klimmzüge (Schulterweiter Untergriff) | 3 | Max. | 3 Minuten |
Freie Wahl | 10 min |
Hier kommt die sogenannte Supersatz-Technik zum Einsatz, bei der zwei Übungen ohne Pause hintereinander ausgeführt werden (erst nach einem solchen Satz wird für die angegebene Zeit pausiert, ehe der nächste Supersatz kommt).
Diese Technik lässt sich sinnvoll für den Aufbau von Muskelmasse einsetzen, weil die Zielmuskeln besser ausgereizt werden können. Gleichwohl fördert sie allerdings auch die Ausdauer, weil das Ausführen von zwei aufeinander folgenden Übungen ohne Pause dazwischen auch erhöhte Anforderungen an das Herz-Kreislauf-System stellt. Wir erhöhen in diesem Workout also den metabolischen Stress, um einerseits die Muskeln auf andere Art und Weise (z.B. mit längerer Zeit unter Spannung) zum Wachsen anzuregen und andererseits die muskuläre Ausdauer und das Herz-Kreislauf-System zu trainieren.
Bei den Liegestützen und Klimmzügen führst Du in jedem Satz so viele Wiederholungen wie möglich aus. Notiere dir die Anzahl und versuche sie beim nächsten Mal zu übertreffen.
Ebenso kannst Du beim Klassischen Drücken und Kreuzheben das Gewicht um 2,5 kg erhöhen, sobald Du die geforderten 5 Wiederholungen in jedem Satz geschafft hast.
Zu den Frontkniebeugen: Sobald Du in allen 5 Sätzen mit einem Gewicht 5 Wiederholungen geschafft hast, kannst Du das Gewicht um 2,5-5 kg erhöhen und erneut soweit trainieren, bis Du die geforderten Wiederholungen mit sauberer Technik bewältigt hast.
Kraft III
Übung | Sätze | Wiederholungen | Pause |
Kniebeugen | 5 | 5, 10, 15, 20, 25 | 90 sek |
Bankdrücken | 5 | 5, 10, 15, 20, 25 | 60 sek |
Vorgebeugtes Langhantelrudern | 5 | 5, 10, 15, 20, 25 | 60 sek |
Freie Wahl | 10 min |
Im dritten Kraft-Workout erhöhen wir weiter den metabolischen Stress, indem wir die (umgekehrte) Pyramidentechnik einsetzen.
Dabei verringerst Du mit jedem Satz das Trainingsgewicht so weit, damit Du in etwa die geforderten Wiederholungen schaffst. Passe ggf. in den darauffolgenden Workouts die Gewichte an, wenn Du zuvor zu wenige oder zu viele Wiederholungen mit einem speziellen Gewicht geschafft hast. Auf diese Weise trainierst Du automatisch progressiv, denn wenn Du merkst, Du schaffst in einem Satz mehr als die angegebenen Wiederholungen, kannst Du das Gewicht beim nächsten Mal erhöhen.
Solltest Du mit einem Gewicht nur knapp unter der geforderten Wiederholungszahl liegen, stellt das kein Problem dar. Trainiere so lange mit diesem Gewicht, bis Du die entsprechenden Wiederholungen bewältigen kannst. Erst wenn Du das Ziel deutlich unterschritten hast, ist es angebracht, das Gewicht etwas zu reduzieren.
Es kann sein, dass Du im letzten Satz gar nur mit dem eigenen Körpergewicht bzw. mit der leeren Hantelstange trainieren kannst. Das ist kein Problem und zeigt dir eigentlich nur, dass Du neben der Kraft auch an deiner muskulären Ausdauer arbeiten musst – also genau das, was wir hier gerade tun. Du bist also auf einem guten Weg!
Freestyle
Wenn Du möchtest, kannst Du an bis zu zwei Tagen in der Trainingswoche auch andere Sportarten ausführen. Bedenke allerdings, dass der Fokus auf die Kraft-Workouts liegen sollte und die Freestyle-Einheiten deine Leistung bei diesen Workouts möglichst nicht negativ beeinflussen sollten. Das heißt entweder bist Du schon ein fitter Athlet, der sich schnell erholt, oder Du solltest nach Möglichkeit keine allzu intensiven Sportarten an den Freestyle-Tagen ausführen. Yoga, Qigong oder Tai Chi wären beispielsweise gute ergänzende Trainingsmöglichkeiten, die nicht allzu intensiv sind (sofern Du es nicht übertreibst).
Ansonsten gilt natürlich weiterhin die Regel: Verbringe deinen Alltag möglichst aktiv.
Das heißt Du kannst auf Hobby-Niveau ruhig mit deinen Kumpels ein bisschen Sport treiben, solange es deine Regeneration nicht nennenswert behindert. Eine Runde Beach-Volleyball, ein bisschen Klettern oder ein paar Körbe werfen. Alles gut! Stelle den Spaß in den Vordergrund. Das ist wichtig für die Motivation!
LISS
Diese Ausdauereinheit mit niedriger, gleichbleibender Intensität kann auf jede beliebige Aktivität angewendet werden. Joggen, Schwimmen, Fahrradfahren, Rudern oder was auch immer dir gefällt. Entscheidend ist, dass die Intensität niedrig und die Dauer auf maximal 30 Minuten beschränkt ist. Es geht hier in erster Linie um die aktive Regeneration und nicht darum, sich zu verausgaben!
Reg
Übung | Sätze | Wiederholungen | Pause |
Kniebeugen | 3 | 15-25 | 90 sek |
Bankdrücken | 3 | 15-25 | 90 sek |
Vorgebeugtes Langhantelrudern | 3 | 15-25 | 90 sek |
Das Regenerationsworkout dient ebenso wie die LISS-Einheit der aktiven Regeneration. Es geht darum, die Durchblutung der Muskulatur anzuregen und damit die Nährstoffversorgung zu verbessern.
Das heißt, die einzelnen Sätze sollten nicht allzu anstrengend sein. Ein bisschen Hecheln ist okay. Muskelversagen, Koordinationsversagen oder auch nur Muskelzittern sind allerdings fehl am Platze.
Wie Du den Plan einfacher gestaltest…
Zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass dieser Trainingsplan nicht für absolute Trainingseinsteiger geeignet ist. Anfänger sollten zunächst mit höheren Wiederholungszahlen und niedrigeren Gewichten trainieren, um den Bewegungsapparat anzupassen und die einzelnen Übungen sauber koordinieren zu lernen. Passende Trainingspläne findest Du unter anderem im Einsteiger-Buch Project Body.
Solltest Du kein Einsteiger mehr sein und den Plan dennoch einfacher gestalten wollen, so bleiben dir in erster Linie zwei Möglichkeiten.
Du kannst einerseits die Freestyle-Einheiten streichen und andererseits die Pausen zwischen den Übungen leicht erhöhen.
Solltest Du jedoch zu große Einschnitte vornehmen müssen, bist Du entweder doch noch ein Einsteiger oder aber dein Lebensstil und/oder deine Ernährung sind mangelhaft.
Ein Übermaß an Fast-Food, Süßigkeiten und Softdrinks wirkt sich beispielsweise ebenso negativ auf Leistungsfähigkeit und Regeneration aus wie zu viel Stress, zu wenig Schlaf und dauerhafte Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben. Dein Erfolg beim Training hängt eng mit deinem restlichen Leben zusammen!
Wie Du den Plan schwieriger gestaltest…
Die Freestyle-Einheiten bieten dir schon reichlich Möglichkeiten die Intensität des Planes zu variieren. Sollte dir das nicht ausreichen, kannst Du die Pausen zwischen den Sätzen und Übungen verkürzen und den Freie Wahl Abschnitt auf 15 Minuten erhöhen.
Wenn dir das nicht ausreicht oder zusagt, kannst Du tägliches Körpergewichtstraining einbauen. Dazu bieten sich die KKL-Einheiten der Fitness Challenge an.
Bei den KKL-Einheiten trainierst Du jeden Tag Klimmzüge, Kniebeugen und Liegestütze, beginnend mit 5 Klimmzügen, 15 Kniebeugen und 10 Liegestützen. Dabei werden die Anzahl der Wiederholungen mit jedem weiteren Tag um 1 erhöht. Am zweiten Tag beispielsweise sind es also 6 Klimmzüge, 16 Kniebeugen und 11 Liegestütze.
Die KKL-Einheiten haben schon vielen Athleten beeindruckende Erfolge beschert, vor allem was den Oberarm- und Brustumfang angeht.
Du siehst
…es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, einen solchen Musterplan an deine Bedürfnisse anzupassen. Das mag nicht immer einfach fallen, denn gerade wenn Du noch nicht so viele Trainingserfahrungen gesammelt hast, wirst Du vermutlich immer ein wenig besorgt sein, falsche Entscheidungen zu treffen.
Aber keine Sorge. Fehler macht jeder. Potenziell sind sie eine Quelle des Fortschritts. Entscheidend ist, dass Du dich und deine Fortschritte beobachtest, um mit der Zeit mögliche Fehler zu erkennen und zu beheben. Dadurch entwickelt sich dein Verständnis für deinen Körper enorm weiter!
Zudem hilft es dir, dich immer wieder mit den Grundlagen erfolgreichen Krafttrainings zu beschäftigen. Viele Athleten glauben, sie hätten dieses Level längst überwunden und müssten nach „tiefgreifenderem“ Wissen suchen. Aber das ist oftmals leider nur ein Schritt weg vom Wesentlichen hin zum Unwesentlichen, in dem man sich nur allzu leicht verzetteln kann.
Im nächsten Artikel der Kraft-Ausdauer-Serie zeige ich dir einen Musterplan für den Fettabbau bei gleichzeitiger Förderung sowohl der Kraft als auch der Ausdauer.
(Titelbild: © Monkey Business / Fotolia.com)
Hi Philipp,
empfiehlst du es, nachdem man die Fitness-Challenge absolviert hat (Sonntag ist es soweit) mit dem oben aufgeführten Plan zu beginnen? Außerdem noch eine Frage: Wie sieht es bzgl. der Ernährung aus?
MfG
Markus
Hallo Markus,
das kommt darauf an. Es ist wie gesagt in der Regel sinnvoller, Muskelaufbau und Fettabbau abzuwechseln. Wenn Du mit der Fitness Challenge Muskelmasse aufbauen wolltest, wäre es denke ich besser, zunächst Fett abzubauen. Es sei denn Du bist noch sehr schlank und willst lieber weiter aufbauen und gleichzeitig Deine Ausdauer trainieren, dann wäre der Plan eine Option. Genauso wenn Du mit der Challenge eher Fett abbauen wolltest.
Ernährung: Übergreifende Prinzipien einer gesunden und zielgerichteten Ernährung (https://simply-progress.de/die-neue-philosophie-des-essens/) sowie Ausrichtung auf Muskelaufbau mit leichtem Kalorienüberschuss. Kohlenhydrate um die Workouts herum, ansonsten vorrangig gute Fette, Proteine und Gemüse. Also ganz simpel und nachhaltig :)
Schöne Grüße
Philipp
Hi Philipp,
nach meiner ersten Trainingseinheit kraft 1 stellen sich mir noch weitere fragen.
Ich spiele nebenbei noch Fußball und habe Mittwochs, Freitags und manchmal auch dienstags Training. Da die Beteiligung der Beine im Trainingsplan sehr hoch und anstrengend ist, wollte ich fragen, wie ich das Training gestalte, ohne ständig mit geschwächten Beinen zu trainieren.
Außerdem finde ich es komisch, dass nur 3 mal in der Woche trainiert wird. Würde ein 4. Trainings Tag mit Beteiligung kleinerer Muskelgruppen (Arme, Schultern, Bauch) irgendwie hinderlich sein?
Denn ich kenne eigentlich nur Splittrainig, um sehr viel Muskulatur aufzubauen.
Jetzt noch eine Frage zur Ernährung. Ich habe jetzt mehr oder weniger 8 Wochen intermittend fasting praktiziert, wiege auf 181 noch 65 kg bei 5-10% KFA aber sehe kaum ein sixpack. Jetzt wollte ich mal wieder umschwenken. Wie sollte ich da vorgehen? Viele kleine Mahlzeiten oder eher Große? Die äußerst individuelle Gestaltung bereitet mit etwas Probleme, da ich irgendwie mit fettbetonter und Kohlenhydrattreduzierter Ernährung bzgl. Kraftsport nicht viel anfangen kann. Ich denke hält, dass ein steak zum Frühstück schwer zu praktizieren und auch zu verdauen ist. Wie sieht es denn mit Sojaprodukten aus? So nun habe ich genug genervt und hoffe auf baldige Antworten.
MfG
Markus
Hallo Markus,
für den reinen Muskelaufbau ersetzt Fussballtraining leider die schweren Beinübungen nicht. Andererseits nehme ich an macht Dir Fussball wirklich Spaß und dann wäre es einfach schwachsinnig, darauf zu verzichten. Auch wenn es für den Muskelaufbau suboptimal ist, kannst Du dann das Beintraining im Studio etwas reduzieren. Beispielsweise kannst Du die Kniebeugen im Kraft III Workout auf 3 Sätze reduzieren oder gänzlich streichen. Zudem könntest Du die Frontkniebeugen in Kraft II mit Überkopfkniebeugen ersetzen – die hohen koordinativen Anforderungen reduzieren hier die mechanische Last für die Beine. Auch denkbar ist, dass Du das Beintraining gar nicht auf Muskelaufbau ausrichtest, sondern funktionaler gestaltest. Beispielsweise indem Du einbeinige Kniebeugen erlernst und trainierst sowie Gewichtheberübungen nutzt. Das ist für den Muskelaufbau natürlich nicht so sinnvoll, würde aber Deine Leistung beim Fußball langfristig enorm fördern.
Die Workouts könntest Du auf Montag, Donnerstag und Samstag legen. Wenn Du allerdings am Wochenende auch noch ein Spiel hast, wird es schwierig, diesen Plan überhaupt sinnvoll auszuführen und vielleicht wären dann 2 wöchentliche Trainingseinheiten besser – auch wenn das für den Muskelaufbau nicht sonderlich sinnvoll wäre. Das alles hängt außerdem davon ab, wie Dein Trainingslevel überhaupt aussieht.
Split-Trainingseinheiten sind für den Muskelaufbau nur dann besser, wenn Du schon sehr weit fortgeschritten bist und viele Übungen für einen Muskel ausführen musst. Ansonsten sind Ganzkörpereinheiten besser. Für Isolationsübungen und Co. steht das Freie Wahl Fenster am Ende eines jeden Workouts zur Verfügung. Eine vierte Trainingseinheit macht hier keinen Sinn, vor allem nicht, wenn man bedenkt, dass Du schon mehrfach die Woche Fußball trainierst.
Zur Ernährung schreibe ich unter Deinem neueren Kommentar etwas.
Schöne Grüße
Philipp
Hi Philipp,
Danke für deine Antwort, du weißt wohl schon, dass ich ein sehr neugieriger und wissbegieriger Mensch bin und noch ein Kommentar verfasse oder? Das liegt wahrscheinlich auch an meiner Unsicherheit…
Also ich finde deinen Ansatz vom Training super. Im Moment bin ich noch dabei, den besten Plan für mich zu finden. Denn Sport ist mein Leben und ich gebe immer alles. Daher ist es für mich sehr schwierig, mich im Fitnessstudio nicht zu übernehmen.
Das intensive Beintraining werde ich wohl auf einen Montag legen, um genug Regeneration zu haben. Das planbare Training gestaltet sich bei mir sehr schwierig, da ich nicht immer die Möglichkeit habe, jeden Tag zum Fitnessstudio zu gelangen. Ich versuche mir immer Mo, Mi und Frei offen zu halten. Einbeinige Kniebeuge und Überkopfkniebeuge gehören schon länger zu meinem Trainingsplan, wobei die „Pistol Squats“ doch noch sehr schwierig für mich sind. Bei den Überkopfkniebeugen mache ich hingegen einige Fortschritte. Am Anfang habe ich es nicht mal geschafft, eine 10 Kg Stange über meinem Kopf zu führen und zu squatten, jetzt bin ich schon bei 40 kg insgesamt. Das Mobilisationstraining stellt für mich leider eine große Hürde dar, weil ich unter einer Lordose, vorgezogenen Schultern mit Rundrücken und einer eher schwachen Rückenmuskulatur leide. Daher machen viele eigentlich hilfreiche Übungen (Alles für die hintere Schulter und den oberen Rücken) wenig Spaß und führen zu Motivationsproblemen. Aber ich gebe mir Mühe.
Im Moment macht mir die Ernährung eher größere Probleme, da ich mich nach meinem (fehlgeschlagenen) Intermittent Fasting versuch sehr schwer tue, wieder ein geregeltes Essverhalten an den Tag zu legen, Heute war es nämlich so, dass ich 16 h bis 12 gefastet habe und vorher von 10-11.30 Uhr Kraft 1 + Bein und Core-Training durchgeführt habe. Danach ging es dann los, dass ich mich teilweise wieder in einer Fressattacke an Khs überfressen habe. Postworkout-Snack war bei mir Wassermelone, selbsgemachter Bananen- Eiweißpudding, Reis und gepuffter Quinoa mit Sojadrink und noch etwas Obst. Der Blutzuckerausstoß + der Stress, den ich habe genügend Gewicht zuzunehmen (durch meine Mutter ausgeübt) haben dann die ausgedehnte Essensphase begünstigt. 1 h später gab es dann selbsgemachtes Cordon Bloe mit Kürbis Birnen Chutnes und gebratenem Feldsalat und nochmal Dattel-Rucola Salat und Gemüsequiche mit Tomatensoße. Ich konnte mit dem Essen an Khs gar nicht mehr aufhören, auch Fett und Protein war eigentlich im Übermaß vorhanden, aber keine spürbare Sättigung trotz leichter Völle. Kommt das durch den Stress? Nach dem Essen habe ich dann oft Magenprobleme, was wohl am schnellen und vielen Essen liegt. Diese würde ich gern loswerden, jedoch ohne mir Gedanken machen zu müssen, dass ich groß an Bauchfett ansetze, weil ich psychisch mit meinem Körper durch die Lordose sowieso sehr unzufrieden bin. Daher fällt es mir oft schwer, nachhaltig und gesund zu essen, da ich immer denke, dass ich von dem Essen „fett werde“.
Ich versuche, diese Gedanken zu verdrängen, schaffe es nur in stressigen Phasen leider nicht.
Vielleicht hast du da noch ein paar Tipps für mich.
Ich schildere hier mal meinen Tagesablauf für eine Fehleranalyse (ich denke, dass ich die meisten Fehler kenne, brauche jedoch Bestätigung)
6:30 Aufstehen
6:45-7.10 Pilates und kalt duschen
Bis dahin nur kaltes Ingwer Wasser und Tee
7.30-10.00 Arbeiten
5 g Bcaas
10-11.30 Training
12-15 Uhr Essattacke wie oben beschrieben+ Stress durch Kochen und Streit, ständige Bewegung durch Küche aufräumen und Zutaten beschaffen
15-16.30 Uhr Büroarbeit im häufigen Stehen, mein Körper verlangt aber nach sitzen
16.30-18.00 Uhr Arbeit größtenteils sitzend und mit Völlegefühl
18.00 Uhr Radtour und lockere Gespräche draußen
19.30-20 Uhr Yoga
20.30 Uhr Großes Abendessen aus mindestens 300 g Hähnchen in Tomatensoße, Harzer Käse, Salat, Radieschen etc. –> wieder Völlegefühl
Küche aufräumen, weitere Dinge und um 23.30 Schlafen
Wie sollte man den Tagesablauf besser strukturieren, ohne ständig an Essen denken zu müssen?
Ich schaffe das irgendwie nicht und es fällt mir schwer, das einzugestehen.
Ich hoffe, dass du mir in einem persönlichen Kommentar weiterhelfen kannst, obwohl ja eigentlich alles in deinem Blog steht. Aber ein Kommentar gibt mir mehr Sicherheit.
Viele Grüße und Gute Nacht!
Markus
Hallo Markus,
das Problem bei Deiner Ernährung ist schnell zu finden: Für die Menge an Bewegung isst Du viel zu wenig (Mahlzeiten).
Wenn ich Deine Kommentare lese, Deinen Tagesablauf sehe und die Unsicherheit, die Du dir selbst eingestehst, dann wirkt das für mich persönlich so, als hättest Du (und versteh das bitte nicht als Beleidigung!) einen Minderwertigkeitskomplex ob Deiner Figur/Deines Körpers. Mit einem neueren, noch effektiveren Trainings- und Ernährungsprogramm erreichst Du hier denke ich gar nichts. Wichtiger ist es, den Komplex zu überwinden und zunächst wieder ein gutes und vor allem viel entspannteres Verhältnis zu Deinem Körper zu bekommen. Ich sagte es glaube ich schon unter einem anderen Kommentar: Du musst den Druck rauszunehmen. Sobald Leistungs- und Figurdruck überhand nehmen, schaut die Gesundheit in die Röhre. Aber Leistung und Ästhetik bauen langfristig auf Gesundheit auf und deshalb ist sie der wichtigste Baustein.
Deshalb empfehle ich Dir klipp und klar: Vergiss erstmal die Ganzen Diätpläne und Figurwünsche, vergiss das Sixpack und die großen Arme. Nimm den Druck raus und ernähre dich ganz locker mit 3 Hauptmahlzeiten am Tag (klassisch morgens, mittags und abends) und zwischendurch Salat, Nüsse, Obst und Eier – auch selbstgemachte Shakes sind hier hervorragend geeignet. Scheue Dich vor allem nicht davor zurück, viel zu essen, wenn Du dich entsprechend auch viel bewegst. Viel Training, viel Aktivität, erfordert ganz einfach auch viele Nährstoffe und viel Energie, um regenerieren zu können. Alles andere kann nur von kurzer Dauer sein. Vielleicht nimmst Du ein bisschen zu. So what? Bist Du dann wirklich weniger wert? Hier liegt denke ich Dein Problem. Du scheinst, so zumindest mein Eindruck, Dich selbst nur über Deinen Körper, über Dein Aussehen zu definieren. Aber in Dir steckt mehr! Besinne Dich darauf!
Dein Körper sagt Dir ganz eindeutig, was er braucht, aber deine Angst, dick zu werden, verschleiert Dir seine Signale. Ich rate Dir daher dringend, Dich näher mit dieser Angst auseinanderzusetzen. Woher genau kommt Sie? Warum ist Dir Deine Figur so wichtig? Warum bist Du unzufrieden mit Dir? Warum ist Dein Selbstbewusstsein angekratzt? Geht es hier um Dich oder um andere? Ggf. kannst Du dir auch Hilfe von außen holen. Dieses Buch zum Beispiel kann hilfreich sein:
http://www.amazon.de/Leben-kann-auch-einfach-sein/dp/383190443X/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1441439253&sr=8-1&keywords=selbstbewusstsein
Ich wünsche Dir alles Gute! Und immer schön locker bleiben :)
Philipp
Hallo Philipp,
ich habe mir vor ein paar Tagen dein Buch „Adonis Guide“ gekauft und werde mich die nächsten Tage im Fitnessstudio anmelden. Im Moment mache ich gar keinen Sport und ich merke, wie schlecht es mir damit geht. Zum Teil habe/hatte ich auch schon Gelenkprobleme, da ich sogut wie keine Muskelmasse habe und das erst im Alter von 21. Außerdem leidet durch meinen Bürojob auch mein Rücken, weshalb ich den ebenfalls stärken möchte.
Das soll sich ab sofort ändern! Ich möchte dieses 1 Jahres Programm vom Buch durchziehen und bin da sehr ehrgeizig.
Allerdings frage ich mich, ob dieser Plan auch für Frauen gemacht ist oder ob man da irgendwas beachten muss?
Es sollte so sein, dass ich am Anfang relativ schnell Erfolge merke und sehe, damit dadurch meine Motivation noch größer wird.
Vor allem möchte ich aber auch abnehmen und natürlich auch hierbei schnell Erfolge sehen. Damit meine ich nicht unbedingt auf der Waage, weil ich weiß, dass Muskeln schwerer sind als Fett und so die Kilos wohl am Anfang erst steigen werden. Momentan wiege ich bei einer Größe von 1,65m ca. 65kg.
Hallo Julia,
das 1-Jahres-Programm aus dem Adonis-Guide ist für Einsteiger leider ungeeignet. Es ist wichtig, dass Du zunächst Deinen Bewegungsapparat (dazu zählen neben Muskeln unter anderem auch Knochen, Gelenke, Sehnen, Bänder und Faszien) an Gewichtstraining gewöhnst und die Übungen sauber erlernst. Deshalb rate ich Dir, vorher ein gutes Einsteigerprogramm auszuführen, wie beispielsweise die vorgeschlagene „Phase 0“ im Buch.
Zudem möchte ich Dich davor warnen, Deine Motivation direkt vom Erfolg abhängig zu machen. Das führt in den meisten Fällen dazu, dass sie gänzlich verloren geht, denn beim Training macht niemand stetige Erfolge. Als Anfänger hat man zwar einen gewissen Vorteil, weil man quasi noch viel Luft nach oben hat. Dadurch lassen sich bei richtigem Vorgehen gute Fortschritte erzielen. Aber wenn Du versuchst, es zu erzwingen und auf ein solides Fundament verzichtest, kommst Du ziemlich schnell an einen Punkt, an dem die Fortschritte fast gänzlich zum Erliegen kommen. Die meisten Sportler sind am Anfang noch hochmotiviert. Aber viele von ihnen hören auch relativ schnell wieder auf.
Oft wird einem empfohlen, sich ein Ziel zu setzen und fest darauf zu konzentrieren, aber wenn es mal nicht so läuft – und das kommt bei JEDEM vor – kann das ziemlich frustrierend sein. Man kann auch den Weg genießen lernen, den körperlichen Ausgleich zum Alltag, die lohnende Herausforderung dabei. Wichtig ist vor allem, dass Du dich beim Training so gut es geht auf das Training selbst konzentrierst. Auf das Gefühl für Deinen Körper, auf die Kontraktion einzelner Muskeln, auf die komplexen Bewegungen. Fordere Dich dabei ruhig selbst heraus. Versuche die Übungen so perfekt wie möglich zu beherrschen, zu spüren, zu koordinieren.
Gerade wenn man den restlichen Tag viel mit dem Kopf arbeitet und in der Wahrnehmung zum Körper eher distanziert ist, kann das ein enorm befriedigendes Gefühl sein, wenn man den Körper arbeiten spürt. Je häufiger Du konzentriert trainierst, desto besser wird Deine Mind-Muscle-Connection, also die Verbindung vom Geist zum Körper, ausgeprägt. Das gesamte Nervennetz zu den Muskeln wird ausgebaut, sodass Du Deinen Körper besser spüren und beherrschen lernst. Mit der Zeit wirst Du durch den intensiveren Kontakt auch mehr Freude am Training finden – sofern Du es denn schaffst, Dich beim Training möglichst gut zu konzentrieren. Das ist ein Schlüsselfaktor, in dem sich diejenigen, die langfristig erfolgreich trainieren, von denjenigen, die relativ schnell wieder aufgeben, unterscheiden.
Der Vorteil dabei ist, dass Du dich weniger auf Ziele und „Muss-Gefühle“ konzentrierst, was der Sache ein wenig den Druck nimmt. Zu viel (selbst gesetzter) Druck führt bei den meisten Sportlern nämlich in aller Regel entweder zur Vernachlässigung der Gesundheit, um Erfolge zu erzwingen, oder zur Aufgabe.
Was die Erfolge angeht: Gerade beim Abnehmen wirst Du denke ich gute Fortschritte erzielen, wenn Du anfängst, auf nachhaltige Art und Weise Krafttraining zu betreiben, ab und an ein paar Ausdauereinheiten einbeziehst, Deinen Alltag möglichst aktiv gestaltest und Deine Ernährung auf abwechslungsreiche und weitestgehend naturbelassene Lebensmittel umstellst. Aber setz Dich selbst bitte nicht zu sehr unter Druck. Durch die klassischen „10kg in 6 Wochen“-Diätversprechen haben viele Menschen eine falsche Vorstellung davon, was beim Abnehmen und Muskeln aufbauen tatsächlich möglich ist, wenn man denn nachhaltige Veränderungen an der Körperzusammensetzung erzielen möchte. Geduld und Beharrlichkeit sind zwei der wohl wichtigsten Fähigkeiten, die es hierfür braucht.
Schöne Grüße
Philipp
Hallo Philipp, ich habe eine kurze Frage zum Kraftworkout 2,da stimmt etwas nicht mit dem Verhältnis zur Satzzahl im Supersatz Frontkniebeuge zu Klassischen Drücken. Sollen hier 3 oder 5 Sätze absolviert werden . Danke, Gruß Lars
Hey Lars,
danke für Deinen Kommentar. Das ist vielleicht etwas missverständlich: Die Frontkniebeugen werden einzeln absolviert, also nicht in Form eines Supersatzes. Die beiden Supersätze sind Klassisches Drücken + Liegestütze und Kreuzheben + Klimmzüge.
Für die Beine gibt es in diesem Workout keinen Supersatz, weil sie ja auch beim Kreuzheben gut gefordert werden.
Deshalb: Frontkniebeugen 5 Sätze /// Klassisches Drücken + Liegestütze und Kreuzheben + Klimmzüge jeweils 3 Sätze.
Wenn Dir das für die Beine zu viel ist, kannst Du die Frontkniebeugen aber auch auf 3 Sätze reduzieren.
Schöne Grüße
Philipp